Wie Schimmerperlen auf der Schnur
sind die Gedanken aufgereiht
und in erlesnem Glanze nur
dem einen Menschen stets geweiht.

Im Innern fließt mir ein Verlangen,
ich spüre es als stilles Weinen,
bin im Mysterium gefangen,
dem zauberhaften Bann der Einen.

Wie silberzartes Mondenlicht,
ist ihr fragiles Lächeln mir.
Ich bange, dass es je zerbricht,
ich jene Kostbarkeit verlier.

In ihrer klaren Augen Tiefe
kann ich bis in die Seele sehen.
Mir ist, als ob dort etwas schliefe,
umgarnt von einem leisen Flehen

nach einem sanft Geborgensein,
dass eine Hand die ihre greift,
sie nicht mehr lässt, tagaus, tagein,
auf dass ein Wir in Liebe reift.

Hier die aufgrund von Verbesserungsvorschlägen veränderte Version:

Wie Schimmerperlen auf der Schnur
sind die Gedanken aufgereiht
erstrahlen so im Glanze, nur
der Einen stets geweiht.

Im Innern fließt mir ein Verlangen,
es fühlt sich an, als wär’s ein Weinen,
bin im Mysterium gefangen,
dem Zauberbann der Einen.

Wie eines Mondes Silberlicht
ist ihr fragiles Lächeln mir.
Ich bange, dass es je zerbricht,
und ich es dann verlier.

In ihrer beiden Augen Tiefe
kann ich bis in die Seele sehen.
Mir ist, als ob dort etwas schliefe,
umgarnt von einem Flehen

nach einem sanft Geborgensein,
dass eine Hand, die ihre greift,
sie nicht mehr lässt, tagaus, tagein,
ein Wir in Liebe reift.

Hallo Galapapa,

das ist ein Liebesgedicht, wie es im Buche steht. Da sieht man gleich, dass jemand am Werk ist, der sein Handwerk versteht, Reime und Metrum flutschen … und alles in zartem Pastell .
Ich lass dir trotzdem eine Anregung da, weil man sich ja immer noch weiterentwickeln kann. Um dieses fließende Metrum hinzubekommen, greifst du schon da und dort zu „Füllsilben“ auf der einen und zu Elisionen auf der andern Seite. Das ist ganz nach Manier der alten Meister, nur zu viele dieser „Kunstgriffe“ sollten es nicht werden . Wenn ich in einen heutigen Gedicht beispielsweise „Mondenlicht“ lese, dann hat das für mich schon etwas leicht Verstaubtes. Ein Meister wie du, könnte sich da etwas einfallen lassen!?
Hier könntest du etwa (und ich meine ohne Qualitätsverlust ) statt dessen „ …silberzart, ein Mond aus Licht, ist ihr fragiles ... “ einsetzen. Wobei ich persönlich (ist wohl Geschmackssache) auch meine, dass du etwas verschwenderisch mit Adjektiven umgehst. Manchmal ist weniger mehr .

Hör mal, Galapapa, wenn du glücklich und zufrieden bist, in der Art, wie du schreibst, dann blende meine Anregungen einfach aus. Vielleicht bist du aber einer der ganz Ehrgeizigen, die immer noch höher hinaus wollen, dann kann es ja nicht schaden, dir das einmal genauer anzuschauen. Du wirst so oder so Bewunderer finden.

Mit freundlichem Gruß, Linde

Hallo Thomas,

einen stoßenden Rhythmus hab ich ganz und gar nicht gemeint - das Fließende soll schon erhalten bleiben, nur kann man ja überprüfen, auf welchem Weg man es erreichen möchte.
Auch "ein Mond aus Licht" war nur als Beispiel gedacht, wie man Silben auffüllen könnte: Mir gefällt übrigens "Mond" als Vergleich für das Lächeln sehr gut, was du nur hast

Mit liebem Gruß, Linde

Liebe Gerlinde,
danke für Dein schönes Lob!
Was Du mir zu überlegen gibst, ist richtig. Allerding steht für mich die gleichmäßige Form immer im Vordergrund und so bleibt manchmal hat nichts übrig, als auch mal ein Füll wort einzufügen.
WEnn ich Bilder zu malen versuche mit meinen Texten, dann sind die Adjektuve für mich sowas wie die Farben. Ich verwende sie gern und manchmal vielleicht auch etwas zu oft, hier aber erscheint mir das weniger der Fall zu sein. In 5 Strophen sind 8 Adjektive (in Deinem hübschen Liebesgedicht sind in einer schon 4) und ich denke, das ist vertretbar. Man muss ja nicht Hetzjagd auf Füllwörter und Adjektive machen, wozu auch, solange der Text gefällig daherkommt und einen mitnimmt.
Ich hab Dir zuliebe aber mal versucht, Adjektive bewusst zu unterdrücken und überlasse es einfach mal der allegmeinen Beurteilung, ob das dem Gedicht genutzt hat oder nicht:

Das Werden einer Liebe

Wie Schimmerperlen auf der Schnur
sind die Gedanken aufgereiht
erstrahlen so im Glanze, nur
der Einen stets geweiht.

Im Innern fließt mir ein Verlangen,
es fühlt sich an, als wär’s ein Weinen,
bin im Mysterium gefangen,
dem Zauberbann der Einen.

Wie eines Mondes Silberlicht
ist ihr fragiles Lächeln mir.
Ich bange, dass es je zerbricht,
und ich es dann verlier.

In ihrer beiden Augen Tiefe
kann ich bis in die Seele sehen.
Mir ist, als ob dort etwas schliefe,
umgarnt von einem Flehen

nach einem sanft Geborgensein,
dass eine Hand, die ihre greift,
sie nicht mehr lässt, tagaus, tagein,
ein Wir in Liebe reift.

