lieber Ulrich Du verwirrst mich nun auch. IMs waren doch immer inoffizielle Mitarbeiter der Stasi. Dann gab es noch die Beamten des Ministeriums für Staatssicherheit. wenn du aber von einem offiziellen Mitarbeiter sprichst dann war er kein IM. Da musst Du Dich schon entscheiden.
Liebe Ilona, vom Wort her hast Du natürlich Recht. Ich wollte schon etwas verwirren, doch wer sich auskennt ... Es gab Leute, die waren für das MfS in exponierter Stellung tätig, nach außen hin waren sie jedoch als "normale" Mitarbeiter in bestimmten wichtigen Betrieben als Sicherheitsbeauftragter oder ähnliches beschäftigt. Jeder wusste es inoffiziell, doch keiner sprach es offen aus. Diese Pseudostellung wollte ich damit ausdrücken. Er wäre nach heutigem Verständnis ein IM doch hatte die Kenntnis darüber das Inoffizielle konterkariert. LG Ulrich
lieber Ulrich danke für die Antwort. Klar ich verstehe Dich schon. Nur dann passt für mich der Text nicht wirklich. Der Text wirkt schon alleine durch seine Melodie und den Reimen flott und locker. Keiner ist mit diesen (offiziellen) IMs locker umgegangen. Irgendwie kommt das hier nicht so richtig rüber. Jeder wußte doch, bei "dem" hältst du den Mund und dieser IM wußte es auch. Ich habe oft gedacht, diese Leute sind doch soooo sinnlos. Wir hatten in den 90iger Jahren auch so einen Sicherheitsbeauftragten in der LPG. Wirklich wichtige Dinge geschahen immer hinter seinem Rücken. Zu Deinem Gedicht: auch wenn er sagt, er brauche nicht, dass Menschen ihn lieben.... sagen wir mögen. Aber ohne dieses Mögen war auch kaum möglich jemanden zu bespitzeln, oder?
Irgendetwas fehlt hier im Gedicht. Mir fällt im Moment nur nicht ein was. Ich überlege weiter.
bei deinem Text musste ich an Mielkes trotzig-verständnisloses "Ich liebe euch doch alle" denken. Auch an den Ausspruch eines israelischen Politikers (ich habe den Namen vergessen): "Sie sollen uns nicht lieben, sondern fürchten." In der Tat ist genau das eine Haltung, welche die pervertierte Gefühls- und Denkweise eines auf Macht beruhenden Systems ausdrückt. Wie oberflächlich sie ist, zeigt die zweite Strophe deines Gedichts. Wenn die Machbasis nämlich weg ist, kollabiert diese Macht-Persona, der Mensch ist plötzlich so klein, dass er nicht mehr gesehen werden möchte.
Liebe Ilona, dieser Text ist eine schlichte Schilderung. Die Aussage ist wörtlich und authentisch. Nicht hinzugefügt, nichts spekuliert und nichts bewertet. Insofern fehlt auch nichts, was nicht stattfand. Sicher kannst Du Deine Gedanken noch etwas präzisieren. Er war nicht da, um Leute zu bespitzeln, er hatte Zuträger zu gewinnen und dafür gab es einige subtile Methoden. Dies Zuträger mussten keine IM sein. Außerdem war es sowas wie ein Ehrensold für aus dem Armeedienst Entlassene.
Lieber Thomas, Du bringst es genau auf den Punkt. Deine Analyse ist richtig und der Sachverhalt ist unabhängig von einer Gesellschaftsordnung. Macht korrumpiert und verdirbt. Zuerst ein wenig und jeden Tag ein wenig mehr. Nach der Reife kommt die Fäulnis. Die Auswirkung und Erkenntnis kommt immer nur dann, wenn er seiner Machtposition beraubt wird. Dazu bedarf es nicht immer des Zusammenbruchs eines Systems. Auch innerhalb eine lebenden Systems werden Leute ausgetauscht. Sehr selten gibt es dabei einen Snowden.
ehrlich mir tut der IM leid und ich frage mich, was haben wir denn nach den 25 Jahren gelernt? Wo sind denn unsere Visionen ... Ich bin auch beschattet worden und die Ideologie ging bei mir bis in die Familie hinein, doch es muss doch auch mal vergeben werden, eine Hand reichen?
Es sind meine Fragen, die ich mir nach 25 Jahren stelle. Lg. Jorsch
Lieber Jorsch, ich habe volles Verständnis und Sympathie für Dein Mitgefühl, doch hier geht es nur um 2 vergleichende sachliche Informationen ohne Einbeziehung der Umwelt. Er zeigte anfangs eine abstoßende Arroganz und genoss sie sogar. Später schämte er sich, vielleicht sogar vor sich selber? Eine Reaktion der Mitmenschen spielte dabei keine Rolle und wenn, so war sie mir nicht bekannt. Grundsätzlich stimme ich Dir zu, dass so etwas einmal vergessen sein sollte und mehr noch, dass nicht alles mit einem Maß gemessen wird, welches sicher nicht passt. Ich denke sogar, dass diese Dinge auch gern hochgespielt werden, um von aktuellen Problemen abzulenken. Der Herr, der sich damals für Schwerter zu Pflugscharen stark machte, unterschreibt heute Kriegseinsatzbefehle. Danke für Deine Gedanken! LG Ulrich
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