Ich will aufs Grab dir duft'ge Blüten streuen, O Blüte, die der Tod in Staub gestreut! Das Blumenopfer will ich dir erneuen, So oft der Lenz sein Blumenreich erneut. Wie sollt ich, Blumen, euch zu brechen scheuen, Da sie zu brechen nicht der Tod gescheut? Für sie zu sterben sollt ihr nun euch freuen, Weil ohne sie euch doch zu blühn nicht freut.
Friedrich Rückert
Die Siziliane entstammt der sizilianischen Volksdichtung, es ist eine häufig vorkommende Art der recht variablen Form des Strambotto, welches bisweilen auch mehr als acht Zeilen hatte. Die Strophe der Siziliane besteht aus acht Zeilen, üblicherweise Endecasillabi. Der Endecasillabo ist ein elfsilbiger Vers im Jambus und hat in der italienischen Siziliane immer durchgehend weibliche Kadenz. Im Deutschen haben die geraden Zeilen oft männliche Kadenz.
Das Reimschema ähnelt dem der Stanze. Statt des abschließenden Reimpaares CC wird in der Siziliane aber der Kreuzreim AB bis zum Strophenschluss fortgeführt, also: ABABABAB.
Folgendes ist mein Versuch heute noch in dieser Form zu schreiben:
Sturmzeit
Der Sturm zerfetzt die Kronen alter Bäume und reißt die jungen Triebe mit sich fort, treibt Fluten durch vom Deich geschützte Räume, und wer auf See bleibt, wirft er über Bord. Die Angst versetzt die Bilder meiner Träume an einen folterblutig toten Ort, und Hoffnung kriecht in feste Kellerräume. Wer bannt den Sturm mit einem Zauberwort?
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