Es spielt eine Elfe frühmorgens im Tau,
gar einsam mit Worten Jonglieren.
Sie bastelt Girlanden in bunt oder grau,
denn sie hat heute Nichts zu verlieren.

Sie lacht und sie tanzt um die Blumen,
ihr Röckchen, das dreht sich geschwind,
frech zieht sie die Maus an den Ohren,
wirft Blütenstaub in den Wind.

Und wie sie tanzt und fröhlich singt,
da schleicht aus dunkelstem Versteck
der Wolpertinger, schaut kurz zu
- und rennt mit Kopfgeschüttel weg.

Denn er ist Meister hoher Wortgeflechte,
ein Geist, der Liedern Licht und Glanz verleiht,
und rhythmisch Verse wirbelt durch die Nächte.
Sie geht ihn suchen. Ist sie noch gescheit?!

Für Bienen und Käfer steht still die Zeit,
ein Maulwurf erstarrt fast vor Schreck.
Das Ameisenheer steht zum Kampfe bereit
und Maden, sie schaun verdutzt aus dem Dreck.

Der Wolpertinger greift die Hand der Elfe
erstaunt von Wärme, Glanz und Licht
in Augen, Lachen und in ihrem Herzen.
Und er - ist auch kein garstger Wicht.

Das sieht der böse Wiesentroll.
Voll Zorn tritt er ne Mücke.
"Denen werd ich's noch versaun",
schwört er in böser Tücke.

So brodelt und braut er dann tief in der Erde
den widerlich süßen Zwietrachtlikör.
Den schüttet er heimlich in ihre Getränke.
Nun streiten sie sich - tagtäglich mehr.

Die Worte wirken wie Pfeile.
Sie treffen sicher ihr Ziel.
So sehr sie sich auch bemühen,
da wird es den beiden zu viel.

Die Elfe tanzt allein um die Blumen.
Der Wolpertinger grollt im Versteck.
Sie werden es wohl nie merken,
die Liebe zu zerstören war der Zweck.

Der Troll aber hüpft voller Freude und kreischt
Das war doch gewiss ein gelungener Streich.
Nie mehr werden sie aus dem Zauber erlöst,
glaubt er, denn er allein ist der Größte im Reich.


Hörversion:
Die Elfe und der Wolpertinger (Hörversion)

Liebe Clara,

ich lese eine märchenhafte Aussage, die ein geheimnisvolles Umfeld beschreibt und sich mir als eine bunte Sagenwelt darstellt. Es ist eine schöne Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Die Metrik erscheint mir wechselhaft. Die Aussage ist deutlich und leicht verständlich, was mir auch sehr gut gefällt.

LG Hans

Lieber Hans, lieber Thomas,

das Ungewöhnliche liegt vermutlich daran, dass nicht alle Strophen im gleichen Rhythmus gehalten sind. Wobei die einzelnen Strophen in sich dann stimmen, mit wenigen, kleinen Ausnahmen. Ich habe mir im Vorfeld aber ein Fachbuch zu Balladen von Gottfried Weißert angetan, da steht drin, dass das durchaus erlaubt ist. Aber eigentlich hatte ich ja eine andere Ballade geplant in Chevy-Chase-Strophen. Dafür hatte ich es mir zugelegt. Ich glaube, ich habe Balladen-Feuer gefangen.

Umso mehr freut mich, dass euch meine Ersatz-Ballade trotzdem gefällt. Und Märchen sind auch was Schönes.

Ich danke euch
mit vielen, lieben Grüßen
Clara

Liebe Clara,
eine ganz reizende Geschichte für eine Ballade: Spannend, bildreich, stimmungsvoll, märchenhaft. Sie gefällt mir sehr gut.

Leider kommst du ab dem zweiten Drittel aus dem Metrum, was sehr schade ist, denn der Lesefluss stoppt dadurch erheblich. Außerdem bist du von deinem schönen und gelungenen Kreuzreimen der ersten Strophen abgekommen.

Ja, ein Computercrash ist nicht ohne, der kann ganze Gedichte kaputt oder sogar unmöglich machen .
Wie schön, dass deine Kiste wieder funzt .

Ich hab über Interpunktion geschaut, sie ist nicht ganz fehlerfrei, und mache winzige Vorschläge.
Herzliche Grüße,
Heliane.

Zitat

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S1 V2/V3/V4
gar einsam mit Worten Jonglieren. jonglierend.
Sie bastelt Girlanden in bunt oder grau Komma,
denn sie hat heute nichts zu verlieren.

S2 V1/V3/V4
Sie lacht und sie tanzt um die Blumen. Komma,
frech zieht sie die Maus an den Ohren Komma,
wirft Blütenstaub in den Wind. (und)

S3 V2/V3/V4
da schleicht aus dunkelstem Versteck, kein Komma
der Wolpertinger, schaut kurz zu Gedankenstrich -
mit Kopfgeschüttel rennt er weg. und rennt mit Kopfgeschüttel weg

S4 V2
ein Geist, der Liedern Licht und Glanz verleiht Komma,

S5 V1
Für Bienen Komma, Käfer steht heut still die Zeit, (und), Inversion!

