Liebe Musenbegeisterte, Ihr seid die ersten, die mein Tagebuch, auszugsweise, lesen dürfen. Wie lange ich es führen werde, steht noch in den Sternen. Der Inhalt ist eine Mischung aus Haikus, Tankas und Elfchen. Ich habe mir überlegt, ob ich diese Formen-Mischung durch Aphorismen und Epigramme anreichern soll - aber das könnte zu viel des Guten werden?



31.03.17


lieder von lerchen -
meine erle vor der tür -
ein blühender wecker



04.04.17


der obdachlose -
zugedeckt unter werbung
für eigenheime



10.04.17

lese klassiker
will nicht irgendein buch -
als tischstütze


Der Unterschied

Setze mich und mein Tablett an den hinteren Tisch der Bäckerei. Will Zucker in meinen Becher schütten, greife aber daneben:

ich trinke sahne
mit kaffee. der unterschied
zum tee ist gering

Lieber Wolfgang,
schön, dass du uns an deinem Tagebuch teilhaben lässt. Reichere es an, wie du es gerne möchtest, du hast hier alle Freiheiten.

Dein Haiku (?) vom 4.4. beeindruckt mich auch sehr, ein schreckliches Bild. Das vom 10.4. empfinde ich als sehr ulkig. Als Unwissende möchte ich einen Tipp geben: Wäre statt "lese" vielleicht "liebe" treffender? Denn lieben schließt lesen ein und sagt noch ein wenig mehr, was meinst du?

Du könntest deine Sammlung auch hier einstellen (ich kann sie verschieben, wenn du möchtest), dort geht sie nicht so schnell verloren.

Herzliche Grüße,
Heliane.

Hallo Thomas,

Obdachlose haben ein furchtbares Schicksal: Sie werden angezündet oder getreten, bis sie entweder im Krankenhaus oder im Grab liegen. Ich werde darüber sicher noch mehr schreiben, kann meine Gefühle aber nicht in Worte fassen. Im Moment beobachte ich viel meine Umwelt und versuche sie - so genau als möglich - auf Haiku-Form zu bringen. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich die Haiku von Buson und Shiki sehr gut zum einlesen eignen. Ich kann mir tatsächlich vorstellen, wie sie mit einem Notizbuch unter dem Arm beobachtet haben.


Hallo Heliane,

ich bin mir sicher, dass man Haiku so beurteilen muss, wie jedes andere Gedicht auch. Sicher hat jede Form ihre Besonderheiten, aber: ein Gedicht ist ein Gedicht und muss auch als Gedicht funktionieren, insofern sind Anmerkungen über handwerkliche Fragen immer willkommen.

Dir ist sicher aufgefallen, dass mein Haiku vom 10.04 sehr viele "i" hat. Wenn man es mit der Häufung übertreibt, wird aus dem "i" ein "iiiih". Diesen Effekt wollte ich vermeiden, daher nahm ich "lese" statt "liebe". In der ursprünglichen Version stand "mag", die habe ich dann aber verworfen. Vielleicht fällt mir noch etwas ein ...

Gut, verschiebe sie bitte. Frage: Wenn ich weitere Auszüge poste, kommen sie dann - als Anhang - dazu, oder kann ich die als eigenständige Posts veröffentlichen?

Einen sonnigen Tag Euch beiden!

Wolfgang

Lieber Wolfgang,
ganz großartig, Deine kleinen Werke. Ich merke jetzt wie aufmerksam man sein muß, um in so konzentrierter Form zu schreiben.
Ich bewundere das zutiefst und wünsche mir mehr davon.
Liebe Grüße,
Heidi

hallo Wolfgang
auf den ersten Blick sage auch ich, das Haiku mit dem Obdachlosen berührt sehr.
Aber auch die anderen Haiku haben eine sehr schöne Dichte und vermitteln aus dem Hintergrund wunderbare Bilder.
Beim ersten Haiku mußte ich fast niesen. (meine Pollenallergie) auch ein Wecker in den Frühling.

