Yetitours
(Selfie mit Yeti)

Auf hohem Berg, weit ab im Fernen Osten,
am Arsch der Welt, wie man zu sagen pflegt,
sitzt einer fest, der kaum sich jemals regt,
entrückt sehr weit, ganz auf verlornem Posten.

Prometheus gleich, ans Felsgestein geschmiedet,
auf Geier wartend, scheinbar willenlos,
dort ausgesetzt dem Selfie-Todesstoß.
Schaut hin, welch seltsam Schauspiel sich hier bietet:

Den letzten Yeti, der sich hergeflüchtet,
fixiert im Kerkerloch aus Eis und Schnee,
umlagern Touris, schlürfend heißen Tee.
Für wen ward dieses Monster wohl gezüchtet?

© Karlheinz Lang

Lieber Carlino,

dein erzählender Sprachstil, der mich irgendwie an die Sprache der Gaukler auf alten Märkten erinnert, entführt geradezu in die absurde Szene der Touris, die den Yeti sehen und ablichten wollen. Wie immer schenkst du uns deinen typischen Wortwitz, der das Thema in dem Satz bündelt: "den letzten Yeti,.... umlagern Touris, schlürfend heißen Tee. Das ist gekonnt gesetzte Ironie. Und das Gesamtpaket ist auch noch fünfhebig! Klasse!

Liebe Grüße
der Sanderling

Ihr Lieben,

komme grad mal kurz ins Internet und möcht euch dank sagen für die positive Wertung…
Herzlich aus Chrysso Serron
Karlheinz

Lieber Carlino,

bei deinem Gedicht musste ich an die asiatische Form der Himmelsbestattung denken, bei der der Tote in das Gebirge gebracht wird, damit ihn dort die Geier fressen und mit in die Lüfte tragen...

Ansonsten kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen und für die Erinnerung an Prometheus danken. Dank deiner Lyrik lerne ich in der Tat die griechische Mythologie kennen.

Herzlichst

anna a.

Liebe Gabi,

deine Entscheidung für „Lustiges bis Albernes“ war genau richtig und ich danke dir herzlich dafür, dass du es rechtzeitig eingestellt hast…

Liebe anna,

ja, der gute alte Prometheus würde heute ebenfalls am Kaukasus begafft, was das Zeug hält…

Euch beiden herzliche Grüße aus Lützellinden
Karlheinz