gestern habe ich einen Bericht im Radio gehört, da ging es um schwedisch finnische Dichter, die sich darin üben Verse ohne Metrumvorgaben zu schreiben, quasi um Gefühle, Absichten und Gedanken besser darstellen zu können. Daran habe ich mich erinnert, als ich grad Dein interessantes Gedicht las. Frage. Warum rädern?
lieber Thomas nun hier gefallen mir ein paar Kleinigkeiten nicht besonders.
Zitatund so stieß er ganz frei
warum "ganz frei"? warum reicht nicht und so stieß er 2.
Zitatseine armen Gedichte ohne Balancierstange aufs Hochseil.
meinst Du wirklich das fertige Gedicht? ich denke Du meinst seine Gedanken oder seine Botschaft. Gedichte haben eine innere Balance und würden auf dem Hochseil tanzen, auch Gedichte ohne Reim und festes Metrum.
3. mit rädern komme ich auch nicht klar. Meinst Du aufs Rad spannen?
da ich den Text versuche im freien Vers zu schreiben, kann es keine prinzipielle Kritik daran sein, es kommt halt auf die erste Zeile an, aus der sich dann die (meiner Meinung nach falsche) Vorstellung von "frei" und auch das folgende ergibt.
Das Ganze ist mit einem Augenzwinkern geschrieben und "rädern" wird vielleicht verständlich, wenn ihr bedenkt, dass ich es so sehe: Wer dichtet, der ordnet an,verwebt, gestaltet.
leider finde ich keine Linie in Deinem Gd., einerseits schickst du "arme" Gd. ohne Halt aufs Drahtseil, soll der Leser für sich den Absturz erdenken? Um (in der letzten Str.) noch nachzutreten?
Noch ein Wort zur alten Debatte: Metrum und Reim zwängen ein Mich zwängt es ein, viele Musengärtner, gerade eben nicht. Ich glaube die Kunst ist es eine treffliche Aussage im Gd. zu finden, Menschen zu berühren. Dein Gd. hat mich berührt, komme aber noch nicht auf den Grund Deines Wollens.
lieber Thomas ich war mir im klaren, Du übst dich in der freien Lyrik. Aber gerade dort muss ich mit Worten viel genauer umgehen. Wie Jorsch schon sagt, in Deinem Gedicht ist nicht zu erkennen was uns der Autor sagen will. Die Aussage, des eingezwängt seins, ist schwer für den Leser auf einem Hochseil zu begreifen. Das Hochseil ist für mich Artistik, Zirkus und Kunst. Ja Freiheit.Ich kann mir nicht vorstellen
Zitat der Autor, und so stieß er ganz frei seine armen Gedichte ohne Balancierstange aufs Hochseil.
stoßen und frei sind hier ein Widerspruch. Wenn ich gestoßen werde bin ich unter zwang und nicht frei.
Zitates kommt halt auf die erste Zeile an, aus der sich dann die (meiner Meinung nach falsche) Vorstellung von "frei" und auch das folgende ergibt.
Das was Du aussagen willst " was ist Freiheit in der Lyrik" kommt bei mir als Leser nicht an. Und wie gesagt, gerade in der freien Lyrik kommt es darauf an, jedes Wort sollte etwas ausdrücken können.
ZitatAch, mit gebrochenen Worten, Genick und Zunge verrenkt, liegen sie da, zerschellt.
Wenn ich die 2. Strophe für sich betrachte gefällt mir hier, dass Du ein Bild malst. Nur das Wort, zerschellt brauche ich da nicht mehr. Es ergibt sich aus dem Satz davor. Ja freie Lyrik ist nicht nur Gedanken aufs Papier zu bringen. Auch hier sollte jedes Wort bedacht sein.
Nicht traurig sein, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. herzlich Ilona
ich habe es jetzt noch doch deutlicher gemacht, als ich ursprünglich wollte.
Natürlich ist ein Widerspruch zwischen frei und stoßen, eben weil der kluge Autor meines Textes durch einen falscher Begriff von Freiheit dazu geführt wird, dass er sich von Metrum und Reim nur eingeengt fühlt, anstatt sie als segensreiche Hilfsmittel (Balancierstangen) zu begreifen. Es steht auch nicht im Widerspruch dazu, dass der wirkliche Artist dieses Hilfsmittel nicht unbedingt braucht, das sage ich ja gar nicht, sondern ich sage nur das, was wirklich im Text steht.
Liebe Grüße Thomas
P.S.: Irgendwann werde ich das mit dem freien Vers auch noch lernen, leider finde ich wenige Beispiel, von den ich glaube lernen zu können, selbst unter den von den Rezensenten anerkannten Artisten auf diesem Gebiet. Aber ich bleibe unverdrossen dabei.
die 1. Version ist viel, viel besser und kommt der freien Lyrik näher. Du versuchst jetzt eine Erklärung reinzubringen, dieses ist aber Sache des Lesers!
1. Regel: Weglassen!
Metrum und Reim zwängen ein sprach ein Dichter
So stieß er haltlos sein Gedicht auf das Hochseil ein wahrer Drahtseilakt
Ach da liegt es mit gebrochenen Worten zerschellt
Schaut her sprach der Dichter ich muss es nur noch rädern
ZitatIrgendwann werde ich das mit dem freien Vers auch noch lernen, leider finde ich wenige Beispiel, von den ich glaube lernen zu können, selbst unter den von den Rezensenten anerkannten Artisten auf diesem Gebiet. Aber ich bleibe unverdrossen dabei.
> Hilde Domin hat viel über Lyrik und Theorie geschrieben, versuche Dich mal da rein zu lesen! > E. Strittmatter schreibt zwar im Reim, doch ihre 3 "Briefe aus Schulzendorf" sind eine wahre Fundgrube was ihre Sicht auf den "Schreibzirkus" angelangt. > Dann empfehle ich Dir Jürgen Fuchs seine Gedichte mal zu analysieren, nicht von der Aussage her, sondern den Aufbau und die Metaphern, die ISBN schicke ich Dir noch! > Habe ich Dir die Kontrollliste für das perfekte Gd schon geschickt?
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