Lieber Thomas,
auch wenn mir gleich die Hand abfällt- HIER kann ich mich nicht zurückhalten 😲! Viermal "so"? Nee nich?
Grüßle,
Heliane.

Lieber Thomas,

den Bräutigam hast Du gut als gefühlvollen Liebhaber dargestellt. Die ersten beiden "so" sind hier unerlässlich. Bei dem nächsten könntest Du es mit "sanft" und dem letzten mit "froh" ersetzen.

LG Hans

Lieber Thomas,

so, so, so und so und dann noch zu statt zur Brautnacht!

Liebe Grüße aus Samothraki, wo nach der Brautnacht entsprechend gefärbte Bettlaken zur Schau gestellt werden, bzw. wurden
Karlheinz

Lieber Thomas,
mir gefallen deine Bilder, mit denen du das LI sich die Brautnacht vorstellen lässt. Verstärkend könnte es abschließend lauten: So, ja genau so, stelle ich es mir vor.
Sehr poetisch!
herzlich
der Sanderling

Lieber Thomas,
beim Lesen Deines Gedichtes musste ich ein paar Male kräftig schlucken, aber dann ist mir eingefallen, dass Du ja orientalischen Gedichte liebst. In dem Zusammenhang kann ich es verstehen. Da wird ein junges Mädchen mit einem älteren erfahrenen Mann verheiratet und dieser nimmt sich vor, behutsam vorzugehen.
Ansonsten kann ich mir eine Brautnacht in diesem Sinne, bei jungen, heutigen, westlichen Paaren nicht mehr vorstellen. Die haben meist beide schon ihre Erfahrungen gesammelt und dies weit vor der Brautnacht.
Mir gefällt aber auch die Dominanz des Mannes hier nicht, aber nun ja, eine andere Kultur.
Liebe Grüße,
Heidi

Lieber Thomas , liebe Kommentatoren*innen,

Komisch, dass ich die Dominanz des Mannes trotz mehrfachen Lesens nicht wahrgenommen habe, aber sie verbirgt sich etwas hinter dem Wort sträubt. Ich empfinde das Gedicht als zärtliches Miteinander, das unabhängig von allen Vorerfahrungen in einer solchen Nacht spürbar werden darf und von beiden zu gleichen Teilen gestaltet wird.

Die Wiederholung des so erlebe ich dabei nicht als lästig, sondern als Unterstreichung des Gesagten.

Liebe Grüße

anna a. und.... liebe Heliane, dir eine stärkende und entspannte Reha.

Lieber Thomas, ich habe da du bei deinem Gedicht das Li sprechen lässt, zwiespältige Gefühle. Ich würde an deiner Stelle, die Zeilen 3, 4 und 5 streichen. Das würde meines Erachtens ausreichen um das zu transportieren was du eigentlich meinst.

Du schaffst durch deine Worte, Assoziationen die du vielleicht gar nicht haben möchtest, die aber unweigerlich entstehen.
Was ich ohne Emotionen erfasse ist, dass es sich hier um ein Hochzeitspaar handelt. (ich als Gemahl, zur Brautnacht)

Das Wort (Brautnacht) ist nicht nur mit romantischen Klischees behaftet, sondern vor allem mit einem jahrhunderte langen, durch die Kirche geförderten Aberglauben und durch das Patriarchat. So war die soziale Stellung der Frauen, durch Kirche und Männer geregelt und die Jungfräulichkeit in der Brautnacht Pflicht. Ich empfinde das Wort (Brautnacht) sogar noch schlimmer als das moderne Wort Hochzeitsnacht.
Weil Hochzeitsnacht nicht auf die Frau beschränkt bleibt.

Dann schreibst du (werbend), was ich auf vor den Akt beziehe, und doch eigentlich nicht nötig sein sollte. Hier fände ich (streichelnd) oder (liebend) besser. Denn werben und sträuben gehen für mich nicht Hand in Hand. Ich finde (sträuben und dennoch gibt) gar nicht passend, sondern durch seine wörtliche Gegensätzlichkeit, im Sinne von falscher Deutung, gefährlich und hier kommt die Dominanz die Heidi und ich auch fühlen, am stärksten zum Ausdruck. Ich glaube nicht das das in deiner Absicht lag.

Du schreibst der Körper ist (erregt) und weil er (gibt), kann ich nur ahnen das hier die sexuelle Erregung gemeint ist. Nach dem Geben, folgt im Glücksfall für beide der Orgasmuss, der als Erregungsableitung ausreicht.
Das Wort (wiegen) zur Ruhe, beruhigt mich ganz und gar nicht, vor allem im gelesenen Zusammenhang mit den davor stehenden Wörtern.