Es ist sicher Geschmacksache, aber mir erscheinen diese Verse nun viel farbloser und fast etwas trist. Was meinst Du?
Über das "Mondengesicht" kann man zwar streiten, zanken aber sollte man nicht.
Danke nochmal und liebe Grüße!
Charly

Hallo Thomas,
auch Dir herzlichen Dank fürs Lob!
Ich bin ganz Deiner Meinung, was die Adjektive angeht und möchte Dich auch bitten, in meiner Antwort an Gerlinde nachzulesen, was ich dort zu diesem Thema geschrieben habe.
Ich habe auch dort schon darauf hingewiesen, dass das alles auch ein gutes Stück weit Geschmacksache ist und Gerlinde hat ihre Kritik ja auch selber dahingehend relativiert.
Über das "Mondengesicht" kann man zwar streiten, zanken aber sollte man nicht.
Liebe Grüße!
Charly

Lieber Charly,
auch wenn dein Gedicht in manchen Versen vielleicht etwas verstaubt klingen mag, mir gefällt es. Eine Liebeserklärung kann ruhig etwas aufgebläht daher kommen.
Ich meine, dass die paar Füllsel durchaus zu tolerieren sind und die wenigen, sehr schmückenden Adjektive sehr gut passen; allerdings gefällt mir deine 'bereinigte' Fassung auch sehr gut; sie ist weder farblos noch trist, sie ist nur anders .
Ich habe deine Fassungen I und II sehr gerne gelesen!
Herzliche Grüße,
Medusa.

Hallo Galapapa,
das zeigt mir, was für ein lieber Mensch du bist, dass du extra mir zuliebe versucht hast, "Adjektive bewusst zu unterdrücken". Das ist wirklich viel zu viel der Ehre und war keineswegs von mir so beabsichtigt. In erster Linie ist ja wichtig, dass du mit dem Ergebnis deiner Kunst zufrieden bist. Und natürlich spielt dabei auch der Geschmack und das Zusammenwirken aller Komponenten eine große Rolle, wie es auf wen wirkt. Mir kommt fast vor, du hast die zweite Fassung erstellt, um dir selbst zu beweisen, dass die erste die "schönere". Ja, auch dann ist es gut, dann bist di dir wenigstens sicher .
Ich mache auch keine Hetzjagd, weder auf Füllsel noch Adjektive. Ich persönlich hatte gerade an der Stelle mit dem Mondenlicht das Gefühl, dass es mir ein bisschen zu viel des Guten war. In drei Versen hintereinander: zauberhaft, silberzart und fragil ... und Mondenlicht
Und ich hätte dich halt gerne sprachlich ein bisschen mehr ins Heute gelockt, weil das eher meinem Geschmack entspricht - aber für dich maßgeblich ist das natürlich nicht .

Mit liebem Gruß, Linde


P.S.: In der neueren Fassung stimmt etwas mit "erstrahlt" (S1 V3) nicht, da müsste der Plural hin " Gedanken ... erstrahlen"

Lieber Charly, liebe Linde, lieber Thomas , liebe Medusa ,

So kann Liebe werden - sanft dahingeführt, wohlklingend und angenehm unaufgeregt .

Mir gefällt das Mondenlicht, mir gefällt auch ein antiker Sekretär inmitten von modernen Möbeln...
Und ich danke für diese bereichernden Zeilen.

Liebe Grüsse

Eure anna amalia aus dem barocksaal

Liebe Medusa,
Herzlichen Dank für Dein Lob!
Meine Antworten werde ich hier etwas unüblich zusammenstellen; bitte beachte auch das Untenstehende.
Liebe Grüße!
Charly

Liebe Gerlinde, Anna, lieber Thomas,
erst mal danke Gerlinde für Deinen Fehlerhinweis! Da war ich doch etwas zu oberflächlich beim Umschreiben.
Ich werde nun die zweite Version ohne Fehler unter die erste stellen, so dass man direkt vergleichen kann.
Von jüngeren Freunden bekomme ich immer wieder die Aussage, dass meine Sprache oft veraltet, verstaubt oder altertümlich klingt in deren Ohren.
Ich möchte dazu einmal grundsätzlich noch etwas sagen: Ich glaube es ist nicht ganz unwichtig, zu wissen, dass, von einigen speziell lyrisch formulierten Passagen mal abgesehen, Vieles ganz einfach meine mir eigene Sprache ist. Das zeigt mir immer wieder sehr eindrucksvoll, wie sehr sich unser Kulturgut Sprache doch über nur ein oder zwei Generationen verändern kann.
Ein gutes Beispiel ist dafür der Genitiv, den ich mich immer noch recht oft zu verwenden befleißige, der aber immer mehr auf ein Abstellgleis gerät.
Was ich damit sagen will ist, dass es manchmal, vielleicht auch oft, ich selber bin, der schon ein wenig verstaubt daher kommt. In meinem Alter betrachte ich das sogar als Kompliment, ganz im Sinne des antikern Sekretäs von Anna im Barocksaal.
Ganz liebe Grüße an Euch alle!
Charly

Und Charly , ich finde es wundervoll, seine eigene Sprache gefunden zu haben . Immerhin verfügte Goethe über 18.000 Worte , der gemeine FAZ Leser hat einen Wortschatz von durchschnittlich 1700 Worten und die Bild Zeitung informiert uns mit sage und schreibe 300 Worten...


Dann will ich mich gerne für die aussterbenden Worte einsetzen ......

Alles Liebe und noch einen betulichen Abend wünsche ich...

Anna