So ein Tagebuch finde ich wirklich sehr schön, ich kann mir vorsellen es selbst einmal zu versuchen.

herzlich Ilona

Lieber Wolfgang,

Was eine Idee! Kennst du eigentlich das Kopfkissenbuch der Dame Sei Shonagon? Daran erinnert mich dein Tagebuch.

Ich freue mich auf weitere Einträge.

Herzlichst

anna a.

Lieber Wolfgang, ich bin immer wieder überrascht, was für eine Bilderflut man in drei Zeilen packen kann. Haikus kann ich nicht schreiben, deine gefallen mir sehr. Ich schreibe auch in Bücher. Würde sie aber nicht als Tagebuch bezeichnen. Da stehen Gedichteentwürfe, fertige Gedichte, Wörter oder Sätze die mir einfallen und gefallen. Es ist auch so praktisch da man es überall mit hinnehmen kann.
LG Heike

Hallo Anna und Heike,

das Kopfkissenbuch von Shonagon kenne ich. Bei Gelegenheit kann ich gerne eine Liste japanischen Klassikern erstellen, die man gelesen haben kann. Ich sage ungern "muss", da nicht jedes Buch in jeden Kopf passt. Aus dem Grund nehme ich welche als Tischstützen Soll keiner behaupten, meine Tische seien nicht klassisch gebildet! Wenn Dich Kopfkissenbücher interessieren, kann ich Dir das von Kagero empfehlen. Das war eine japanische Edelfrau, die ums Jahr 980 ein Tagebuch geschrieben hat. Es ist ausgeschmückt mit Tankas und Shis (japanischen Langgedichten.) Wer lernen will, wie man Tankas schreibt, sollte sich dieses Tagebuch zu Gemüte führen.

Ich selbst schreibe mein Tagebuch, weil ich es gleich als Tagebuch geplant habe. Natürlich werde ich nicht alle Texte daraus übernehmen. Mir fällt oft nur "dummes" Zeug ein, das ich bald wieder streiche. Basho, Issa - und all die Klassiker - haben viel an ihren Tagebüchern gefeilt und dabei sind auch etliche Texte in den Müll gewandert. Wenn Dir an einem Tagebuch liegt, muss Du es auch bewusst führen. (Fehleinträge gehören dann auch dazu!)

Wenn mich jemand fragt, wie ich ein Haiku definiere, sage ich: Im Haiku wird eine Veränderung sichtbar, deren Ursache nur angedeutet wird. Mir ist klar, dass das keine wissenschaftlich-korrekte Definition ist, aber ich habe sie, im Laufe der Jahre, gewonnen und sie hat mir einige passable Ergebnisse gebracht.

Wenn man ein Haiku schreiben will, braucht man eine Situation, ein Haiku entsteht nicht, weil man es gerade will. Es muss immer etwas passieren. Basho ging auf Wanderschaft und hat viel beobachtet, in seinen Haikus wimmelt es von Tieren und Gezeiten und Menschen. Wäre er an seinem Schreibtisch geblieben, wäre ihm das alles nie eingefallen. Im Gegensatz zur Realität ist die menschliche Phantasie sehr begrenzt. Dazu ein eigenes Beispiel:

endlich im grünen -
hier tanzt mein stift
über meinen schreibblock

Wie ich das gemacht habe? Ich habe mich gefragt, was ist die Situation? Sie ist: Ich bin unkreativ, unmotiviert, meine Phantasie streikt. Und auch kein Kaffee hilft. Also raus ins Grüne. Plötzlich kann ich wieder atmen. Die Sonne scheint, ich sehe fröhliche Menschen und eine grüne Wiese lädt mich zum Verweilen ein. Ich denke: Warum nicht! So lege ich mich ins Gras, rieche Veilchen und sehe die Schäfchenwolken am Himmel. Und da merke ich, wie die Anspannung verblasst. Ich werde innerlich locker. Der Ortswechsel hat mir geholfen. Und diese Veränderung beschreibe ich im Haiku. Ich beantworte die Frage: Was hat sich verändert. Und das Warum (Ursache) deute ich bloß an.

Ich hoffe, das hilft Dir weiter?

Einen frohen Abend Euch beiden!

