Thomas in der Krise! Oh je, direkt nach der Überschrift begann für mich statt Lesevergnügen ein Rätselraten. Nachdem ich Großschreibung und Satzzeichen herausgefunden hatte…
Sternenkurzschluss, das All erlischt, Frösche tanzen aufgemischt als Prinzen angedacht; leis verlacht vergehen sie, sternungeküsst, in eben dieser Nacht.
… hat es mir gut gefallen. Die Idee ist schön wild und das Ding hat Rhythmus.
Liebe Grüße Thomas
P.S.: Ich grübele übrigens immer noch, warum Krise als einziges Wort ein großes "K" hat…
Das große K findest du in der Überschrift, weil ich in meinem tiefsten Herzen matürlich eine Freundin der Groß-und Kleinschreibung sowie der Zeichensetzung bin.
Hier wollte ich mit der durchgehenden Kleinschreibung unterstreichen, wie klein sich Männer wohl in solchen Nächten fühlen mögen. Mir waren in einer Großstadt angetrunken hilflose Männer entgegengestolpert , die mich zu diesem Gedicht inspirierten.
Es hatte in der Tat etwas wildes ungeordnetes - diese Szene und das sollte auch zum Ausdruck kommen.
kann man im Gedicht durch Kleinschreibung etwas unterstreichen?
Ich versuche immer klanglich zu "unterstreichen" und glaube, die Lyrik gehört fast ausschließlich dem Ohr. Um so leichter der Leser das Gedicht auf einen Weise lesen kann, bei der es ihm im (geistigen) Ohr klingt, desto besser. Wenn das gelingt, können vielleicht optische Schmankel verschönend wirken.
Dein Männer-Krisengedicht gefällt mir. Und (@ Thomas): Ja, man kann durch z.B. Kleinschreibung den Inhalt unterstreichen. Geht ja auch durch andere formale Mittel wie z.B. Metrum, Reimform, Zeilensprünge, Interpunktion (mit und ohne) etc. Zurück zu dir, Anna Amalia: Die Wortzusammensetzungen sternenkurzschluss und sternungeküsst sind cool. Und in der Kürze deiner Männerbeobachtung hast du viel zum Ausdruck gebracht. So soll es ja auch sein. Dichten kommt schließlich von verdichten.
Es freut mich .... Dass Männer sich offensichtlich nicht generell hier angesprochen fühlen, genau darum ging es mir auch.. Einen kleinen erlebten Teilaspekt zu zeigen, ohne zu generalisieren...
Und lieber Hofflötist - ich liebe wortneuschöpfungen ( s. auch mein Grdicht Sprachmagie)
liebe Anna da hätte ich ja fast ein Schmankerl verpasst. super geschrieben und ja Thomas, auch ich verwende in manchem Gedicht Klein oder Großschreibung ganz bewusst. hier passt es wunderbar. Und Du hast es ja schon indirekt zugegeben Thomas, man kann mit der Schrift etwas hervorheben, sonst würde es Dir ja nicht ins Auge fallen.
Ich danke euch allen, die ihr euch mit dem Gedicht befasst habt , von Herzen .
Lieber Thomas,
Während der Männerkrise herrscht Chaos, da wissen auch die Kommata und die Groß- und Kleinschreibung nicht, wohin sie sollen und die Jungs fühlen sich einfach nur winzig... Soviel sei noch zur Form erwähnt ...
ich bin in der Krise, denn ich lese gerade (wahrscheinlich nicht bis zum Ende) ein Buch in gemäßigter Kleinschreibung. Es bestärkt mich in der Meinung, dass Kleinschreibung und weglassen von Interpunktion nur Marotten sind. Deswegen möchte ich meine Meinung hier nochmals möglichst deutlich ausdrücken.
Dichtung ist durch Metaphern, poetische Bilder und Rhythmus interessant, nicht durch typographische Besonderheiten. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, das Notenbild einer Partitur absichtlich unleserlich zu gestalten, um die Wirkung des Musikstücks zu verbessern – obwohl, hoffentlich habe ich da keinen Avantgardekünstler auf eine Idee gebracht…
Folgendes aus Wikipedia: Im Versuch in den Niederlanden (wo Kleinschreibung seit 1948 üblich ist) wurden den Testpersonen Texte in ihrer Muttersprache sowohl in der üblichen Kleinschreibung als auch mit Großschreibung nach deutschem Muster vorgesetzt. „Die Untersuchungen brachten überraschende Ergebnisse: Auch für die niederländischen Versuchspersonen stellten die Regeln der deutschen Großschreibung eine Hilfestellung dar, die den Leseprozess beschleunigten. Sie konnten Texte in ihrer eigenen Muttersprache mit den fremden satzinternen Großbuchstaben ohne Verständnisprobleme schneller lesen als solche mit der ihnen vertrauten gemäßigten Kleinschreibung. Detailanalysen der Augenbewegungsmuster ließen den Schluss zu, dass in der Tat der Orientierungscharakter der Großbuchstaben dafür verantwortlich war.“ – Köbes: Kölner Beiträge zur Sprachdidaktik (1/2005))
Um nochmals klar zu machen, was ich meine: 1) Die Veränderungen des Schriftbildes hat keine poetische Wirkung. 2) kalligraphische Mittel (siehe Arabisch oder Chinesisch) erzeugen einen zusätzlich zur poetischen Wirkung hinzutretenden Effekt.
Und genau so habe ich es auch immer verstanden, als zusätzlichen Effekt, der die lyrische Aussage betont..Ich habe mal eine Buch fast ohne Interpunktion gelesen und fühlte mich wie besoffen danach.... Es macht also etwas mit den Lesern...
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