Lilith

Sie thront in ihrer Herrlichkeit,
umgeben von Begehrlichkeit
der männlichen Vasallen,
die alle ihr verfallen.

Die mächtige Magie
der Flamme ihrer Schenkel schafft
die attraktive Kraft,
die sie zur Herrin macht.

Jedoch in Tränen sah ich sie
allein in tiefer Nacht,
als sie, vom Wahn besessen,
das eigne Kind gefressen.



© Ralf Schauerhammer

Lieber Derolli,

man könnte leicht sagen: "Sie thront in Herrlichkeit," oder aber in der zweiten Zeile "und weckt Begehrlichkeit". Beides gefällt mir aber nicht so gut. Auch finde ich die Dynamik eigentlich ganz gut so.

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Die interessante Frage ist, ob Lilith wirklich einen Hexe ist. Lilith war die erste Frau Adams, es gab immer Zoff, weil sie sich als gleichberechtigt empfand und darauf bestand es zu sein. Nachdem also Adams "erste Ehe" schief gegangen war, machte Gott für ihn aus der Rippe die brave Eva. Lilith wurde dämonisiert. Ich denke, dieser Mythos ist auch heute noch von Bedeutung.

Lieber Derolli,


diese Mythen sollte man meiner Meinng nach nicht logisch oder geschichtlich nehmen. Ich denke, dass mit Lilith, die als gleichberechtigte Frau, eben als Frau in ihrer Andersartigkeit, vom Mann ernst genommen werden will und Eva, die Ehefrau, welche hauptsächlich für die Kinder und Mann da ist, in den Mythen der Vergangenheit eine für heute sehr interessante Spannung aufgezeigt wird. Die Lösung, Lilith zu dämonisieren ist sicher keine Lösung. Umgekehrt bekommt es Frauen (und Kindern) wahrscheinlich auch nicht gut, wenn sie Eva völlig ablehnen. Wie kann man beide Mythen freundschaftlich und liebevoll verbinden?

Liebe Grüße
Thomas