S6 V4
Und er - ist auch kein garst'ger Wicht. Kein Apostroph

S7 V2
Voll Zorn tritt er 'ne Mücke. Kein Apostroph

S10 V4
die Liebe zerstören war der Zweck. Hier gehört ein "zu" hin (Infinitiv mit „zu“)

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Liebe Clara,

ich finde deine Ballade insgesamt gelungen, die rhythmischen Unebenheiten stören nicht sehr. Zur Interpunktion hat ja nun Heliane schon alles gesagt!

Liebe Grüße heute wieder mal aus Lyli
Karlheinz

Liebe Heliane,

ich war schon ganz aufgeregt, ob meine Ballade ankommt, gerade nachdem die eigentliche unterging und ich die Strophen in verschiedenen Metren verfasst habe. Ich hatte mir auch ziemlich Mühe damit gegeben, aber ich schau nochmal drüber, selbstverständlich. Um die Interpunktion kümmere ich mich gleich nachher. Dein Lob freut mich sehr, vielen lieben Dank.

Herzliche Grüße
Clara

Lieber Karlheinz,

danke für dein positives Feedback. Am Rest gedenke ich noch etwas zu feilen.

Liebe Grüße
Clara

Liebe Clara, ein Elfenmärchen, das gefällt mir gut. Ich mag Geschichten um Elfen und Trolle. Was ein Wolpertinger ist muss ich aber nachlesen. Das Metrum denke ich sollte einheitlich sein, dann liest es sich besser.
LG Heike

Liebe Clara,
spontan habe ich dieses märchenhafte Stück nicht als deine Ballade angesehen und dachte, nah, wann rückt sie damit raus. Langsam erkenne ich, es geht auch so! Der Inhalt spricht ja für sich und lässt zahlreiche Übertragungen zu. Die Metrik ist durch dein Hörbeispiel besser nachzuempfinden. Ich will da nicht der sein, der groß den Mund aufmacht, ich bediente mich einer sehr klaren Struktur, was aber kein Maßstab ist. Es geht ja wohl auch freier.
herzliche Grüße,
der Sanderling

liebe Clara
nun ist schon so viel zu Deiner Ballade gesagt worden. Mir bleibt da nicht mehr viel, als die anderen Mitautoren schon gesagt haben.
Aber auch mir würde ein durchgängiges Metrum besser gefallen.

herzliche Grüße Ilona

Liebe Clara,

irgendwie werde ich beim Lesen Deiner Ballade ganz wuschelig im Kopf, obwohl die Geschichte ja ein hübsches Märchen ist und ich denke, dass Du es Dir selbst ausgedacht hast. Mich störte aber die wild durcheinander gesetzte Metrik beim Lesen so sehr, dass ich mehrere Anläufe nehmen musste um es zu Ende zu lesen. Auch die Reimfolge ändert sich für meinen Geschmack zu oft.
Ich habe mir mal die Freiheit genommen: Sei nicht böse, ich konnte nicht anders.

Liebe Grüße, Heidi



Es spielt eine Elfe frühmorgens im Tau,
will einsam mit Worten jonglieren.
Sie bastelt Girlanden in bunt und in grau,
und denkt, sie hätt nichts zu verlieren.

Wie fröhlich sie lacht und sie tanzt,
ihr Röckchen, das dreht sich geschwind,
frech zieht sie der Maus noch am Schwanz,
wirft Blütenstaub hoch in den Wind.

Sie tänzelt und sing schöne Lieder,
da schleicht aus dunklem Versteck
der Wolpertinger wieder
und rennt dann kopfschüttelnd weg.

Er ist Meister der Mächte
der Worten den Glanz verleiht,
sie rhythmisch wirbelt durch Nächte.
Sie sucht ihn. Ist sie noch gescheit?

Für Bienen und Käfer steht stille die Zeit,
ein Maulwurf denkt: Ob ihr das nutzt?
Das Ameisenheer steht zum Kampfe bereit,
die Maden, sie schauen verdutzt.

Die Elfenhand wird nun ergriffen,
sie erschaudert von Wärme und Licht
ihr Herz hat längst bergriffen,
dass er kein garstiger Wicht.

Vom Wald her schaut der Wiesentroll,
erschlägt in Wut eine Mücke.
"Das Ende so nicht seien soll ",
schwört er in boshafter Tücke.

So braut er bös in tiefer Erde
den giftgen Zwietrachtlikör.
Den reicht er, dass Misstrauen werde.
Jetzt streiten sie tagtäglich mehr.

Die Worte wirken wie Pfeile,
sie treffen sicher ihr Ziel.
Und schließlich, nach einer Weile,
da wird es den beiden zu viel.

Die Elfe tanzt ganz alleine
Der Wolpertinger grollt,
war all das nur zum Scheine
und Glück ihnen nicht hold?

Der Troll hüpft in boshaftem Triebe.
Das war ein gelungener Streich.
Er hat entzaubert die Liebe,
und wähnt sich der Größte im Reich.

(ist auch noch verbesserbar.....!)