Das Quintett ist ein fünfzeiliges, gereimtes Gedicht. Häufig steht es im Jambus, andere Rhythmen sind aber auch gut möglich. Das Standardmuster ist ein Kreuzreim mit einem zusätzlichen, eingeschobenen Vers, als Verlängerung. Weibliche und männliche Kadenzen wechseln sich häufig ab, was aber keine Bedingung ist. Wegen des eingeschobenen Verses lässt das Quintett viele Variationsmöglichkeiten des Reimes zu. So gibt es zahlreiche AB-Reim Variationen, die Thomas einmal wie folgt auflistete: Z.B. "01 aaabb, 02 aabba, 03 abbaa, 04 aabab, 05 abaab, 06 ababa, 07 abbba, 08 abbab, 09 ababb, 10 aabbb. Und dann sind da noch die verschiedenen Metren, die so lustig sein können, wie zum Beispiel beim Limerick. Reimschema abaab."
Erwähnenswert ist auch die Variante mit einer Waise (reimlose Verszeile in Folge auf gereimte Verse) ababx:
"Wenn sanft du mir im Arme schliefst, Ich deinen Atem hören konnte, Im Traum du meinen Namen riefst, Um deinen Mund ein Lächeln sonnte – Glückes genug." (Aus: Detlev Liliencron, Glückes genug) Aus dem gewöhnlichen xXxX (Jambus) wurde in der letzten Zeile dann ein XxxX, wodurch die Silbenzahl des letzten Satzes gekürzt wurde.
Weitere Beispiele berühmter Poeten:
Das Lied der Bildsäule
Wer ist es, wer mich so liebt, daß er sein liebes Leben verstößt? Wenn einer für mich ertrinkt im Meer, so bin ich vom Steine zur Wiederkehr ins Leben, ins Leben erlöst. (Rainer Maria Rilke)
Weihnachtslied
Mir ist das Herz so froh erschrocken, Das ist die liebe Weihnachtszeit! Ich höre fernher Kirchenglocken Mich lieblich heimatlich verlocken In märchenstille Herrlichkeit.
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