offenbaren sich in jedem freundlichen Wort im Wunder der Liebe im Frieden zwischen den Menschen und der Natur im Frühlingserwachen und Herbstvergehn in der bunten Fülle einer Sommerwiese in der stillen Klarheit eines Wintermorgens im Sonnenlicht das durch dunkle Wolken bricht - Götter und Religionen brauchen wir dafür nicht.
du machst hier meiner Meinung nach eine sehr schöne und wahrhaftige Aussage in der passenden Form.
Vielleicht könnte man in der vorletzten Zeile "Dogmen" statt "Götter" sagen, das wäre meiner Meinung nach etwas deutlicher. Außerdem vermisse ich die Satzzeichen, welche meiner Meinung nach hilfreich wären, denschönen Rhythmus des Gedichts auf Anhieb zu erkennen.
Lieber Michael, um die vielen geschilderten Ereignisse zu lieben und zu genießen, brauchen wir keine Götter oder Religionen, aber es lohnt sich, zu hinterfragen und drüber nachzudenken. Ich habe mich inzwischen an deine interpunktionsfreie Lyrik gewöhnt und lese sie sehr gerne. Einen kleinen (technischen) Tipp habe ich: Der Einstieg ins Gedicht war (für mich!) ziemlich verwirrend, du fällst etwas mit der Tür ins Haus . Mein Vorschlag: Setze den Titel drüber. Herzliche Grüße, Heliane.
ursprünglich wollte ich die erste Zeile so beginnen:
zeigen sich ................
"offenbaren sich" habe ich bewusst gewählt, um einen "religiösen" Ausdruck zu gebrauchen und eine Erwartungshaltung zu erzeugen, die ich dann am Ende des Gedichts bewusst "zerstören" wollte.
Durch den Einstieg (der zugegebenermaßen ziemlich unvermittelt ist) und den Titel wollte ich ein wenig irritieren.
Meine religiöse Einstellung hat viel mit der Achtung vor der unfassbaren "Schöpfung" zu tun, auch das sollte in dem Gedicht ein wenig durchscheinen.
Mein Verständnis von "Gott" oder besser dem "Göttlichen" ist sehr weit gefasst und lässt sich nicht in eine (einzige) Religion zwängen.
Hoffentlich habe ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt.
Gerade das Fehlen der Interpunktion unterstreicht für mich den großen Zusammenhang deiner Aussagen, die in ihrer Schnörkellosigkeit bestechen. Ein sehr schönes Gedicht, das mich anrührt.
für mich steht die Überschrift zu den letzten Zeilen im Widerspruch, wenn doch göttliche Spuren - warum brauchen wir sie nicht? Was spricht gegen Religion?
Interpunktion drückt einen Standpunkt für mich aus, der dem Leser richtungsweisend sein kann. Es ist Deine Freiheit sie einzusetzen!
ich überlege die ganze Zeit welchen Begriff ich für göttlich in Deinem Sinne (es ist auch mein Sinn) einsetzen würde. Aber es ist schwierig etwas wirklich passendes zu finden. Mir gefällt Dein Gedicht so wie es da steht. Wie gesagt am Titel grübel ich noch.
Ich würde mich als einen religiösen Menschen bezeichnen. Meine Religiosität entspringt einem tiefen Staunen. "Gott" ist für mich so etwas wie "der Geist der Schöpfung" - ein andere Definition fällt mir jetzt nicht ein. Wir begegnen der Schöpfung (also "Gott) in vielen Dingen - vor allem in der Kreativität der Natur (die durchaus auch destruktiv sein kann).
Hierzu ein kleines Zitat von Krishnamurti, den ich für einen sehr weisen Menschen halte:
"Der religiöse Mensch ist etwas ganz anderes als der Mensch, der einen religiösen Glauben hat. Sie können nicht religiös und zuleich ein Hindu, ein Moslem, ein Christ, ein Buddhist sein. Ein religiöser Mensch sucht nicht, er kann nicht mit der Wahrheit experimentieren.....Im geistigen Zustand des religiösen Menschen gibt es keine Furcht und daher keinerlei Glauben, sondern nur das was ist - was tatsächlich ist."
Ich will nicht behaupten, dass ich diesen "geistigen Zustand" erreicht habe, doch meiner Meinung nach ist "Gott" zu groß für eine Religion - das meine ich im doppelten Sinne....
Der Titel des Gedichts, das gebe ich gerne zu, ist auch als eine kleine Provokation gemeint.
Ursprünglich hieß das Gedicht: "Gottes Spuren", aber da Gott für mich keine Person ist, sondern durch seine "Eigenschaften" existiert, musste ich den Titel ändern.
Hoffentlich habe ich euch jetzt nicht noch mehr verwirrt.
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