Ein Mondwunder

Liebe anna,

ach ja, der liebe Mond!

Die Kernaussage deines Gedichtes gefällt mir ausgesprochen gut: wie schaffen wir es zuversichtlich und positiv im Leben zu stehen, während um uns herum, und manchmal vielleicht auch in uns, schwere Kämpfe toben? Wie kann es gelingen, den Glauben an das Gute hoch zu halten?
Dieses Thema in fünfhebige Jamben zu packen war deine schreibende Herausforderung. Der notwendige Rhythmus hierzu holpert in deinem Gedicht gelegentlich.

Zitat von anna a. im Beitrag #1

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Ein Mondwunder

Was denkt der Mond zu jener späten Stunde,
in der es kracht auf unserem Planeten,
in der ein Jahr erlischt in mancher Runde
( das Jahr erlischt doch in jeder Runde, vielleicht:
"in der ein Jahr erlischt mit mancher Wunde"? )

und, wenn der Schrei von einer Schmerz entstellten Fratze

wenn du diese Zeile mit Komma nach "und" schreibst, hat es nach meiner Lesart sogar sieben Hebungen,
ohne Komma leider immer noch eine zu viel.
Und mit dem Bild der "Fratze", im Zusammenhang mit Schmerz, habe ich noch meine Schwierigkeiten, da ich vom Kontext her ein schmerzentstelltes Gesicht assoziiere, ... meintest du vielleicht den Krieg mit Fratze?

Was denkt der stumme, sanfte Weltenwächter,
wenn Schampus, Sekt in rauen Mengen fließen
( Schampus und Sekt ist doppelt gemoppelt )
in ausgedörrte Kehlen und Verfechter
von Lärm, die Korruption berauscht begießen.

Das frag ich mich beim Blick aus meinem Zimmer
zum Jahreswechsel auf die Böllerkraft.
Der Mond, er strahlt - ich habe keinen Schimmer,
wie er sein Leuchten trotz des Elends schafft.


anna a.

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Liebe anna a
Inhaltlich bin auch ich ganz bei dir und deinem Mond.
Wie sollen wir nur positiv denken wo alles an Bösem um uns kreist.
Diese Gefühle in Worte zu fassen, sind dir sehr gelungen.
Beim Jambus hast du ja genügend Hilfe bekommen.
Liebe Grüße Ilona

Lieber Sanderling, lieber Thomas, liebe Ilona,

vielen Dank für eure Rückmeldung. Ich war mir schon bewusst, dass die Zeile mit der Fratze sechshebig war, mir ist aber nichts anderes eingefallen und ehrlich gesagt war mir danach, mit einer Zeile aus der Reihe zu tanzen. Die Lösung von dir, Thomas, gefällt mir sehr gut, ich werde sie in das Gedicht einfügen.
Über Schampus und Sekt habe ich auch im Vorfeld nachgedacht... doppelt gemoppelt fand ich es nicht so - Champagner ist doch etwas anderes als Sekt, oder? - aber je länger ich nachdenke, umso besser gefällt mir Schampus, Schnaps, weil es so gegensätzlich klingt.

In diesem Sinne grüße ich euch und den Mond, auf den doch immer Verlass ist...

anna a.

Liebe anna,

du hast vollkommen recht, Schampus ist sowohl Synonym für Sekt als auch für Champagner. Die Niederländer würde mich jetzt, durchaus berechtigt, als "mierenneuker" bezeichnen. Die wörtliche Übersetzung erspare ich euch, es bedeutet aber soviel wie "Haarspalter". Sorry dafür!

Liebe Grüße
der Sanderling

PS. Dein "aus der Reihe tanzen" finde ich witzig...

Liebe anna,

ein schönes, jetzt stärker denn je, hochaktuelles Gedicht zum Thema: neuartige Verrohung!

Zur 3. Strophe hätte ich noch folgenden Vorschlag:

Was denkt der stumme, sanfte Weltenwächter,
wenn Sekt und Schnaps in rauen Mengen fließen
in ausgedörrte Kehlen der Verfechter
von Lärm, berauscht die Korruption begießen.

Herzliche Grüße aus Lüli
Karlheinz