Den besten Augenblick, die schlimmste Wunde er nimmt sie mit in seine Todesstunde. Es stirbt mit ihm auch seine kleine Welt und alles was vom Menschen bleibt im Grunde, sind Fetzen, sind nur kleinste Zufallsfunde.
Liebe Ilona, die Knappheit deines Gedichtes lässt für mich einen weiten Hintergrund vermuten. Ich empfinde dein Gedicht sehr persönlich, was es mir schwerer macht angemessen zu kommentieren. Auf jeden Fall eröffnet sich beim Lesen ein Fragenkatalog zum Thema Nähe und Distanz, Vertrautheit und Isolation. Und vielleicht lässt das ja sogar eine Verallgemeinerung zu. Was wissen wir überhaupt über den Nächsten, dem wir zufällig oder fast täglich begegnen? Ich fände es spannend, würdest du dem LI gestatten in einem Jahr nachzutragen, welchen Lebensfetzen du im Nachhinein noch begegnet bist. Vielleicht war diese kleine Welt ja größer und bunter als gedacht. herzliche Grüße der Sanderling
dieses Gedicht ist genau so persönlich oder allgemein wie die meisten meiner Gedichte. Hier geht es nicht unweigerlich um "meinen" Bruder. Ich hätte auch den Nächsten schreiben können. Aber ich habe mir überlegt, - wie weit kennen wir denn wirklich unsere Eltern, unsere Geschwister unsere besten Freunde. Bewahrt nicht jeder "seine Geheimnisse"? Oft werde ich nach einem Sterbefall dazu befragt, weil der Trauernde auch darum trauert zu wenig gefragt zu haben. Ich denke, jeder gibt nur Preis, was er der Umwelt hinterlassen will. herzlichst Ilona
Liebe Ilona, Dein Gedicht finde ich wirklich großartig, Du hast mit wenigen Worten ein dichtes Feld umrissen und regst zum Nachdenken an. Besonders hat mich die letzte Zeile angesprochen. Herzliche Grüße, Heidi
vielen Dank für euer Lob. Ein Teil dieses Reim-Schemas ist unserer nächsten Aufgabe geschuldet. Der Inhalt füllt sich mit meinen Erlebnissen und meiner Arbeit. Ich wünsche euch einen nicht so warmen Feierabend herzlichst ilona
wenn einer geht fangen erst die Fragen an, doch dann ist es zu spät! Und mit jedem einzelnen Individuum geht eine ganze Welt verloren, das hast du kurz, prägnant und formvollendet bedichtet.
Außerdem denke ich, dass ‚Bruder‘ viel wirkungsvoller ist als es ‚Nächster’ oder ‚Freund‘, je sein könnten. Allein schon aus dem Grund, das auch der Tod selbst, ,als ‚Schlafes Bruder‘ bezeichnet wird! Das gibt einfach eine stärkere Tönung ab und Richtung vor.
vielen Dank für euer Lob. ja Karlheinz, genau darum wäre es so wichtig rechtzeitig zu fragen: was, warum, wie und wer? nur dann sind wir so nah am Tod und ob wir wollen oder nicht, das Sterben macht uns Angst. Übrigens mir auch immer noch nach den Jahren als Sterbebegleiterin. lieber Ollli, den Ausdruck kannte ich vorher noch nicht. Wenn ich darüber nachdenke ist der Ausdruck folgerichtig.
den Begriff kennt man eventuell vom gleichnamigen Roman von R. Schneider. Aber er ist viel, viel älter. Griechische Mythologie - Hypnos ist der Gott des Schlafes; sein Bruder ist Thanatos, der Gott des Todes.
Oh, ich merke grad wie schulmeisterlich das klingt ... will dich nicht belehren, ich finde es nur immer so faszinierend, wie sehr uns diese ganze Mythologie immer noch begleitet.
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