Ich finde mit dem Thema sexueller Akt muss man viel sensibler umgehen.
Für alle jungen Menschen auf der ganzen Welt, vor allem im Orient, wünsche ich mir rechtzeitige sexuelle Aufklärung. Das sie durch frühe Selbsterfahrung/Befriedigung ihren Körper erforschen, kennen und lieben lernen. Das auch Mädchen voreheliche sexuelle Erfahrungen machen und nicht wie dumme Gänschen in eine Brautnacht stolpern um darauf zu hoffen, einen rücksichtsvollen Mann erwischt zu haben.

LG Heike

Liebe Brautnächter,
Genau dies was Heike hier so wunderbar erklärt hat, genau dies alles ist mir durch den Kopf gegangen und mir ist noch das Wort "Jungfrau-Phantasie" dazu einfallen.. und ich lese ganz klar hier, dass der Herr der ganzen Geschichte hier tatsächlich der Mann ist und der Frau eine passive Rolle zugeteilt wird. Das kann ja durchaus auch zum Spiel gehören, aber nicht in der sogen. Brautnacht' deren Terminus mich eher an Opferkult erinnert.
Liebe Grüße, Heidi

Lieber Thomas,
Liebe Kommentatorinnen,
in meinem ersten Kommentar zur Brautnacht lobte ich deine poetische Sprache Thomas. Ich will kurz ins Detail gehen.
Zitat: "So sachte, wie die Dämmerung das Tal
mit zarten Schatten streichelnd schlafen legt,..." später: "So sachte werbend will ich ... deinen Körper .... zur Ruhe wiegen"
Dieser Ausschnitt zeichnet liebevolle Bilder, betont die Zartheit des Wunsches nach Gemeinsamkeit. DAS ist für mich der Kontext um den es geht.
Doch dann kommt da eben auch das Wort "sträubt", im Zusammenhang mit Erregung. Es wird nicht erwähnt, - ich kann es nicht heraus lesen, - dass eine Frau an irgend einer Stelle NEIN gesagt hätte, also eine Vergewaltigung zu erahnen ist. Auch über das Alter der Protagonisten phantasiert alleine die Leserschaft.
Ich finde, Thomas muss sich nun wirtlich nicht noch mehr erklären,
sondern jede/r sollte einfach mit dem erklärten Frieden schließen, das Gedicht nimmt sonst eher Schaden, und von all dem Zarten und liebevollen bleibt nichts mehr.
herzliche Grüße
der Sanderling

Lieber Thomas,
So ist das nun mal, Manche empfinden, denken, interpretieren so, Andere andres.
Bei einem anderen, als dem überkommenen Titel "Brautnacht", wären die Gedanken wohl auch gar nicht in mir aufgestiegen.
Ich unterstelle Dir als Autor auch nicht Matcho-Gedanken, aber eine entsprechende Auslegung scheint ja nun mal möglich und genau dies wollte ich kund tun, gerade in Zeiten in denen wir mit Kulturen zu tun haben, die noch in archaischen Denkmustern verharren.
Siehe auch in Carlinos Antwort den Satz mit dem Bettuch. Soweit scheinen wir nämlich auch in Europa noch nicht gekommen zu sein. Achtsamkeit ist angesagt.
In diesem Sinn, liebe Grüße,
Heidi

Lieber Thomas, ich verstehe deinen Text, finde nur das du dich falsch oder unglücklich ausdrückst. Ich unterstelle dir keine bestimmten Denkweisen. Du bist auch nicht das Li. Habe ich doch geschrieben. Das du glaubst der Leser könnte etwas aus seiner eigenen Vorstellungswelt in deinen Text interpretieren, kann zutreffen. Er könnte aber auch eigene Erfahrungen die er gemacht hat im Text wiederfinden, was dann erst recht zwiespältige Gefühle aufkommen lässt. Was in früheren Zeiten unter Brautnacht verstanden wurde und heute leider noch vorkommen kann, ist zur Genüge belegt und wird durch Verharmlosung nicht besser.
Heute begegnen sich junge Menschen unter ganz anderen Voraussetzungen und im besten Fall auf Augenhöhe.
Wie gesagt das ist ein sensibles Thema, auch weil Männer und Frauen auf einer anderen Hirnebene emotional reagieren.

LG Heike

Lieber Sanderling, um Gottes Willen, von einer Vergewaltigung geht hier niemand aus.

