Der Winter ist recht unbeliebt bei mir und vielen Tausend andern. Mag sein, dass es Verrückte gibt, die freudig durch den Schneematsch wandern.
Es beißt die Kälte an den Ohren, die Zehen jammern laut nach Wärme. So manche Nase ist erfroren, nur Glühwein heizt mir mein Gedärme.
Der Schnee, zuerst ganz weiß und friedlich, vergräbt mein Auto unter Flocken. Vielleicht empfindets mancher niedlich - ich kann beim Schippen nicht frohlocken.
Wer nie in winterkalter Nacht bei Minusgraden bibbernd fast erfror, der spreche nicht von Zaubermacht und einem Zauber gar im Moor.
Ja, Niklas, komm in unser Haus, bring auch dein Rentier mit herein, nicht mal nen Hund jagt man hinaus, wenns wieder mal beginnt zu schnein.
Gar grimmig fegt der Sturm ums Haus und rüttelt lärmend an den Türen. Das will ich nicht - und ei der Daus, ich fluche seinen frostigen Allüren!
Der Tee mit Rum ist meine einzge Wonne, ich hülle mich in wollne Decken ein und tränke unter warmer Frühlingssonne viel lieber kühlen Wein vom Vater Rhein.
Denn in sonndurchglühten Räumen, da pfeif ich auf die Kerzenfunzeln, komm, lass uns von dem Frühling träumen und über Winterlinge schmunzeln.
Der Winter ist ein Urian, er möge sich alsbald verpissen. Ich liebe mir, man hörts mir an, der Veilchen Duft, das Leuchten der Narzissen.
Lieber Carlino, jetzt sind wir schon zu zweit. Bei mir ist es so: Wenn ich Schnee sehen will, fahre ich nach Oberbayern. Ansonsten hat Schnee bei mir nur mit frühem Aufstehen und Schneeschippen zu tun. Drauf kann ich gut verzichten. Die beiden Verse kann ich aus zwei Gründen nicht verändern: Erstens ist der lapidare Spruch "Das will ich nicht" ein Goethe-Zitat (genauer "und das möchte ich nicht" und zweitens verdirbt mir der letzte Vers (Fluch seinen frostigen Allüren - XXxXxxxXx) meine Jamben und gelegentliche Trochäen. Merci fürs Reinschauen! Liebe Grüße, Hayk
Lieber Hayk, ich krieg jeden Herbst schon die Krise in Erwartung des Winters. Wenn er nur nicht so lange dauern würde. Den Frūhling erwarte ich schon jetzt sehnsüchtig. Anderseits, im Zeichen des Klimawandels muß er wohl doch seine Macht ausbreiten, der Urian, "verpissen" wäre deshalb vielleicht doch nicht so gesund. Jedenfalls hast Du dem grimmigen Burschen in Deinem Gedicht ordentlich Deine Meinung gesagt. Liebe Grüße, Heidi
Liebe Heidi, ich kann ja nun schon einige Jahre zurückblicken: In den letzten zwei Wintern habe ich ein einziges Mal die Wege von Schnee und Eis befreien müssen und auch in diesem Jahr erwarte ich keine großartigen Schneefälle. Wer immer noch nichts vom Klimawandel gespürt hat, der kann ja mal im Januar bei mir die ersten Tulpen anschauen. Die Krise des Winters verkommt langsam zum Ärgernis wegen der langen Nächte und der verminderten Sonneneinstrahlung. Ab Weihnachten geht es dann wieder Richtung Sonne! Liebe grüße, Hayk
Lieber Hayk, ich liebe den Winter mit viel Schnee. Du nicht wie ich aus deinem schönen Gedicht erkenne. Leider befinden wir uns im Moment in schneearmen Zeiten die sich aber auch wieder ändern werden wie es seit Jahrmillionen geschieht. Wir müssen dringend unsere Umwelt schützen sonst rottet sich die Menschheit aus. Die Politiker reden und reden von Klimakatastrophe und handeln nicht, nicht genug. Wir dürfen sie hier nicht noch durch Verschmutzung und Vergiftung beschleunigen. Und müssen den Menschen die dort leben wo sie gerade wütet helfen zu überleben. Die Katastrophe ist und war schon immer da. Wo heute Dürre herrscht, war früher ein fruchtbares grünes Land. Wo es heute grünt und blüht wird irgendwann Wüste sein. Das hält niemand auf. Warum spricht keiner darüber. Weil es noch soooo weit weg ist? Warum schaut die Welt, die -jenigen welche Geld und Macht haben über diese Tatsachen hinweg. Warum ändern sie nichts, indem sie für die hungernde Bevölkerung in den verdorrten Gegenden Abhilfe schaffen. Da nützen nicht ein paar Nahrungsmittel. So wie wir in Europa vielleicht noch ein paar tausend Jahre in dem heutigen Modus leben können, müssen in den Dürregebieten die Menschen noch tausende Jahre um ihr Überleben kämpfen. Klar wollen wir das hier nicht erleben. Es wird aber so kommen das beweist die Geschichte der Erde. Oh wie ich die verachte, die auf ihren Millionen oder Milliarden hocken, als könnten sie die mit ins Grab nehmen. Bestimmt jeder kennt den Spruch " nach uns die Sintflut" Egal wo man den spricht, er ist immer gnadenlos egoistisch.
Sorry das ich hier so abschweife. Ich konnte mich wieder mal nicht zurückhalten.
Liebe Heike, Du darfst mir getrost glauben, dass ich den Duft frisch gefallenen Schnees, dass ich die überzuckerten Bäume und (wenn man ein bisschen Glück hat) die Eisblumen an den Fenstern, die Schneeballschlachten und das Schneemännerbauen liebe. Wenn mich die Sehnsucht danach überwältigt, fahre ich auch gern mal ins Mittel- oder Hochgebirge. In der Realität sieht das im Rheinland ein wenig anders aus: Um sieben Uhr morgens habe ich dafür zu sorgen, dass die verschneiten Wege geräumt sind und dass ich in meinem früheren Beruf die Eiseskälte zuerst an den Ohren, der Nase und meinen zarten Zehen gespürt habe. Deine Besorgnis hinsichtlich des Klimawandels teile ich und halte Deine Bemerkungen dazu nicht für ein abschweifendes Gejammer. Liebe Grüße, Hayk
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