Wolfgang

26.03.17

dieser schmerz
ein pfeil
der trifft -
wie von wilhelm tell -
bin ich ein apfel?


27.03.17

in den schuppen fährt
der wind – auch ihn packt die lust
auf gartenarbeit


28.03.17

fleißig
den garten mit umgraben -
wühlmäuse


29.03.17

lieder von lerchen –
dolche – wühlen bilder hoch
von lieben menschen
die um eben diese zeit
den letzten gang antraten


30.03.17

bäume
leuchten grün -
fühle mich vogelleicht -
in meinem kopf erwachen
meisen

ihm zur seite
eine unbekannte frau -
neue freundin?
da werden sogar die bäume
grün vor neid

06.04.17

geflohen -
aus dem geschrei der lerchen
ins geschrei der lerchen


07.04.17



Zu oft

Vorbei die unruhige Nacht. Ausgiebig frühstücke ich und werde sogleich von einem Hunger befallen – von einem Schreibhunger. Flott zu Notizblock und Stift gegriffen!

„Vergebens Dein Weg –
bei uns findest Du keine,
die sich Dir erbarmt.“
Ach, da war ich heut wohl schon
zu oft im Musentempel!


08.04.17

frühmorgens -
noch zerknittert -
der libelle flügel


09.04.17

frühlingsbeginn -
treibt seine blüten -
der rockerkrieg

körnern
wachsen schnurrbärte
und spitze ohren -
im käfig des papageis -
mäuse

Lieber Wolfgang, danke für deine ausführliche Erklärung und die Buchempfehlungen. Ich habe auch gleich etwas gelernt, denn das es Shis gibt wußte ich noch nicht und Langverse wecken mein Interesse sogar noch mehr als Haikus.
LG Heike

Hallo Heike,

ich freue mich immer, wenn ich jemandem helfen kann. Die Welt der Lyrik ist mit unzähligen Formen bevölkert, wer kennt da schon alle?

Zukünftig plane ich auch, Shis zu dichten. Wenn Dich Shis näher interessieren, kann ich Dir "Lyrik des Ostens" empfehlen, in dieser Sammlung findest Du Shis. Daneben empfehle ich Dir noch Ishikawa Takuboku - von ihm gibt es ein Buch in deutsch (Trauriges Spielzeug), darin sind ebenfalls Shis.

Vielleicht finden wir mal Gelegenheit, uns über Shis auszutauschen? Bis dahin muss ich aber erst mal welche dichten!

Dir einen angenehmen Abend!

Wolfgang

Lieber Wolfgang,
wie ich beim Lesen deiner Strophen vermuten kann, gehst du tatsächlich mit Bleistift und Notizblock herum und notierst deine Eindrücke? Gut, dass wir uns nicht begegnen können .
Was mir gefällt, ist der Witz, der teilweise rüberkommt. Weniger gefällt mir die trockene Sprache. Sie gibt keinen Halt und nicht den Wunsch, Bilder wirken zu lassen oder die Zeilen erneut zu lesen.

Ich mag den „Apfel“, den „Schuppen“, die „Meisen“ und die „Unbekannte Frau“, obwohl sie für mich nicht klingen. Ich könnte die Verse ohne Not als gelungene Prosa lesen.

Bei den „Wühlmäusen“ gefällt mir das „mit umgraben“ in der mittleren Zeile nicht, ist das nicht Küchendeutsch?

Welche Formen sind das? Ich kann keine wirklich erkennen. Gehst du sehr locker mit den Regeln um? Ist DAS die Kunst, Moren in Silben zu verwandeln?

Wie auch immer, mir fehlts nicht an Theorie oder Hintergrundwissen – es mangelt erheblich am Verständnis, das du im Workshop schulen wirst, auch wenn ich nicht mehr dabei bin.

Nicht ungern, vor allem sehr neugierig gelesen .
Herzliche Grüße,
Heliane.

