Lieber Carlino Der Schlaf so sagt man ist der kleine Tod. Du bedichtest ihn hier in Zweizeilern. Selbst Dracula darf mitspielen. Für mich war bisher der kurzfristige Kontrollverlust / der Höhepunkt beim Sex das Synonym für den kleinen Tod. Aber natürlich kann Schlaf und Traumphase auch ein Kontollverlust bewirken. Auf jeden Fall eine gute Interpretation. Liebe Grüße Ilona
du hast in meinen Augen etwas geschaffen, was eine gelungene Symbiose aus recht freier Aufgabenstellung und den sonst eher klassischen Gedichtformen betrifft. Damit hatte ich selbst eher Probleme, weshalb meine 13 Blicke auch wenig poetisch daher kommen.
Nicht so bei dir. Deinen Strophen liegt ein Muster zu Grunde und ein sich wiederholender Beginn, der dann variiert wird. Inhaltlich erschaudere ich als Leser gelegentlich, ob der allzu bedrückenden Vorstellungen:
"Kleiner Tod, aus tiefster Gruft steigt herauf der Totenduft…
Kleiner Tod, was liegt auf mir? Faule Erde, totes Tier?
Der beklemmende Bogen wird zum Ende hin entspannt aufgelöst. Das gefällt mir gut:
du hast meine Gedankengänge genau erfasst und skizziert…
Lieber Sanderling,
Ich danke dir für dein schönes Lob! Du hast es ebenfalls genau erfasst, was ich wollte. Ein übergreifendes poetisches Muster war mir sehr wichtig und offensichtlich kommt das auch so rüber…
Euch beiden herzlichen Dank und ebensolche Grüße aus Samothraki Karlheinz
ich lese es eher als 13 Schritte des kleinen Todes als 13 Blicke. Was mir gefällt, ist die Form, welche den kleinen Tod selbst anspricht und dadurch sehr eindringlich wirkt. Auch dass zwischendurch (für mich jedenfalls) unklar wird, ob nicht doch der "große Tod" gemeint ist, finde ich sehr gut. Eine schöne Idee, gut verwirklicht!
du hast das richtig erkannt, der„Kleine Tod“ ist sehr schön vieldeutig. Die Bedeutung schwankt zwischen Tod, Nahtod, Scheintod, Schlaf, Traum, Kontrollverlust bis hin zum Orgasmus… Quasi im Halbschlaf werden all diese Stadien während einer Nacht durchlaufen, bzw. erlitten.
Das darzustellen war mein Anliegen. Letztlich ist der große Tod gemeint, den alle „erleiden“ müssen…
während des Lesens dachte ich an ein Kinderlied - vermutlich aufgrund der Wiederholung der Anfangsworte. Außerdem war mir, als würde ich mich in diesem Zwischenraum zwischen Leben und Tod befinden, nicht sicher, wo ich gerade bin. In diesem Zusammenhang musste ich an einen Textauszug denken aus einem Interview mit Etel Adnan, den ich kürzlich las:
Alles kann Poesie werden. Wenn du es dazu machst. Poesie ist immer offen. Sie stellt dir die Aufgabe, mit ihr umzugehen. Sie hat ein Dasein. Nicht nur die Kunst ist da – auch die Katastrophe. Und Poesie bringt das, worüber sie spricht, zum Dasein, sie gibt ihm Gegenwart.
in der Übergangsphase zwischen Einschlafen, Träumen und Wiederaufwachen stellen sich manchmal kleine Tode ein, die Ängste, aber auch poetische Zustände mit Todesahnungen und Wiedergeburt beinhalten… dieses Zwischenreich war mein Thema hier.
Herzlichen Dank und ganz liebe Grüße aus Samothraki Karlheinz
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