dein Pantun ist hochaktuell. Überall zimmern sich die Elstern derzeit ihre Nester zusammen. Kunstvoll sind sie nicht, doch zweckmäßig. Das schielen auf die Eier der anderen ist überlebenswichtig. Denn es geht jedem Vogelpaar nur um das Überleben der eigenen Jungen. - Entschuldige mein Ausschweifen. Dein Pantun ist sehr schön geworden. Liebe Grüße der Sanderling
Ich frage mich seit Wochen, ob ich wohl auf Singvögel verzichten muss, wenn die Elster lauert. Oder ob die Elster nicht auch zum ökologischen Gleichgewicht gehört…
Außerdem habe ich das Bild der Elster für die aktuellen Ereignisse als Metapher eingesetzt. Inspiriert wurde ich von Thomas Ausführungen zum Thema Pantun. Diese Gedichtform hilft mir aufgrund seiner Struktur, mich von Zeile zu Zeile zu hangeln und trotzdem ein Gedicht zustande zu bringen…
deine Bemerkung über die "Hilfe" beim Schreiben durch die "Struktur des Pantuns" finde ich sehr interessant, und ich glaube, dass im Pantun nur etwas besonders deutlich zum Vorschein kommt, was für Gedichten, und auch Musikstücke, typisch ist. Es ist die Form des inneren Dialogs. In der Musik hören wir das durch den Dialog musikalischer Motive, am einfachsten im Kanon, komplexer in der Fuge etc. Aber auch im Gedicht findet meist ein innerer Dialog statt, wenn auch nicht immer so deutlich wie im Pantun. Ich möchte als Beispiel ein Gedicht von Goethe anführen, welches scheinbar gar nicht anders zu lesen ist, als ein Monolog:
Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch.
Hier gibt es, dem Monolog "zum Trotz", mindestens zwei Stimmen, ich höre sogar drei. Die zweite Stimme setzt nach dem Strichpunkt hinter "Hauch" ein, sie klingt viel heller als die ersten. Nach dem Punkt hinter "Walde" könnte man meinen die erste Stimme spricht erneut, aber ich höre eine dritte Stimme, tiefere und ruhigere als die erste.
Ich denke, dieser innere Dialog, der im Pantun von der Form begünstigt wird, ist ganz allgemein hilfreich. Beim Pantun kommt noch hinzu, dass, als Schlusszeile die Eingangszeile wiederholt wird, was für einen Abschluss sorgt – meist verbunden mit einer gewissen Spannung in der vorletzten Strophe.
Ich bin gespannt, ob du das auch ähnlich siehst.
Liebe Grüße Thomas
P.S.: Die Elstern allein, auch wenn sie bisweilen die Eier anderer Vögel fressen, vernichten die Singvögel nicht.
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