Lieber Wolfgang,
oje, ich habe einige Fragen:
1. Du fliehst aus dem "Geschrei" der Lerchen ins Geschrei der Lerchen? Ist das ein Schreib- oder ein Denkfehler? Lerchen schreien nicht!
2. Auch ein "Musentempel" braucht Ruhezeiten .
3. Warum hast du bei der "Libelle" Bindestriche gesetzt?
4. Auch beim "Rockerkrieg" stören mich die Bindestriche; einen Zusammenhang zum ersten und zweiten Vers erkenne ich nicht.
5. Mäuschen haben runde Ohren .

Gibts nicht für "deutsche" Haiku die "Vorschrift", auf Satzzeichen völlig zu verzichten und alle Verse mit Majuskeln beginnen zu lassen?
Ich hoffe, du nimmst mir meine Fragen und meine, wahrscheinlich unangebrachten und unqualifizierten Kritiken nicht übel? Wie du siehst, kann ich noch nicht loslassen.
Herzliche Grüße,
Heliane.

Hallo Heliane,

ja: Dein Eindruck betrügt Dich nicht. Ich habe immer einen Stift und einen Notizblock bei mir. In der Menge könntest Du mich leicht erkennen: Ich wäre der Typ an der Ecke, der an der Wand lehnt und ein Bein vor das andere geschlagen hat und einen Notizblock vor sich hält, in das er schreibt. Und wenn er nicht schreibt, blickt er sich um, beobachtet Menschen, oder sieht hinauf zum Himmel. Und immer wieder schreibt er Notizen. Von weitem könnte man nicht sagen, ob der Typ ein Irrer ist und was genau er da treibt. Würde man ihn ansprechen, wäre man vielleicht angenehm überrascht.

Nun zu den Wühlmäusen: Natürlich kann ich auch ändern. Wie gefällt Dir:

fleißig
bei der gartenarbeit helfen:
wühlmäuse


Der Reihe nach sind das:

Tanka,

Haiku,

Haiku,

Tanka,

Elfchen,

Tanka.


Wenn man mir Nachlässigkeit ankreiden kann, dann nur, weil ich die Silbenzahl nicht immer einhalte. Ich mag eben keine Füllwörter, da verzichte ich lieber auf vorgegebene Silbenzahlen.

Was ist die Kunst beim Tanka und beim Haiku?

Kommt darauf an, ob Du jetzt über Gedichte allgemein sprichst oder speziell über Haikus und Tankas?

Allgemein ist ein Gedicht beachtenswert, wenn es im Kopf der Leser nachklingt. Es regt ihn an, hebt seine Stimmung oder lässt ihn über etwas grübeln.

Ein Haiku und ein Tanka stellen einen Augenblick dar, hinter dem sich etwas anderes verbirgt. Etwas Besonderes: Eine Stimmung, eine Erkenntnis, irgendetwas, dass über den bloßen Anschein hinaus wirkt.

An dieser Stelle mache ich gerne das Beispiel mit dem Regentag: Es regnet, vielleicht ist auch noch Sonntag, im TV laufen bloß Wiederholungen. Eine Stimmung zum kotzen. Also genau das, was man von einem Regentag erwartet. Was erwartet man aber nicht? Eine gute Stimmung. Regentag und gute Stimmung beißen sich. Beißen sich Regentag und gute Stimmung? Was, wenn nicht? Das müsste man aber begründen. Wie?

Was bringt Dich, Heliane, an einem Regentag in Stimmung? Schokolade? Der Besuch guter Freunde? Dein Hund? Anruf von Mama und Papa? Es gibt zig Antworten, Du wirst schon die richtige kennen. Ich sage jetzt: Schokolade - ok? Das müsste man nur in drei Zeilen verpacken, dann hätte man einen Haiku. Geht nicht? Doch!

regen prasselt -
kaue im takt
schokolade


Und als Tanka:

regen prasselt
kaue im takt
schokolade
verdammt - alle
und keine mehr da


Was ist daran jetzt die Kunst? Du weißt vielleicht noch, wie ich von der Medaille mit den zwei Seiten gesprochen habe? In diesem Haiku sind die beiden Seiten dargestellt. Haiku ist, was die zwei Seiten einer Medaille darstellt. DAS ist die Kunst. Wenn Du eine Kunst hinter dieser Kunst haben willst, musst Du Buddhismus lernen. Dann geht es immer auch um den Sinn des Lebens. Beispiele für diese Art Haikus hat Basho geliefert. Dichten war für ihn meditieren. Hätte er in unseren Breitengraden gelebt, hätte er Haikus als Gebete bezeichnet.

