Schon sind erste Farben zu entdecken, Eines alten Sommers Rouge erscheint, Prangt auf Blättern in den Rosenhecken, Teils mit zartem, blassem Gelb vereint. Erste, kalte Nebelbänke schweben Morgens in der Aue und am Weiher, Bis sie sich im warmen Licht erheben. Edel scheint die Luft, man atmet freier. Ruhig durchflutet Reife alles Leben.
Natürlich gibt es auch einen Mai:
Mild und warm die Sonnentage, auf den Buchen junges Laub, in den Pfützen ohne Frage erster, gelber Blütenstaub. Nektartrunken eine Imme traulich sich dazugesellt; Amsel sing, erheb die Stimme! grün ist wieder meine Welt.
der fünfhebige Rhythmus passt sehr gut zur Septemberstimmung und der vierhebige hebt die schwungvolle Frühlingsstimmung besser hervor. Ich weiß nicht, ob das so gewollt war, doch ich finde das sehr gelungen. Auch die Natur ist gut und gekonnt beschrieben, das war bestimmt nicht leicht bei dieser Gedichtform. Beim letzten Satz des ersten Gedichts ist wohl eine Silbe zuviel, aber es stört nicht, weil die Aussage perfekt passt.
Liebe Xenia, danke für Deinen Kommentar! Bei den Anzahlen der Hebigkeit habe ich mir nur beim Mai überlegt, dass kürzere Verse mehr Fröhlichkeit und Aufbrichstimmung vermitteln. Die Fünfhebigkeit beim September hat sich von selbst ergeben. Wenn man die Silben zählt, hast Du Recht mit dem letzten Vers des Septembers. Entscheidend für den Rhythmus ist hier aber die Tatsache, dass man das Wort "ruhig" eher einsilbig spricht. Statt X x x X x X x X x X x , der Betonungen bei zweisilbig gesprochenem "ru - hig", was sogar einem daktylischen Stolperer ergäbe, läuft der Rhythmus mit einsilbigem "ruhig" wie in den anderen Versen: X x X x X x X x X x und auch die Silbenzahl schrumpft dann gesprochen wieder auf 10. Danke für Deine Gedanken zu meinem Text! Liebe Grüße! Charly
den zeig mir mal, der 'ruhig' einsilblig betont. Denn egal, welche Mundart du sprichts, es sind zwei Silben . Einfacch zu ersetzen wäre es durch 'still'.
A1 gefällt mir nicht so gut. Hier kommt die gestelzte Sprache vieler A. leider zum Tragen. Auch das 'Rouge' muss nicht sein; ein 'Rot' käme genau so gut. A2 ist wunderschön. Die Sprache kommt leicht und wohl gesetzt daher, die Reime sind gelungen, die Bilder bezaubernd!
Hallo Ingo, danke für Dein Lob, das ich zu schätzen weiß! Herzliche Grüße an Dich! Charly
Liebe Medusa, ich habe ja auch gar nicht behauptet, dass es ein einsilbiges Wort ist, sondern dass man es wie einsillbig sprechen kann. Zeig Du mir mal den, der dieses Wort mit einem hörbaren "h" in der zweiten Silbe spricht, wenn er nicht durch den Rhythmus dazu gezwugen wird. Letzteres wäre z.B. der Fall, wenn es hieße: "... ruhig liegt der Nebel auf der Aue..." Das hat mit Dialekt nichts zu tun. Das Gedicht ist schon älter und steht in mehreren Foren. Bisher ist niemand über das "ruhig" gestolpert. Man liest das automatisch so, wie es passt. Mit "Ruhe" würde das niemals gehen; das ist was ganz Anderes. Gestelzt, okay, wenn Du das so empfindest, dann akzeptiere ich das. Bloß suche ich diesbezüglich vergeblich nach einem Unterschied zwischen September und Mai. Rouge ist ein fester Begriff aus der Kosmetik und genau so wollte ich das auch verstanden wissen, im Sinne von "der Sommer hat sein Rouge aufgelegt". "Eines alten Sommers Rot erscheint..." wäre meiner Meinung nach völlig daneben und unverständlich. Da scheinen ja unsere Meinungen völlig auseinander zu gehen. Aber, warum nicht. Erfreut hat mich Dein Lob zum "Maientag". Herzlichen Dank dafür! Liebe Grüße1 Charly
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