Der nette Orthopäde

Mein Hausarzt meint, es wäre klug
und auch mal angebracht, die Schmerzen,
die mich manchmal plagen,
bei Tag und auch bei Nacht,
dem Orthopäden vorzustellen,
„der wird es dir schon sagen“,
und gibt mir einen guten Rat
mich doch mal hin zu wagen.

Schwups- bin ich dort,
ganz mutlos tret ich ein,
um meine Leiden vorzutragen
und fühl mich sehr allein.
"So viel Gelenke sind betroffen
die knirschen und die ziehen,
ich merk es wirklich überall,
vor allem in den Knien".

So plapper ich gleich ängstlich los
Kritik nur vorzubeugen,
"ich bin zu dick ich weiß es ja
und will es auch nicht leugnen.
Das alles ist nur meine Schuld
der Rollstuhl winkt schon bald",
so stottre ich verzweifelt rum,
"ich werd bestimmt nicht alt".

"Madame",
oh Schreck wen meint er nur,
"Madame es gab mal Zeiten,
da waren Frauen so wie sie
vor allem zu beneiden!
Verehrt, ja, wurde jedes Pfund,
geliebt die dicke Schwarte,
genussvoll leben, das war wichtig,
auch wenn man Schmerzen hatte".

"Statistiken beweisen längst,
Diätenwahn statt Freude,
Gelenke tuen jedem weh,
es trifft mehr dünne Leute.
Beweglich bleiben, tanzen gehen,
nen Schaden seh ich nicht,
die Diagnose lautet nur,
zu klein für ihr Gewicht“!


© Heike Schmidt August 2015




Das habe ich mal ausgekramt. Habe auch noch nicht nach dem Metrum gesehen.

Liebe Heike,
ja, metrisch nicht das Gelbe vom Ei, ist aber sehr amüsant und eingentlich ohne Hüpfer zu lesen. Wenn du ändern möchtest, schau bei meinem "Pech gehabt" nach, das sind Kanzonen, die sich gut für eine Überarbeitung eignen könnten.
Grinsende Grüße,
Heliane.

Danke liebe Heliane, da schaue ich auch mal bei Kanzone. Das beantwortet auch schon die Fragen die ich zu deinem Gedicht gestellt habe. Da ich zu Zeit noch zu Hause bin, kann ich auch öfter in den Musengarten. Nächste Woche geht es wieder aus einem anderen Fässchen.
Lieben Gruß Heike