Lieber Ulrich, ich kann nicht erkennen, ob du ein Menetekel für die Zukunft an die Wand schreibst, oder ob du einen frustrierten Rückblick beschreibst. Wer ist N.S.? Sehr gut zu lesen . Herzliche Grüße, Heliane.
Liebe Heliane, N.S. ist ein guter Freund, der vor langer Zeit selbst eingewandert ist. Er fühlt sich auch deshalb den Flüchtlingen verpflichtet. Sein anfänglicher Optimismus wurde allerdings durch etliche Vorkommnisse gedämpft. Was ich dargestellt habe, war nur eine Spiegelung der mit zugetragenen Eindrücke und Erlebnisse. Eine eigene Wertung habe ich bewusst nicht vorgenommen. Ein Menetekel? Was daraus werden mag? Ich denke dass alle Sorgen nicht unberechtigt sind. Was ich persönlich dazu meine? Ich finde es schlimm, dass man seine ehrliche Meinung nicht mehr sagen darf. Danke für das "Sehr gut zu lesen" Liebe Grüße Ulrich
ich schließe mich Helianes Wertung und Wertschätzung Deines Gedichtes an. Es ist aktuell, gut geschrieben und spiegelt die Meinung vieler Menschen. Diesen Satz jedoch, will ich nicht unwidersprochen lassen: „Ich finde es schlimm, dass man seine ehrliche Meinung nicht mehr sagen darf.“ Eine ehrliche Meinung sollte gesagt werden, jedoch kommt es darauf an, ob es eine differenziert durchdachte Meinung ist, oder ein un-differenziertes Nachplappern von Plattituden, wobei ich letzteres nicht zu der Kategorie echter Meinungen zähle und auch Dir nicht unterstelle.
Liebe Heidi, danke für Deine Einschätzung! Ich stimme Dir bei dem Gesagten zu. Eine eigene Meinung sollte auf eigenen Erkenntnissen, Schlussfolgerungen und ohne Manipulation basieren. Auch gehört ein Maß an Toleranz dazu. Toleranz ist, eine andere Meinung (selbst dann, wenn nicht nicht fundiert erscheint), gelten zu lassen. Missverständnisse und Fehlinterpretationen lassen sich nur in einer schlichen Diskussion ausräumen. Gefühlsaufwallungen sind kontraproduktiv, sie bewirken das Gegenteil. Ich beobachte - egal um was es geht, wer die offiziell verkündete Meinung annimmt, ist im Recht und wer im Recht ist, braucht nichts mehr zu hinterfragen. Wer eine andere Meinung hat, ist eben intolerant!!! Die selbst ernannten "Toleranten", die es als Aushängeschild vor sich her tragen, sind fanatische Kämpfer gegen jede andere Meinung. Diese Beobachtung mache ich ständig, auf jedem Gebiet und erfahre leider keine Ausnahme. Schon die Menschen, die die Erde für eine Scheibe hielten, waren lange Zeit im Recht. Bei verkündeten Meinungen/Erklärungen geht es niemals um die Wahrheit oder Objektivität, es geht ausschließlich um Interessen. Erstaunlicherweise mehren sich selbst in den offiziellen Verlautbarungen die kritischen Berichte. Ich war und bleibe besorgt. Dieser, im Gedicht beschriebene Mensch hat ein zutiefst humanistisches Denken und Fühlen. Obwohl es gewisse Zweifel hatte, wolle er aus dem Gefühl heraus helfen, doch die Zweifel erwiesen sich eben nicht als pures Vorurteil. Ich hoffe, dass er über seine schlechten Erfahrungen hinweg kommt. Liebe Grüße Ulrich
lieber Ulrich auch ich finde es gut, hier im Gedicht nicht zu pauschalisieren. Dadurch liest es sich noch intensiver. Was Deinen Freund an geht, auch ich hoffe das er nicht nur schlechte Erfahrungen macht. Ich bin davon sogar überzeugt. Hier in Norddeutschland gibt es einen Spruch: es gibt immer und überall sonne und sonne. Menschen sind so verschieden. Mir geht es da wie Heidi, ich versuche mir meine Meinung aus selbst Erlebten zu bilden. Ich versuche wie Dein Freund ganz Mensch zu bleiben und vorallem die Politik so gut es geht raus zu lassen. herzlich Ilona
