ballast

Hi Michael,

offensichtlich hast du wirklich eine leichte Tendenz zum Kryptischen.
Aber das ist garnicht verkehrt, wenn man so wie du damit umzugehen weiß.

Ich finde die Ambivalenz deiner ersten Strophe (vor allem im Vergleich zur darauffolgenden völlig unverstrickten zweiten) spannend. Die erste Strophe scheint mir voller Widersprüche zu sein. Wer eins ist mit allem ist doch nicht allein, Wer eins ist, also mit allem vereint ist, ist doch alles andere als frei und wie kann man von sich selbst befreit sein und dann doch mit allem vereint? - Aber um so länger ich darüber nachdenke macht es doch Sinn. Wenn man vor sich selbst fliehen möchte den Gedanken die man nicht haben will, aber gegen die man nichts tun kann, die hinter jeder Ecke warten. Da wünscht man sich eventuell die Vereinigung mit der Natur, einen Autopiloten durch den ewigen Kreislauf. Man ist frei (zumindest von diesem Teil des Ichs), weil man sich nicht mehr anstrengen und quälen muss.

So, wie du siehst ist dein Gedicht für mich sehr interessant…. Auch wenn dir mein Kommentar wohl kaum weiter nützt, sollst du doch wissen, es ist spannend deine Worte zu lesen.

Liebe Grüße

Derolli

Hallo Gabi,

vielen Dank, es freut mich natürlich, dass du mit diesem hier etwas anfangen kannst, es entstand erst letzte Woche und den Titel habe ich grad Gestern noch geändert.


Hallo Derolli,

eigentlich dachte ich, dieses sei gut zugänglich, aber das ist immer so eine Sache, wenn neue Leute auftauchen und erst ein paar Antworten und zwei Beiträge zu finden sind.
Bei mir ganz besonders, weil ich sehr gerne verdeckt schreibe, mit der Zeit wird sich das ändern und ihr werdet problemlos in mein neurodiverses Gedankenreich eintauchen können, so hoffe ich jedenfalls.

Der Schlüssel zum Verständnis dises hier ist die Kenntnis von Ich-Auflösungstechniken, ob atem-, meditations- oder substanzindiziert und natürlich meinen Wunsch, mich selbst hinter mir zu lassen.

Du bist jedenfalls auf der richtigen Spur und es ist für mich höchst interessant, dieser zu folgen.

Vielen Dank euch beiden für die Zustimmen

Grüße
michael

Lieber Michael,

dein Gedicht spricht mich sehr an, weil es in meinen Augen spielt mit einerseits dem Verschmelzungswunsch vieler von uns und doch der Sehnsucht nach Freiheit und Individualität. Was geschieht, wenn sich mein Ich auflöst? Was ist überhaupt mein Ich?

Eins sein - will ich das? Mit wem oder was? Eins sein/mit allem - ist das die Antwort? kein ich - ja, woraus speist sich mein Ich? Aus Gittern? Aus alten Mustern? Aus Geschichten?

Und dann die Überschrift: ballast - bin "ich" ballast? Halten mich gitter? bedeutet frei sein keinen Ballast mehr zu spüren? Kann ich Ballast überhaupt spüren, wenn ich frei bin und Schwere vielleicht gar nicht kenneß

Du siehst, meine assoziativen Ketten springen vor Freude in die Luft angesichts deiner Orte und finde keine Antworten, die sie auch nicht finden müssen.

Herzlichst

anna a.

Liebe anna a,

ein ganz herzliches Dankeschön dafür, dass du mir deine Assosationen die beim Lesen entstanden sind in einem Kommentar dagelassen hast, super.

Eine Ich-Auflösung zu erleben ist eine der transformierendsten Erfahrungen, die unser Bewußtsein machen kann. Die Erkenntniss immer noch da zu sein wenn sich das ICH-Konstrukt aufgelöst hat, läßt den Menschen wortwörtlich über sich hinauswachsen.

Das Ganze als Ballast zu bezeichnen, ist natürlich sehr überspitzt, ist unser Bewußsein doch die uns einzige bekannte Lebensform, die ein eben solches besitzt. Und doch habe ich den Begriff in diesem Zusammenhang mehrfach gehört

ganz liebe Grüße
Michael

Hallo Michael,

kurz, knapp, stark.

Irgenwie würde mir "kein Gitter" statt "keine Gitter" besser gefallen.
Aber das ist rein subjektiv. Eine Begründung habe ich dafür nicht.

Viele Grüße
Hendrik