Verweigerung (Freie Übertragung aus dem Griechischen)
An einer heimlichen Meeresbucht, So weiß wie ein Täubchen, Bekamen wir Durst zur Mittagszeit. Das Wasser aber schmeckte schal!
Dort in den weißen Meeresstrand schrieben wir ihren Namen ein, Doch schon bald blies die kühle Brise und löschte alles was da war!
Aus vollem Herzen und ganz atemlos -Oh, welche Lust! Oh, welches Leid!" Lebten wir unser Leben, gänzlich falsch, Und ändern es nun ganz und gar!
Gedicht von Seferis, das von Theodorakis vertont wurde und sehr populär ist. "ihren Namen" meint "Freiheit" und wurde während der Zeit der Diktatur auch so verstanden!
Γιώργου Σεφέρη, «Άρνηση»
Στο περιγιάλι το κρυφό κι άσπρο σαν περιστέρι διψάσαμε το μεσημέρι· μα το νερό γλυφό.
Πάνω στην άμμο την ξανθή γράψαμε τ' όνομά της· ωραία που φύσηξεν ο μπάτης και σβήστηκε η γραφή.
Mε τί καρδιά, με τί πνοή, τι πόθους και τί πάθος, πήραμε τη ζωή μας· λάθος! κι αλλάξαμε ζωή.
aus der ersten Strophe lese ich ein beschwerliches (karges) Leben in einer schönen Umgebung. Hier sprechen wir von der Freiheit (Zufriedenheit), was jedoch immer wieder durch den Wind verblasen wird. Hoffnung und Vernichtung gibt es zugleich. Es ist ein Kampf der in jeder Zeit neu beginnt und das Leben ständig verändert. Eine schöne, interessante Übersetzung.
die Metaphorik des Gedichtes und des Liedes wurden während der Zeit der Diktatur in Griechenland unmittelbar politisch verstanden. Das Wort, das auf den Strand geschrieben wurde war "Freiheit" und der Durst war Durst nach Freiheit! Trotz des Sturzes der Diktatur haben sich allerdings in Griechenland das Leben und die Lebensweise noch nicht grundlegend geändert. Immer noch vertraut man viel zu wenig auf die eigenen Kräfte und begibt sich in vermeintlich bequeme Abhängigkeiten!
Liebe Grüße aus Samothraki, wo die Strände eher nicht weiß und sandig sind Karlheinz
Lieber Karlheinz, ich kann mich noch an die schlimmen Ereignisse in Griechenland und die Flucht Theodorakis nach Paris erinnern, wir haben ihn und seine Musik sehr verehrt - er lebt noch?
Mir fallen ein paar simple Verse ein, ich weiß nicht, wer sie gedichtet hat: "Schreib in den Sand, die dich betrüben, vergiss und schlaf darüber ein. Denn was du in den Sand geschrieben, das wird schon morgen nicht mehr sein."
Ich glaube, das Leidensbewusstsein gepaart mit der Unfähigkeit, die Lust am Rückwärtsschauen abzulegen und Kraft in die Zukunft zu lenken, ist in Griechenland nicht besonders ausgeprägt. Der Ruf nach Freiheit scheint noch nicht angekommen zu sein. Denn was jetzt fehlt, ist eine Revolution, ein "Raus aus der Lethargie"!
Dein Gedicht weckt Erinnerungen und gefällt mir sehr gut. Herzliche Grüße, Heliane.
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