Was ich über Menschen denke,
wenn ich Seltsamkeiten sehe,
ist das Bild von jener Tränke,
die in meines Hauses Nähe.

Sie soll alle Vögle laben,
heißen Tags den Durst zu stillen,
doch es kann nicht jeder haben,
was dem andren nicht zu Willen.

Kommt der erste, um zu trinken,
nach dem Schluck ist er bereit,
ganz im Wasser zu versinken
für ein frisches Federkleid.

Andere, die nach ihm kommen,
gehen leer aus, weil’s so ist,
dass man sich zu viel genommen
und die Welt um sich vergisst.

Lieber Ulrich,

wie du bewiesen hast, ist auch den Tieren Egoismus nicht fremd.

Auch viele (alle?) Tiere denken zuerst an sich (und an ihre "Familie".

Allerdings würden sie wohl nie auf die Idee kommen, die Tränke allein für sich zu beanspruchen oder gar zu versuchen, noch andere Tränken anzuhäufen - da unterscheiden sie sich von den Menschen.

Ich denke, Tiere kennen Egoismus, aber keine Gier.

Du hast da ein sehr anregungsreiches Gedicht verfasst - vielen Dank dafür!

Liebe Grüße

Michael

Lieber Michael,
Du hast den Sinn er Worte gut zusammengefasst. Dort wo ein nachhaltiges Denken fehlt, die Vorschau auf die Rückwirkung des eignen Tuns, geht eben viel verloren. In einzelnen Fällen gibt es jedoch im Tier- und Pflanzenreich auch Fürsorge und Weitblick, doch meist wirkt die Dummheit (Ignoranz) des Momentes und verbraucht(zerstört) das eigene "Morgen". Sind die Menschen dabei viel weiter als die übrigen Lebenwesen?
Ja, ihnen steht das Wissen zur Verfügung und tun es trotzdem. Das ist eine andere Qualität.
Mit der Gier hast Du sicher Recht! Allerdings kann mich an mein letztes Tierleben nicht erinnern
LG Ulrich