Das Unkraut sprießt auf bracher Fläche.
Wie ich mir auch den Kopf zerbreche,
wohin mein Auge suchend schaut,
find ich kein Un-, ich seh nur Kraut.

Ich höre viel von Ungeziefer,
doch denke ich darüber tiefer!
Kann sein, dass ich den Sinn verliere,
ich kenn kein Un-, doch kenn ich Tiere.

Der Mensch ist ein sehr hohes Wesen
mit edlem Anspruch, ist zu lesen!
Das Beste wird von ihm erhofft.
Doch treff ich Unmenschen sehr oft.

Hallo Günter,
schön, etwas von Dir zu lesen.
Mit Gedicht triffst Du auch meine Einstellung. Der Mensch hat als einziges Lebewesen die Möglichkeit zu entscheiden, ob er ein Unmensch oder ein Mensch sein will. Mehr oder weniger jedenfalls.
Mir gefällt auch die Reimart mit seiner schnörkellosen Aussage.
Herzliche Grüße,
Heidi

Hallo Günter,

auch die Einteilung in Pflanzen, Tieren und Menschen ist eine perspektivische Sicht der Menschen. Du hast die perspektivische Sicht von Unkraut, Ungeziefer und Unmenschen in guten Reimen dargestellt. Übrigens gibt es für Unkraut auch die Bezeichnung unerwünschtes Beikraut.

LG Hans

Hallo Günter,

Diese Einteilung in Unkraut, Ungeziefer und Untiere ist typisch menschlich - leider.

Wir spalten das Leben und seine Erscheinungen in gutes und schlechtes, wertvolles und "unwertes" auf,
wir teilen es ein, erfassen es, kategorisieren es, fragmentieren es - und solange wir das tun und als nicht als Einheit be-greifen, solange wird es Leid und Unzufriedenheit geben.

Vielen Dank für dein klares, gutes Gedicht.

Liebe Grüße

Michael

Hallo, liebe Forenmitglieder,
es freut mich, wenn meine Zeilen bei Euch Anklang gefunden haben.
Kann ich an dem Text etwas verbessern?
Liebe Grüße
Günter

Lieber Günter,
auch ich habe Dein schönes Gedicht, wenn auch zur Unzeit, nämlich zu spät, gelesen und finde, dass Du es nicht verändern solltest, weil es genau so wie es da steht gut ist!
Im übrigen schließe ich mich den Meinungsäußerungen der anderen an!

Liebe Grüße aus Samothraki, wo es heute sehr sehr windig ist
Karlheinz

Lieber Günter,
herzlich Willkommen im Musengarten .
Bis auf den letzten Vers gefallen mir an deinem Gedicht sowohl die Aussage als auch Sprache und Klang sehr gut .
Auf Unmenschen treff’ ich so oft. Hier wechselst du vom Jambus in den Daktylus, was natürlich auch ein beabsichtigter Kunsgriff sein kann.
Mein Vorschlag: Auf Unmensch treffe ich sehr oft. Damit hättest du, wie in den anderen Versen auch, den Jambus. Bei "Mensch" kannst du ohne Probleme auf den Plural verzichten.
Noch ein kleiner Tipp: Ein Apostroph sollte nur dann gesetzt werden, wenn das Wörtchen "es" ausgelassen wird .
Ein sehr gelungener Einstand, den ich sehr gerne gelesen habe.
Herzliche Grüße,
Heliane.

Hallo Karlheinz, hallo Heliane,
es klingt angenehm, wenn ich lese, dass es so gut sei, wie es ist. Andererseits grüble ich über die Hinweise.
Das Apostroph hat mich beschäftigt. Ich habe im Duden nachgelesen. Dort war zu lesen: "Es entfällt ein Schluss-e bei bestimmten Verbformen."
Doch welche sind es? Die hier benutzten stehen nicht im Beispiel, aber meine Rechtschreibkontrolle meckert, also habe ich derselben vertraut.
Nun bin ich verunsichert!
Den Daktylus kann ich leider erkennen! Ich habe aber in der Schule gelernt, dass ein Substantiv im Singular nicht ohne Artikel zu verwenden sei. Ist das falsch? Wieder bin ich verunsichert!
Ich bedanke mich für Eure Beiträge.
Freundliche Grüße
Günter

Lieber Günter,

Für die letzte Zeile würde ich vorschlagen:

Doch treff ich Unmenschen sehr oft.

