Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt! Brüder – überm Sternenzelt Muss ein lieber Vater wohnen.
Friedrich Schiller, Chorstrophen der Ode an die Freude
Die Quadrain-Strophe ist ein vierhebiger Vierzeiler mit umarmendem Reim, wobei die erste und vierte Zeile weilblich Kadenz haben, und die beiden Mittelzeilen männliche. Das Metrum ist trochäisch. Das verleiht der Strophe eine sehr abgeschlossene Form, welche Schiller in dem einleitenden zitierten Beispiel der Chorstrophen seiner "Ode an die Freude" als Kontrast zu seinen sehr dynamischen Odenstrophen nutzt. Auch für mehrstrophige Gedichte eignet sich diese Form besonders, wenn mit einer Sentenz abgeschlossen werden soll, wie z.B. in Christian Morgensterns Gedicht "Der Meilenstein", das mit der Zeile endet: "Erst das Auge schafft die Welt."
Der Ursprung dieser Form liegt, wie der Name andeutet, in Frankreich. Sie wurde von Martin Opitz in die deutsche Poesie übertragen. Er hielt sie wegen des erwähnten geschlossenen Charakters besonders für Epigramme geeignet. Bei Opitz trug die Form übrigens noch fünfhebige Jamben. Diese ursprüngliche Form verschwand nach dem Barock, tauchte jedoch im 19. Jahrhundert wieder auf, wie folgende Strophe aus Hermann Hesses Gedicht "Der Dichter und seine Zeit" zeigt.
Dir muss genügen, auf verlorenem Posten, Der Welt zum Spott, nur deines Rufs bewusst, Auf Glanz verzichtend und auf Tageslust, Zu hüten jene Schätze, die nicht rosten.
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