Der Begriff Stabreim wird für eine Alliteration, d.h. das Verwenden des gleichen Anfangslautes benachbarter betonter Stammsilben, des altgermanische Verses verwendet. Heute wird Stabreim in dieser Form nicht mehr in der Dichtung verwendet, Alliterationen aber schon.
Überhaupt mag man im Deutschen Alliterationen gerne, und sie kommen in vielen Ausdrücken vor, wie z.B.: dumm und dämlich, frank und frei, Feuer und Flamme, ganz und gar, Haus und Hof, Kind und Kegel, klipp und klar, kurz und knapp, kreuz und quer, Leib und Leben, müde und matt, Wind und Wetter. Auch in Redensarten wie: zwischen Baum und Borke, Nacht-und-Nebel-Aktion und auch in der Werbung: Milch macht müde Männer munter, Geiz ist geil.
Der Stabreim bestand in der germanischen Verszeile aus drei Wiederholungen des gleichen Lautes, zum Beispiel beginnen in der (ins Neuhochdeutsche übertragen) Zeile "Hildebrand und Hadubrand, zwischen Heeren zweien" die ersten drei betonten Silben mit "H", während die letzte in der Stabreimzeile immer mit einem anderen Laut, hier mit "Z", begann. Im Laufe des 9. Jahrhundert verschwand der Stabreim und der Vers mit Endreim setzte sich durch.
Der Komponist Richard Wagner griff in seinen Werken den Stabreim auf, jedoch nicht in der korrekten alten Form und oft übertrieb er es mit den Alliterationen so, dass die Texte fast komisch wirken, wie "Wer so die Wehrlose weckt, dem ward, erwacht, sie zum Weib!" in Walküre und "Weia! Waga! Woge, du Welle, walle zur Wiege! Wagalaweia! Wallala weialaweia!" Rheingold. Diese Form des Stabreims wurde von anderen Dichter nicht aufgegriffen.
Im Freien Vers hingegen, erscheint die Alliteration wieder häufig als sprachliches Strukturelement. In Heinrich Heines Gedicht "Sonnenuntergang" finden sich z.B. die Alliterationen: "Ein traurig todblasses Antlitz... schaut nach dem Scheidenden, schmerzlich...Böse, zischelnde Zungen…" Aber vom Freien Vers einen Bogen zum germanischen Stabreim zu schlagen, wie man es bisweilen Anfang des letzten Jahrhunderts tat, scheint mir doch zu gewagt.
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