Liebe Grüße aus Samothraki
Karlheinz

Lieber Günter,
du weißt ja, es gab Rechtschreibreformen und -reförmchen und Reformen zu den Reformen und, und, und, was zu einem heillosen Durcheinander führte.
Vergiss die Rechtschreibkontrolle, sie führt sehr oft zu Fehlern; der Duden ist als Standardwerk seit geraumer Zeit abgelöst und beispielsweise vom "Wahrig" ersetzt.
Zum Apostroph:
Der Apostroph kann gesetzt werden, wenn das Pronomen „es“ zu „s“ verkürzt ist = Wie geht’s?
- kann gesetzt werden, wenn der unbestimmte Artikel „ein/eine“ zu „n“ verkürzt ist = Was’n Glück!
- sollte nicht gesetzt werden für das weggefallene Endungs-e bei Verben in der ersten Person Singular = Ich steh im Regen.
- sollte nicht gesetzt werden für das weggefallene Endungs-e beim Imperativ der zweiten Person Singular = Lass es bleiben!
- fällt grundsätzlich weg bei Redewendungen und Fügungen = Freud und Leid, öd und leer.
- fällt grundsätzlich weg beim Plural-s = Autos, CDs, Emails …..
- wird gesetzt bei Auslassungen im Wortinnern = M’gladbach.

Bei meinem Vorschlag für deinen letzten Vers ist mir ein Fehler unterlaufen. Richtig wäre Den Unmensch treffe ich so oft.
Herzliche Grüße,
Heliane.

Hallo nochmal!
ich danke für die Vorschläge. Den "Wahrig" kenne ich nicht, die angeführten Beispiele standen auch genauso im Duden.
Einige Regeln waren auch nach alter Rechtschreibung schon genauso, insbesondere der Imperativ, da muss es sogar so sein, sonst wäre es keiner.
Mir gefiel die alte Norm viel besser!
Liebe Grüße
Günter

Lieber Günther,
Das ist ein sprachspielendes Gedicht mit tiefem Kern, wie ich finde, das nachdenklich stimmt.

Herzliche Grüße
anna

Liebe anna,
Deine Worte freuen mich. Vielen Dank!

Herzliche Grüße
Günter

lieber Günter

herzlich Willkommen im Musengarten. Dein Einstandsgedicht liest sich nicht nur wunderbar. Es hat auch inhaltlich eine Tiefe. Ich mag Gedichte über die ich nachsinnen kann. Ich komme aus der Landwirtschaft und dort wird auf Feldern der "Fehlbesatz" als eine Größe gemessen. Landläufig sagt man dazu Unkraut. Ich finde Fehlbesatz etwas netter, denn was dem Einen Unkraut, ist dem Anderen Heilkraut. Kamille oder Klatschmohn im Haferfeld ist ein wahres Übel für den Bauern. Beim Dreschvorgang und der Reinigung nur schwer zu entfernen. Aber in der Arznei und Heilkräuterherstellung sehr wichtig.
Lieben Gruß
Ilona

Hallo Ostseemöve,
Fehlbesatz ist ein schöneres Wort! Die Sprache ist voll von Beschönigungen aber auch das Gegenteil ist nicht selten. Es zeigt Wirkung. Wer isst schon gern ein Stück Schwein? Ein Kotelett klingt doch viel harmloser. Klatschmohn? Sieht aber schön aus! Monokulturen haben auch ihre Nachteile. Etwas stört, kann aber dennoch zugleich nutzen. Ob wir diese Zusammenhänge immer kennen?
Ich freue mich über die vielen Zuschriften, doch wundere ich mich zugleich, dass mein zweiter Beitrag nicht gelesen wird (außer von mir selbst).
Herzliche Grüße und danke für Deine Meinung
Günter