Herrn Kroppkes Liebe

Herr Kroppke liebte Bier und Wein,
den Wohlstand und Bananen,
der Feinkosthandel war stets sein
Versteck - so konnt er's tarnen,

ein Schöppchen früh, ein Schnäpschen tags,
ein Sektlikör mit Kunden :
Frau Söder aus der Neustadt mags
in Pralinés verschwunden.

Er führte eine  Liste ein
von trinklust'gen Gesellen
und legte sie ins Schubfach rein
mit schattigen Morellen.

Die Lust am Alkohol, sie wuchs
von Tag zu Tag ein bisschen,
bis eines schönen Abends flugs
die Ehefrau beim Küsschen

recht angeekelt stöhnte: Fritz,
mir reicht dein ewger Dusel,
pack jetzt dein Zeug - das ist kein Witz,
vergiss nicht deinen Fusel!

Seither lebt Kroppke mit dem Bier
verdreckt in U-Bahnschächten,
beraubt der Würde bleibt nur Gier
nach Rausch und trunknen Nächten.

Hallo anna,

bei dein meisten Menschen weiß man nicht wie ihr Absturz kam, bei deinem Herrn Kroppke
da wird man wenigstens aufgeklärt.

Schöne Grüße
der Michael

Liebe anna, der Ehefrau kann man nur zu ihrem Schritt gratulieren. Dein Gedicht beschreibt den Absturz gut. Kleine Frage "schattige Morellen?"
LG Heike

Lieber Michael, liebe Heike,

danke fürs Teilen der Worte. Die schattigen Morellen sind der Versuch, den Schattenmorellen eine weitere Silbe abzuringen und sollen eine Anspielung auf Mon cherie sein ..

Liebe Grüsse

anna

ich habe es selbst bei einer Freundin erlebt, liebe anna. Furchtbar!
Doch solange Alkohol in unserer Gesellschaft anerkannt ist : "Drink doch enne mit" und man sogar Außenseiter ist, wenn man nicht trinkt, solange wird es ein Problem bleiben.
LG von koko