Ich kratz Tapeten ab,
reiß Vorhänge runter,
feg alten Staub raus,
mach Fenster sauber
und weit auf.

Tief atme ich
die frische Vorfrühlingsluft
und merke,
da draußen ist immer noch
alles beim Alten.

Liebe Clara,
Dein Frühjahrsputz kommt aber früh, aber was solls! Die Pollen fliegen ja auch schon.
Viel Erfog beim Durchreinigen.
Liebe Grüße,
Heidi

Liebe Heidi,

diese Art Großputz ist nicht von Pollen und Reinigungsmittel abhängig. Es ist mehr ein Bild für inneres Putzen.
Außerhalb sind nur die Störche real. Die sind tatsächlich seit Anfang Januar zurück.

Übrigens hat es bei uns auf Schneeglöckchen, Krokusse, und die ersten Osterglocken geschneit. Ich war schon am Überlegen, ob die Wiese schon gemäht werden sollte. Allerdings schwindet das Weiß auch schon wieder etwas.

Liebe Grüße
und einen schönen Tag
Clara

Liebe Clara,
dein Gedicht liest sich nach wütendem Kehraus, denn der äußeren folgt die innere Reinigung auf dem Fuße. Mir ergeht es so. Bin ich frustriert, beginne ich zu putzen und verteile viele Blumen, habe ich die Arbeit erledigt. DAS ist für mich DIE Frustbewältigung schlechthin. Denn der Anblick einer staubarmen, mit Blumen geschmückten Bude macht Freude und lässt den Frust vergehen, selbst wenn draußen alles beim Alten ist.
Eine lustige Idee, die du bildreich und wohlklingend umgesetzt hast. Ich habs mit einem Lächeln gelesen .
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Clara,

man kann das auch eher metaphorisch interpretieren: Es heißt ja immer, man solle bei sich selbst anfangen, um etwas zu verbessern, zu bereinigen. Wenn man dann die ganze Mühe hinter sich gebracht hat und schaut hinaus, ist draußen immer noch das alte Chaos. Für mich ist das keine Frustbeweltigung, sondern doppelt deprimierend, aber vielleicht liegt das daran, dass Männer sich nicht so leicht von selbstgeschaffener Sauberkeit und Ordnung berauschen lassen.

Gerne gelesen und drüber nachgedacht!
Liebe Grüße aus Lyli
Karlheinz

Liebe Heliane, lieber Carlino,

stimmt, ein wenig wütend auch, aber vor allem intensiv. Und äußerer und innerer Großputz kommen manchmal Hand in Hand daher. Beides ist möglich. Aber man beginnt die Änderungen immer bei sich selbst, denn da draußen wird es sich nur ändern, wenn draußen sich ändern möchte. Deshalb kann es passieren, dass man dann betrübt feststellt, dass drumrum trotzdem immer noch alles beim Alten ist.
Aber das sollte nicht davon abhalten, dass man nicht selbst die nötigen Schritte geht, die nortwendigen Wege einleitet.
Ich habe mich wirklich sehr über eure Beiträge gefreut. Lieben Dank dafür.

Herzliche Grüße
Clara

Liebe Clara, es ist schon erstaunlich wie äußerer und innerer Großputz sich ähneln. Für eine wirkliche Veränderung meines "drumherum" müßte ich zumindest die Möbel noch umstellen oder gar einen Umzug wagen. Großputz ist eine gut gewählte Metapher für eine Veränderung bei sich selbst.
LG Heike

PS. Mein Umzug hat das "Drumherum" nicht geändert, aber mir einen freien Blick aus dem Fenster geschaffen.

liebe Clara,
ich bin seit meinem Nichtraucher-Leben ins Putzen verfallen. Als ich nun Dein Gedicht las dachte ich, es ist möglich, wenn ich mit dem Putzen im Innern fertig bin, brauche ich den Effekt nicht mehr, das sich "Draußen" auch etwas ändert. Ich habe allen die es hören wollten und auch nicht hören wollten erzählt, ich rauche nicht mehr um mich selbst unter Druck zu setzen. Nur ganz wenige fragen nun nach 3 Wochen noch mal nach. Ich glaube es ist gut so. Wichtig allein ist die Veränderung die man selbst vollzieht.

herzlich Ilona

Liebe Heike, liebe Ostseemöwe,

Möbel umstellen gehört bei mir auch meistens mit dazu. Und ich bin notorische Kaffeetrinkerin. Bei Entzug gäbe es sicher gellendes Gebrüll, dass würdet ihr bestimmt bis in den Norden hören.
Aber es fühlt sich unglaublich gut an, wenn sich nach etwas Mühen und feste Schrubben wieder etwas zum Besseren gewendet hat oder wenn man dem inneren Schweinehund wieder ein wenig Platz abgejagd hat oder wenn man die Spinnweben in den Gedanken und Gefühlen sowie die in den Zimmerecken erfolgreich hinfortgewischt hat.

Danke für euren Besuch, das Lob und die netten Worte
liebe Grüße
Clara