Liebe Ilona, ja, es ist wahr, dass es den Menschen nicht gibt. Es gibt nicht nur sonne und sonne, es gibt ausschließlich sonne und sonne. Unpolitisch sein? Geht das? Ich meine nein! Wer nicht dafür ist, ist dagegen oder wer nicht dagegen ist, ist dafür und hat somit schon eine Entscheidung getroffen. Andere gewähren lassen ist das, was vieles erst ermöglicht. Wenn ich jedoch alternativ diejenigen sehe, die ohne eigenes Denken und Erfahren gewissen Strömungen folgen, so ist das um einiges schlimmer. Jeder Mensch wird fremdbestimmt, es unterscheidet sich nur das Maß. Das war schon vor den ersten Hochkulturen so. Die Methoden haben sich nur verfeinert. Leider muss ich rückblickend resümieren, dass sich die Wahrheit am schlechtesten verkaufen lässt - sie ist immer nackt und unfrisiert, sonst wäre sie nicht mehr wahr. Mein Freund behauptet auch, er sei unpolitisch. Aber sein Drang zu helfen und ebenso der Grund dafür - seine gefühlte Verpflichtung, Erhaltenes zurückzugeben, sind auch Politik. Nur eben unbewusst. Ich versuche nun auch bescheiden zu helfen und Deutsch zu unterrichten. Mal sehen, wie es mir gelingt! Liebe Grüße Ulrich
lieber Ulrich heute fragte mich jemand am Schwedenkai, ob ich auch zu den Linken gehöre, die den Flüchtlingen hilft? Ich sagte ihm ich gehöre zu den Menschen mit Gewissen. Warum sollte ich etwas aus parteipolitischen Kalkül machen. Ich helfe, weil ich weiß was Leid und Ausgrenzung bedeuten. Im Augenblick sehe ich nur Streit in und unter den Parteien. Da habe ich große Schwierigkeiten mich dagen oder dafür zu entscheiden. Wenn ich heute wählen müsste, hätte ich nur die Wahl des kleineren Übels. Toll das mit dem Deutschunterricht, es ist mit Sicherheit eine Herausforderung für beide Seiten. herzlich grüßt Ilona
Lieber Ulrich, Ich versuche nun auch bescheiden zu helfen und Deutsch zu unterrichten. Mal sehen, wie es mir gelingt! Lieber Ulrich, es wird Dir gelingen! em, wenn ich nicht einem erfahrenen Lehrer. Bei uns im Ort gibt es auch viele Laien, die Deutsch unterrichten und das hilft auch. Jeder tut so Seins, denn wenn sie nun hier sind, sollen sie sich schnell intergrieren können und nicht ins gefährliche Abseits gedrängt werden. Liebe Grüße, Heidi
Liebe Heidi, danke für Deine Anteilnahme! Die Hilfe (die zumindest als solche gedacht ist), ist immer nur eine Seite der Medaille. Ich denke/hoffe, selber dabei einiges zu lernen. Insbesondere ist das Verstehen immer eine zweiseitige Angelegenheit. Ich hoffe über dies Menschen etwas zu erfahren, was nicht in der Zeitung steht und ebenso etwas zu vermitteln, was über die Sprache hinaus geht. Ein hohes Zeil, doch eine sehr knappe Zeit, denn diese Menschen sind hier nur auf Durchgang und werden bald weitergeleitet. In ersten Gesprächen ging es z.B. um die Frage DU oder SIE. Wir waren der Überzeugung, dass ein Du zwar auf Akzeptanz, aber nicht auf Gegenliebe stößt. Integration bedeutet eben Anpassung. Wer geben und akzeptieren soll, muss sich selbst akzeptiert fühlen. Das gilt niemals nur für eine Seite! Das ist ohne Worte zwar möglich, jedoch eben auch sehr schwierig. Noch habe ich Hoffnung, wenigstens eine kleine "Kerze" anzuzünden. Liebe Grüße Ulrich
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