mir geht's genauso! Aber das Gedicht spiegelt genau das wider, was ich gefühlsmäßig zwiespältig schon immer als Kind mitbekommen habe, meist dialektal "humoristisch" verpackt. Da gingst um die Hottetodde, Neescher un die Judde oder aach die Ziehgauner... Un des war'n unsre Aahne, die damals noch lebten und so taten als sei das alles ganz normal, nur ebissi iwwertriebe nach dem Moddo, mer muss se ja ned gleisch umbringe, awwer...
Aber der Vergleich mit Ungeziffer war ja immer da und ist immer noch virulent...
Liebe Grüße aus Samothraki von Karlheinz, der als "Fremder" hier vor zwei Tagen von Nichtinsulanern, also von Fremden fast verprügelt wurde, weil er morgens um 3 Uhr es wagte, eine Hochzeitsgesellschaft um das Leiserstellen einer mitten im Dorf auf Hochtouren laufenden Musikanlage zu bitten.
wie wahr, wie wahr habe ich gedacht als ich das Gedicht las. Ich muss ja immer zum Text auch den Titel einbeziehen und ich denke, genauso sollte die zynische Antwort sein.
Ja, der Titel ist Emanuel Geibels Gedicht „Deutschlands Beruf“ von 1861 entlehnt...das von Kaiser Wilhelm und später den Nazis in leicht abgewandelter Form öfter zitiert wurde. Die Hottentotten, ein abwertender Sammelbegriff für Völker, die sich selbst ganz anders nannten und nennen, wurden immer wieder zum Inbegriff der Unordnung und verspottet, z.B. in Redensarten wie, hier geht’s zu wie bei den Hottentotten... Dass „Ungeziefer“ nicht so leicht auszurotten ist, dürfte mittlerweile bekannt sein...
Vielen Dank für deinen Kommentar, der mir zeigt, dass ich richtig verstanden wurde, und viele Grüße aus Samothraki von Karlheinz
ja heimelig, aber auch dumpf und anbiedernd und ungewollt komisch... Sehr obskur finde ich auch den anhaltenden Trend, nationalistischer Kreise, nach Namibia zu reisen, wo die deutschstämmige Minderheit immer noch oder schon wieder die Fahne hoch hält.
Vielen Dank für deine Meinung und viele Grüße aus Samothraki, wo übrigens Herr Dr. Ackermann Asyl gefunden hat und sofort Ehrenbürger wurde...
Lieber Karlheinz, es mussten nicht die Itzigs, die Hotentotten oder anderes Ungeziefer sein, das den Zorn der Nachbarn erregte. Als meine 22jährige Schwester einen weißen (!) Amerikaner heiratete, standen die "Normalos" auf dem Kopf, tuschelten hinter unseren Rücken und schnitten uns für lange Zeit. Sie beruhigten sich erst, als meine Schwester mit ihrem Mann nach Amerika auswanderte. "Falsche" Lebensart, Sprache, Kultur etc. waren und sind in den Köpfen "anders", nicht deutsch und somit inakzeptabel - ein Horror - und er verbreitet sich mit großer Geschwindigkeit. Trotz des lustigen Gebabbels ist dein Gedicht schrecklich weil wahr und aktuell und an jeder Ecke, in jedem Wurstblatt nachzulesen. Manchmal frage ich mich, ob die Erderwärmung weniger gefährlich ist, als die rechte Meinungsmache. Herzliche Grüße, Heliane.
beides zusammen schafft ein Klima der Angst und Engstirnigkeit!! Gelassenheit täte so gut, aber das Gegenteil, nämlich eine hitzig aufgeladene Endzeitstimmung, wird ständig geschürt und zwar auf allen Seiten, so dass wir den Lemmingen gleich dem Untergang fast gierig zustreben... Menschen, die der Gesamtmisere für schuldig befunden werden, finden sich immer, das ist ganz einfach und verhindert eine ehrliche Auseinandersetzung
Ich danke dir für deine Gedanken und freue mich, wieder öfter von dir zu lesen
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