Wer Erich und Renate nicht näher kennt, sieht nur ein reifes Ehepaar. Beide sind noch gut auf den Beinen unterwegs, obwohl sie schon recht betagt sind. Nur die Angehörigen und Freunde wissen, dass Erich unter Alzheimer leidet. Renate hat ihr ganzes Leben bedingungslos auf den kranken Mann angepasst. Ihre alltäglichen Notwendigkeiten wie Einkäufe und anstehende Arztbesuche kann sie kaum noch wahrnehmen, denn Erich benötigt ständige Aufsicht, damit er sich nicht selbst gefährdet.
frischer Blumenkohl die Schlange an der Kasse zum warten fehlt die Zeit
An manchen Tagen schlägt Erich nach seiner Frau, denn er versteht es nicht, dass eine fremde Person ihm so nahe tritt. Seit zwei Wochen lässt er sich auch nicht mehr von ihr ankleiden und beschimpft sie vehement. Eine Krankenschwester vom mobilen Pflegedienst kommt jetzt täglich ins Haus, übernimmt die Körperpflege und reicht die notwendigen Medikamente. Renate ist es peinlich, dass sie ihren Mann nicht mehr zufriedenstellend betreuen kann. „Fass mich ja nicht an!“ Tränen, weinen nicht vor ihm und schält Kartoffeln
zärtlich, wie er einmal war darum lässt sie niemals los
lieber Jorsch Du hast noch eine harmlose Szene aus dem Alltag eines Angehörigen der die Betreuung von Alzheimerpatienten übernimmt ausgesucht. Ich selbst habe zuerst 2 Tanten meines Mannes und dann seinen Vater betreut. Alle 3 Geschwister litten unter Alzheimer. An manchen Tage ist man stark und lacht über Geschichten die passieren. An anderen Tagen wünscht man, es nimmt schnell ein Ende. Manchmal hatte ich das Gefühl ich stehe es nicht durch. Dein Haibun ist Dir sehr sehr gut gelungen, vom Aufbau und auch vom Inhalt her.
Danke! Heute kam eine "Fußkranke" zu mir, mit eingewachsenen Nagel. Sie meinte, dass sie lange suchte und ich ihr helfen solle. Beim ausfüllen der Karteikarte begannen die Probleme, sie konnte weder Straße noch Hausarzt benennen, ihre Medikamente und mögliche Allergien konnte sie mir auch nicht benennen. Ich hoffe sie kommt zur Nachbehandlung! Ich kann sie auch nicht anrufen, da sie ihre Telefonnummer auch nicht wusste.
Du sprichst von einer harmlosen Szene, wie knallhart soll man es beschreiben? Ich möchte da nicht zu weit gehen, denn es kann sehr schnell auch Gefühle verletzen. Ein großer Unterschied in der Betreuung ist es, wenn man professionell damit zu tun hat oder wenn es einen Angehörigen betrifft. Dort spielen immer auch Emotionen eine große Rolle, v.a. Wut und Erwartungen die man nicht einfach ablegen kann. So kann ich Dich sehr gut verstehen und meine Verneigung vor Dir, was Du geleistet hast. Wie Du schreibst, man kann auch lachen und manchmal muss man lachen, weil es einfach nur Selbstschutz ist.
Mein Haibun ist noch nicht so gelungen, wie Du es sagst. Der Prosateil bedarf noch mehr Linie und die Haiku noch das feine Spiel der Lyra. Ich lege es mal ein paar Tage weg und werde eine Überarbeitung ins Forum stellen.
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