Lieber Thomas,

dein Gedicht ist eine Verneigung vor Ben Chorin. Denn offensichtlich findest du seine Worte so stark, dass du die Aufgabe nicht anders erledigen wolltest, als in starker Anlehnung.
Im letzten Absatz sollte es vielleicht eher "wird vergeben.... "um" zu überwinden heißen, statt "und" zu überwinden, oder?

Liebe Grüße
der Sanderling

Lieber Thomas,

gleichsam in Stein gemeißelt präsentierst du hier in Reime gefügt die Worte von Ben Chorin…

„Überwinden“ ist in der Tat vielleicht nicht ganz passend…

Herzliche Grüße aus Lüli
Karlheinz

Lieber Thomas,

so habe ich auch das Wort überwinden gelesen, als ein Wort in dem Druck steckt und Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck und findet keine Lösung. Der Duden bietet zwei Bedeutungen an:

1. "er hat seinen Gegner nach hartem Kampf überwunden"
2. "durch eigene Anstrengung mit etwas, was ein Hindernis darstellt, was Schwierigkeiten bietet, fertigwerden; meistern"

Ich glaube, wir beide meinen Bedeutung 1 und Sanderling und Karlheinz eher Bedeutung zwei... Wunder Sprache, sage ich nur...

Vielen Dank für dein Gedicht, dass mir sehr aus dem Herzen spricht, insbesondere nach Trumps Antrittsrede...

Liebe Grüße

anna a.

Lieber Thomas,

späte Erkenntnis meinerseits: jetzt erst verstehe ich das passende "und" der letzten Zeile. Was für eine Tiefe in so wenigen Sätzen und ein fundamental anderer Ansatz, anstatt durch Siegen zu überwinden. Danke!

Liebe Grüße
der Sanderling

Lieber Thomas,

viele Male habe ich deinen Text jetzt gelesen.
Und bin zu dem Schluss gekommen, dass er eigentlich nur dann Anwendung findet, beziehungsweise eine praktikable Lösung sein kann, wenn es darum geht, dass der Aggressor sozusagen eine Beleidigung, ein Vorurteil oder Ähnliches äußert.

Aber wenn er auf etwas beharrt das nach meiner Meinung offensichtlich verkehrt, mit meinen eigenen Werten in völligem Widerspruch ist, dann kann ich das nich vergeben, sondern dann muß ich es klären, verstehen, annehmen oder die zweite Meinung wenigstens als ebenso valide Möglichkeit akzeptieren. Sonst würde ich ja meinen eigenen Werten nicht gerecht werden. Zwar muss ich mich hinterfragen wie sehr ein Eintreten für meinen Standpunkt lohnt, aber lediglich hinzuhören und zu vergeben ist selten eine echte Lösung, denn diejenigen die offensichtliche Fehler begehen und darauf beharren werden sonst alles zerstören, das moralisch einwandfrei ist.

Ein Beispiel das uns sicherlich alle schmerzt sind ,alternative Fakten‘ die einfach angeführt werden um eine Realität zu schaffen in der die Wahrheit kein Gewicht hat. - so etwas kann man nicht vergeben, das muss man meiner Meinung nach aufklären.

Sicher wenn es darum geht Frieden herbeizuführen um weitere Schäden zu verhindern, dann mag die Idee oft gut sein zuzuhören ohne gleich zu werten. Aber wenn es um wirkliches Unrecht geht, da müssen auch Konsequenzen folgen oder?

Vielleicht gibt es verschiedene Level innerhalb eines Gespräches, in denen man die Idee Ben Chorins noch anwenden kann, ohne durch das Vergeben eine Mitschuld zu bekommen. Ich mache mir momentan aber eher Sorgen darum, ob meine Zivilcourage noch stark genug ist.

Wie viele Gedanken doch deine vier Zeilen bei mir ausgelöst haben - das ist prima.

Liebe Grüße


Derolli