Ein Fötus saß im Mutterleib und sorgte sich um den Verbleib in seiner Umwelt. Ihm ward bang, er wurde nämlich breit und lang und dachte: Es ist abzusehen, so kann's nicht ewig weitergehen, das Wachstum ist begrenzt; ich muss jetzt schrumpfen, denn sonst ist bald Schluss.
Doch trotzdem wuchs er immer weiter und schuf sich wachsend sogar leider (ganz überflüssig) Neuerungen, zum Beispiel diese beiden Lungen, die, statt Ressourcen einzusparen, nur Wachstumsstress befördernd waren. – Jedoch anstatt katastrophal, war alles plötzlich postnatal.
Er schrie und holte Luft und stutzte, weil er dazu die Lungen nutzte, die in der Welt zum Atmen dienen und einst ganz überflüssig schienen. Da wurde ihm auf einmal klar, was das Prinzip des Wachstums war. Doch später, da vergaß er das, als er „Die Grenzen des Wachstums“ las.
vielleicht liegt es daran, dass ich das von dir abschließend erwähnte Buch nicht gelesen habe. Jedenfalls empfinde ich den Hinweis darauf als Bruch, deines so witzig und einfallsreich geschriebenen Gedichtes. Was war zuerst da, frage ich mich. Der Wunsch ein Gedicht über das Buch zu schreiben oder über die Pränatale Entwicklung eines Menschen?
"Die Grenzen des Wachstums" war eine mit großen Finanzmitteln millionenfach verlegte und in fast alle Sprachen übersetzte Werbekampagne von Malthusianern. Das Weltmodell sagte für das Ende des letzten Jahrhunderts einen Kollaps voraus, weil sich die Ölvorräte erschöpfen – vielleicht erinnerst du dich an Ölkrise, autofreier Sonntag etc. Als absehbar wurde, dass die Ölvorräte sich nicht erschöpfen, wurde auf das bei der Verbrennung von Öl entstehende CO2 als "menschgemachtes Klimagift" zurückgegriffen und der Kollaps durch den sogenannten Treibhauseffekt vorausgesagt, obwohl wir in einer Phase der Erdgeschichte leben, in der die CO2-Konzentration vergleichsweise niedrig ist, und die Pflanzen eine höhere Konzentration gut brauchen könnten. Das Weltmodell von "Die Grenzen des Wachstums" basierte auf Gleichungen, die höchstens für primitivste Lebensformen gelten, und liefern nur die Art von Verläufen, die wir in den letzten Jahren von den Virenwellen kennen, d.h. exponentieller Anstieg am Anfang und dann genauso schneller Absturz. Wirkliches Wachstum von höheren Lebewesen, dem Menschen und vor allem von sozialen Systemen wie die Weltwirtschaft sind mit einem solch primitiven Ansatz nicht zu erfassen. Aber sehr wenige haben damals diese Propaganda durchschaut und sich Gedanken darüber gemacht, was Wachstum wirklich ist, der Fötus im Gedicht ist eine Ausnahme. Deshalb hatte ich plötzlich Lust, in zu Wort kommen zu lassen.
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