LG Heike

Liebe Poeten*innen,

Ich möchte gerne an dieser Stelle auf die Diskussion um das Eugen Gomringer Gedicht „ avenidas“ verweisen, das bundesweit sehr kontrovers - möglicherweise nicht zuletzt auch wegen der # me-too -Debatte - aufgefasst wurde. Mir zeigen solche Diskussionen immer wieder, dass wir uns in der Sprache um Präzision und Eindeutigkeit bemühen können, diese jedoch niemals hundertprozentig erreichen werden. Es ist als trüge jedes Wort mein Erleben und das des Verfassers mit sich herum, was manchmal durchaus zur Bürde werden kann.

Herzlichst

anna a.

Ihr Lieben,

Brautnacht meint ja wohl die erste Liebesnacht von der Frau aus gesehen. Mann, aber auch Frau assoziieren damit eine für hoffentlich beide schöne, aber häufig doch auch etwas heikle Situation. Unsicherheit beim ersten Mal, Entjungferung, möglicher Weise Schmerz, Lust, aber auch Unlust, Überforderung usw. können damit verbunden sein. Im vorliegenden Fall wird das durch bestimmte Schlüsselwörter nur angedeutet, alles andere ist Kopfkino und kann je nach Kopf so oder so ausfallen. Genau das macht die Qualität poetischer Werke aus!

Ich sehe hier nichts, was diskriminierend ausgelegt werden könnte!

Liebe Grüße aus Samothraki am Schnittpunkt von Orient und Okzident

Karlheinz

ihr Lieben
nun will ich mich auch mal kurz in die Diskussion einbringen.
Wie schrecklich wäre es, wenn ein Autor, ein Dichter nicht wollte das wir Leser eine Haltung oder wenigstens Gedanken zum Geschriebenen haben. Will oder kann ein Autor das verhindern?
Kann es sein, das Schlüsselworte auf Menschen ganz verschiedene Gedanken und Empfindungen auslösen?
Diese Fragen stelle ich mir und wenn ich Kommentare lese, in denen betont wird,
das Gedicht diskriminiert oder auch nicht. So unterstellt der Kommentator, jemand hat hier so etwas behauptet.
Ich habe davon in keinem Kommentar gelesen.
Ich finde die Diskussion aber sehr spannend. Und dieses Gedicht scheint, hat das Potential zur Auslegung, zum Disput, zur Diskussion.
Ich habe mich gefragt, was mag es auslösen, wie erreiche ich als Autor diese Wirkung.
1. finde ich Thomas hat ein sehr intimes, sensibles Thema gewählt.
2. Sowohl Titel und auch Schlüsselworte sind keine Umgangssprache und scheinen aus der Jetztzeit zu fallen.
3. Frau und Mann haben eine eigene Gedanken und Sprachwelt und hier im Gedicht spricht ein Mann in seiner poetischen Weise.

Daran schließt sich für mich die Frage, gibt es Gedichte, die dem einen Geschlecht besser zusagen als dem anderen?

herzlich Ilona

Oder auch, liebe Ilona, gibt es ein geschlechtsspezifisches Sprachempfinden?

Liebe Grüße

anna a.

Ihr Lieben, liebe Ilona,
( Daran schließt sich für mich die Frage, gibt es Gedichte, die dem einen Geschlecht besser zusagen als dem anderen?)
Ich denke das wird es schon geben, genauso wie Gedichte einem Menschen besser zusagen als einem anderen Menschen.
Wir sind alle unterschiedlich sozialisiert und geprägt, vielleicht auch mit kulturellen Rollenzuweisungen.
Worte können zu Schlüsselwörtern werden. Unterschiedlich interpretiert, können sie mit Bildern verknüpft, auch unterschiedliche Gefühle auslösen. Ich denke bei sensiblen Themen, sind die Stärke und die mögliche suggestive Wirkung von Bildern, besonders zu beachten.

Liebe anna, über dieses Gedicht von Eugen Gomringer, muss ich erst einmal nachdenken.
Ich empfinde es nicht als schön. Es trifft nicht meinen Geschmack.
Bei Alleen, Blumen, Frauen und dem Wort Bewunderer, schwingen bei mir nur positive Gefühle und ich sehe es zuerst einmal als eine reine Wortspielerei, des Dichters.

Lieber Thomas, danke das du die Übersetzung dieses Gedichtes eingestellt hast.
Die Meinungen dazu sind sicher vielschichtig. Respektieren muss man alle. Worte haben nun einmal eine große Macht. Das muss jeder Autor wissen. Die verschiedenen Interpretationen dazu, muss man aushalten können. Zu Rufmord oder Beleidigung, darf dies nicht führen, auch nicht zu einem Stigma.

LG Heike