es ist kalt
und tief in der Nacht
so sitze ich hier
weil ich friere
und nicht schlafen kann

ich schreibe dir
von meiner Liebe
so tief wie diese Nacht
und meine Seele warmhält
während du schläfst

so weit weg

Liebe Clara,
schon beim ersten Lesen deiner "defekten Heizung", rhythmisierte ich den Text innerlich, wie ein Lied. So hat es für mich Viertel- und Achtelnoten und klare Pausen, z.B. zum Ende der ersten Strophe, nach "und". Vielleicht gestalte ich so aber auch nur den freien, rhythmischen Charakter deines Gedichtes. Doch mehr zu deinem Text.
Ich finde, dir gelingt es gut die Stimmung einer im LI noch beherbergten Liebe, nach dem Ende, oder einer zeitweisen Trennung einer Beziehung, zu vermitteln.
Das Wehmut schlussendlich auch etwas wärmt, setzt deinem kurzen Gedicht einen besonderen Abschluss, der den Leser mitfühlen läst.
Einzig eine Frage hätte ich. Glaubst du dass " so weit weg" zum Schluss noch nötig ist um die Aussage des Textes zu erhöhen?
Vielleicht könnte die letzte Zeile auch integriert werden, bei übrigens gleicher Silbenzahl. Z.B. so:

"ich schreibe dir
von meiner Liebe
so tief wie diese Nacht
und meine Seele warmhält,
.."du schläfst weit weg".

Nur eine Überlegung.
Liebe Grüße,
der Sanderling

Nachtrag: müsste es nicht im vorletzten Satz lauten: .. die meine Seele warmhält, statt:.. und meine Seele..? Noch ein Einfall, dann aber Schluss, "die meine Seele wärm" klingt irgendwie lyrischer finde ich.

Liebe Clara,

Ein kurzgefasster gefühlsbetonter Bericht. Je nach Schwerpunkt kann er variabel sein (siehe Sanderling)
Im Vordergrund steht hier die Situation in der tiefe der Nacht. Kälte hält das LI wach und es schreibt dem LD. Die Liebe wärmt ihr (ihm) die Seele. Das LD schläft weit entfernt (vermutlich).

LG Hans

Liebe Clara,
mich bewegt der Impuls dem LI eine warme Decke und eine Tasse warme Milch zu bringen.
Die durchgehende Kleinschreibung ist mir hier aufgefallen und obwohl ich eigentlich kein Freund davon bin, passt sie ausgezeichnet zu dem Gedicht und vermittelt allein durch das Schriftbild schon Einsamkeit und Traurigkeit.
Ich finde, Du hast dem Gefühl dieser Einsamkeit hier eine sehr deutliche Bühne gegeben.
Liebe Grüße, Heidi

Eiy, Leute, danke,

hier ist ja richtig was los gewesen unter meinem Gedicht.

Lieber Sanderling,

es freut mich riesig, dass du den Rhythmus in meinem Gedicht bemerkt hast. Das ist bei Freestyl-Gedichten nicht immer gleich auf den ersten blick, auf's erste lesen bemerkbar.Ja, hier sind LI und LD räumlich getrennt, warum auch immer. Und wie, und warum und ob das so bleibt steht in den Sternen. aber die Liebe ist da und sie lebt und sie wärmt, während die Heizung streikt und die Kälte den Schlaf verhindert. Es sind formal noch ein paar Fehler enthalten. Ich werde gleich versuchen, sie zu verbessern.
Ich danke dir vielmals für deine netten, positiven Worte.

Lieber Hans,

du hast meinen kleinen Text verstanden und ja, das LD schläft weit entfernt und ahnt wohl nichts davon, was in dieser Nacht bei dem LI vor sich geht. auch dir, vielen, vielen dank für deinen Kommentar.

Liebe Heidi,

eine warme Decke und eine warme Milch (mit Honig) könnte dieses LI so manches Mal vertragen. Aber wo siehst du die durchgehende Kleinschreibung? Es fehlt lediglich die Interpunktion. Doch, das LI ist traurig, es vermisst das LD und dann ist es auch noch kalt. Es freut mich, dass ich ausdrücken konnte, was ich mit diesem Gedicht sagen wollte. Lieben Dank dir.

Ich wünsche euch eine gute Nacht
und schicke noch ein paar liebe Grüße mit
Clara