Heißt Wehrpflicht nicht, dass man sich wehrt und wehren muss – Abteilung kehrt! – wenn lauthals ein Befehl erschallt, der ohne Sinn – Abteilung halt! –
erscheint und – Stillgestanden! – nur basiert auf einem Treueschwur? Und wäre es nicht angebracht, dass man sich eigene – Habt acht! –
Gedanken macht – die Augen links! – statt blind zu folgen? Allerdings, es kann im Eifer des Gefechts sehr schnell passiern – die Augen rechts! –
dass man aus Lethargie heraus nichts hinterfragt – … gerade-aus! – und plötzlich ist – Im Gleichschritt, Marsch! – die Eigenständigkeit am Ende.
Lieber Stefan, das steht dir gut, solch gekonnt gesetztes ernstes Gedicht. Ich find es sehr gut aufgebaut und das Spiel mit dem letzten Wort gefällt mir, da es beweist, dass der, der A sagt, nicht auch B sagen muss, was ganz zum Sinn deines Gedichtes passt. sehr gerne gelesen! viele Grüße! der Sanderling
vielen Dank für eure lobenden Worte. Einschübe mit wörtlicher Rede (oder, wie in diesem Fall, Befehlen) in die Verse einzuflechten macht mir besonderen Spaß. Ein Meister darin war Robert Gernhardt, bei dem ich mir viel abgeschaut habe...
Das Gedicht ist auch eine späte Aufarbeitung meiner 12 Monate Grundwehrdienst, die manchmal anstrengend aber meist todlangweilig waren und in denen ich in einen Trott aus "einfach machen, was befohlen wird" verfallen bin.
das sitzt, oder steht stramm, ganz wie mans sieht. Durch die Befehlseinschübe wird wirklich sofort die richtige Stimmung erzeugt und Bilder meiner Kindheit, ich habe mich immer gefragt was die Leutz da machen (ich habe auf dem Schulweg manchmal drei -französische, amerikanische und auch die Jungs vom Bund in ihren blauen Jogginganzügen- bewundern können, beim im Kreis rennen).
Nur in der letzten Zeile ist dir wohl ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen, die reimt garnicht... aber mir fällt auf die Schnelle auch kein Reim auf „Ende“ ein.
Lieber Derolli, die Auslassung des letzten Reines ist für mich der Widerstand gegen den blinden Gehorsam. Eigentlich hätte auf Marsch - Arsch gepasst, dem hat sich Stefan aber bewusst verweigert und statt dessen "Ende" verwendet. - Sehe ich das richtig Stefan? Viele Grüße euch beiden! der Sanderling
am krassesten finde ich den Stechschritt in Nordkorea, aber auch bei anderen Armeen sind Disziplin und Unterordnung alles. Bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar - man kann in Gefahrensituationen nicht erst mal anfangen zu diskutieren. Deshalb gibt es unter Piloten im Cockpit auch klare Regeln und Hierarchien. Allerdings besteht bei Drill und Gehorsam auch die Gefahr, dass das Hirn völlig abschaltet und man auch unsinnige Dinge macht ohne weiter drüber nachzudenken. In meinem Gedicht wollte ich das LI während einer Übung drüber nachdenken lassen. Den verkorksten Reim kann ich nur unter Erfindung neuer Befehle retten:
dass man aus Lethargie heraus nichts hinterfragt – Abteilung Wende! – und plötzlich ist – Im Gleichschritt, Marsch! – die Eigenständigkeit am Ende.
Lieber Sandeling,
das siehst du natürlich richtig, allerdings bin ich mir sicher, dass Derolli seine Bemerkung ironisch gemeint hat... (der Arsch ist ja nicht zu übersehen).
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