Erdverwurzelt stand er da und schirmte stark, wie eine Eiche mit hundertsechzig Jahresringen, was alles unter ihm gedieh. Den strammen Nordwind liebte er, wenn er, Schneeflocken treibend, seine Äste beutelte.
Hei, da pfiff er ein Lied in die Nacht, dass durch die Wolkenlücken selbst der Mond die gelben Backen blähte, um freudig mit ihm einzustimmen. Doch auch die Eichen müssen fallen, dass ihre Wurzeln berstend ragen aus vertrautem Erdreich.
So fiel auch er, vom Blitz gefällt, dem er zu trotzen sich gelobte. Er fiel und unter ihm begraben lag alles, was er bisher schützte. So lag er da, und lag sehr lange noch. Und sieh, aus angesengtem Stamm entsprießen Triebe nach und nach zu neuem Leben.
Lieber Thomas, kennt man eine Person nicht, zu deren Ehren ein Gedicht verfasst wurde, kann man sich ausschließlich mit dem Gedicht befassen, es lesen, wirken lassen und analysieren. So geht es mir auch mit deinem Gedicht. Es fällt auf, dass du dich für Reimfreiheit entschieden hast und deine Verse, die meist vier Hebungen haben, auch variierst. So beginnt alles mit drei Hebungen, lediglich in der letzten Strophe spendierst du einem Vers sogar fünf Hebungen. In der Wirkung ist dein Gedicht für mich ein Sinnbild für Werden und Vergehen und den nimmer endenden Kreislauf des Lebens. Da du mit Satzzeichen für einige Zäsuren sorgst, kam ich auf die Idee eine kleine Änderung vorzuschlagen, die an einer wesentlichen Stelle deines Gedichtes noch mehr inne halten ließe. Vers 6, dritte Strophe:
"Und sieh e, aus angesengtem Stamm entsprießen Triebe nach und nach zu neuem Leben."
vielen Dank für deine Kommentierung und den Vorschlag. Beim Nachdenken darüber ist mir klar geworden, dass ich da eher gerne eine Pause hätte, welches ich durch ein Ausrufezeichen verdeutlichen könnte. Das "e" hätte eher bindende Wirkung. Also: " Und sieh! Aus angesengtem Stamm…"
dann freue ich mich, dass ich dir über den Umweg meines Kommentares zu einer ganz persönlichen Änderung verholfen habe. Verrätst du uns bitte noch, wer der gute Rolf Sahner war?
Lieber Thomas Ich bin von dieser Vita ganz begeistert. Und dein Gedicht strahlt größte Anerkennung aus. Auch mir sagt der Name nichts. Liebe Grüße Ilona
ja, Rolf war ein ganz normaler und doch ganz besonderer Mensch, an den ich nach so vielen Jahren immer noch denken muss. Er war nicht bekannt, deswegen sagt der Name nicht viel, ich wollte ich aber dennoch nennen. Er war Polizist und charakterlich so, wie man sich einen "Freund und Helfer" nur wünschen kann. Er liebe Menschen, auch mit ihren menschlichen Fehlern, war aber glasklar und unbeirrbar bei der Trennung von Gut und Böse. Sein Beruf war ihm Berufung, für die er auch sein eigenes Wohl hintanstellte. Wenn meine Hochachtung aus diesen Zeile spricht, so trifft das den Punkt.
wie geht es meinen Vorrednern. Bei den geblähten Backen musste ich an den kleinen Häwelmann denken und das "sieh" finde ich deshalb so passend, weil es das Plötzliche und die Wucht des Blitzes bzw des Einschlages unterstreicht.
Nachdenkliche Grüße aus dem vertrockneten Rheinland, in dem sie morgen Abend tatsächlich riesige Feuerwerke im Rahmen von „Rhein in Flammen“ entzünden wollen. Die Australierin in mir steht da nur mit offenem Mund und sagt:“WHAT???“
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