Mumifizierung

Eine Bahn, noch einmal heben,
dann verschwindet dein Gesicht.
Warst nie schön, als du am Leben,
doch erst recht im Tode nicht.

Kommst du wieder, bleibst du liegen?
Ist doch eigentlich egal,
kannst dich gern vor Wut verbiegen
in dem Sarg aus Edelstahl.


© Derolli

Hallo derolli

mir gefällt dein Abgesang, ich weiß nur nicht für welche Bahn er geschrieben wurde

der Knacki Michael

Lieber Olli,

ich denke nicht wie Knacki an eine Töff-Töff-Bahn . Der Titel legt nahe, dass es sich um eine Bahn feinsten Linnens handelt, oder?
Ganz schön gehässig, deine Verse , aber sie lesen sich prima und reizen zu einem breiten Grinsen.
Einzig hier könntest du was ändern (letzter Vers):
in dem Sarg aus Edelstahl.
Ich mag den Artikel vor 'Sarg' nicht, obwohl die Hebungen stimmen und jeder Leser weiß, was du meinst. Wenn du etwas umstellst, könnte es klappen, eine gute Idee habe ich leider nicht .

Herzliche Grüße,
Medusa.

Liebe Michael,

wie Medusa schon erklärt hat, es geht um eine Stoffbahn, die letzte vor der völligen Umwicklung des Kopfes. Danke für das Lob.

Liebe Medusa,

schön - zum Lachen sollte es auch da sein, das Mixwerk zwischen Moderne und Kultur. Das mit dem Artikel empfinden wir ganz arg unterschiedlich - ich würde ihn auch im ganz normalen Satz (also nicht nur beim Dichten) an dieser Stelle erwarten.

Liebe Grüße

Lieber Derolli,
in deinem Gedicht schwingt schon eine gewisse Boshaftigkeit mit und die macht den auch Reiz des Ganzen aus.

Für mich klingt in S2 V4 das „in dem Sarg“ auch etwas, sagen wir mal, schwulstig, denn der Volksmund würde da ganz simpel „im Sarg“ sagen.

Da der Sarkophag aber ursprünglich ein Steinsarg ist, würde ich im Kontext einer Mumifizierung eher von einer Gruft sprechen – klingt ja auch viiiiel mystischer:

Zitat von Derolli im Beitrag #1

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Kommst du wieder, bleibst du liegen?
Ist doch eigentlich egal,
kannst dich gern vor Wut verbiegen
in der Gruft aus Edelstahl.

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Liebe Yette,

klar damals waren die Särge aus Holz oder Stein, aber damals wäre ja auch keiner so verwegen gewesen mit einem toten Pharao so zu sprechen. Ich hatte eher jemanden der heute lebt vor Augen, Lenin wurde zum Beispiel mumifiziert, vielleicht könnte sein Konservator diese Worte gesprochen haben, auf russisch versteht sich.

Das mit der Gruft ist vom Artikel her besser - aber eine Gruft aus Edelstahl?! Ich weiß nicht.

Also ich denke nochm,als darüber nach, wie ich den Artikel noch ausmerzen kann.

Liebe Grüße

Lieber Derolli,
was hältst du davon:

Kommst du wieder, bleibst du liegen?
Das soll unerheblich sein,
kannst dich gern vor Wut verbiegen
in der Gruft aus Marmorstein.

Ist mir gerade spontan eingefallen. Würde eigentlich passen ...

Alles Liebe von Yette

Liebe Yette,

Klar das ist die bei weitem bessere Poesie und der V2 den du vorschlägst ist super - so sprachgewandt und doch einfach.
Sei mir bitte nicht böse wenn ich mich an den Edelstahl klammere - denn es geht mir um die völlige Verschiebung der Zeit und dazu brauche ich ein Material, das erst in der Neuzeit herstellbar war.

Ich schätze aber wirklich deine Gedanken und überlege ob ich nicht eine zweite poetische Variante als Vergleich nebendran stellen soll.

Liebe Grüße

Derolli