Verstehe mich bitte nicht falsch, aber was willst Du ständig mit den Moren? Sicher zählen die Japaner Moren, aber das ist - für die - bloß eine Richtschnur. Es geht um Kürze. Das Haiku ist wie eine Art Telegramm: Jedes Wort zählt. Je kürzer der Text, desto ansprechender für den Geist. Aus diesem Grund zählt man Moren. Man zählt Moren nicht aus Selbstzweck!

Was will ich im Workshop schulen? Im Grunde nur, wie man Augenblicke zu Haikus und Tankas verdichtet. Mehr nicht. Es gibt kein "Geheimnis", das ich vermittle.

Dir einen geruhsamen Abend!

Wolfgang

Hallo Heliane,

Lerchen schreien nicht? Wenn Lerchen nicht schreien, was ist dann die Poesie in Gedichten? Natürlich schreien Lerchen! Jeder empfindet Gesang anders. Was für den einen Sangeskunst ist, hält der andere für Lärmbelästigung.

Und nein: Das Haiku ist ein Paradox, es ist widersinnig. Du kennst das von der Schule her: Antithesen und dialektischer Dreisatz (These, Antithese, Synthese). Das Paradoxon ist ebenfalls ein anerkanntes Denkmuster, wie die Antithese oder der dialektische Dreisatz.

Ja, auch der Musentempel braucht Ruhezeiten, das können einem die Musen schmerzlich deutlich machen!

Gute Frage. Ich wollte sicher das - noch zerknittert - betonen.

Ich kann mich aber auch zu dieser Version entschließen:

frühmorgens
noch zerknittert -
der libelle flügel

Gedankenstrich deshalb, weil es einen anderen Gedanken anzeigt. Das ist ein Stilmittel, der im Haiku normal ist.

Dass ein Rockerkrieg Blüten treibt, ist für Dich abwegig? Es ist aber umgangssprachlich, dass etwas Blüten treibt. Ich kann auch sagen: Kommentare treiben Blüten, das heißt: es werden mehr. Blüten kann auch heißen: eine Lage eskaliert. Und warum sollte ein Rockerkrieg im Frühling nicht eskalieren? Das wiederum ist mir jetzt unklar. Zumal ich mich damit nur auf ein Ereignis beziehe, das stattgefunden hat (Rockerkrieg im Frühling).

Auch hier kann ich die Version umändern:

frühlingsbeginn
treibt seine blüten -
der rockerkrieg


Ja Heliane - Mäuse haben runde Ohren. Menno - aber die Mäuse klauen doch Körner und spitzen deshalb ihre Ohren! Der Text ist doch ulkig - oder nicht? Sei bitte so nett und lass den Mäusen ihre spitzen Öhrchen - ok?

Heliane, es gibt natürlich Vorschriften. Und ja: Ich bin in Formfragen lax. Und ja: Wäre ich bei der Haiku Gesellschaft geblieben, würde ich strenger mit den Regeln umgehen. Du hast mich erwischt und versenkt - ich bin als Scharlatan überführt!

Ernsthaft: Regeln sollen dem Inhalt dienen - oder? Zudem: Wenn man Satzzeichen verwendet, ist ein Haiku dann schlecht? Ich habe - in der Hinsicht - keine abschließende Meinung. Ich versuche so zu schreiben, dass es "passt". Ja, das klingt jetzt schwammig. Ich kann es momentan nicht besser erklären. Diesen Punkt müssen wir aufschieben - ok?

Eine geruhsame Nacht!

Wolfgang

28.04.17



geruch
aus dem gully – gedanken
an den arzttermin



auf dem spielplatz
fixer und trinker -
sonst nichts



clubs und parks -
für poeten
ein musengarten



gartenarbeit -
kräuterduft weht
aus dem lokal



die verkäuferin
lächelt - vom kaffeelöffel
tropft die müdigkeit



so matt im frühling.
sitze im park –
spiele schach