Es war ein böser Zauber, ein Fluch aus Hass und Wut, im Geist aus der Patrone, der plötzlich sich entlud.
Die Mutter zuckt am Boden in ihrem eigenen Blut. Ein Griff in ihre Tasche, was man als Kind halt tut.
Es liegt der Fluch des Bösen, der in Pistolen ruht, auf einer Kinderseele. Wie wird das wieder gut?
P.S . Seit vielen Jahren verfolgt mich die Pressemeldung vom Mittwoch den 31.12.2014: Zweijähriger Junge erschießt seine Mutter in Supermarkt. Der Junge habe im Einkaufswagen gesessen, wo er sich unbemerkt die Waffe aus der Handtasche seiner Mutter griff und sie abfeuerte. Die 29-Jährige brach tödlich getroffen zusammen. Der Zwischenfall ereignete sich in der Kleinstadt Hayden in Idaho (USA).
dein Gedicht lese ich mit Verständnis dafür, dass du diese Geschichte nicht los wirst. Deine Gedicht pointiert das Thema so gekonnt, dass seine Wirkung stark nachhallt. Gut geschrieben... und so traurig.
Liebe Grüße der Sanderling
PS. Vielleicht führt die Poesie dich ja raus aus dem ständigen Erinnern.
danke für das Lesen und Bewerten. Wahrscheinlich habe ich jetzt eine Erklärung für das Unfassbare gefunden und das arme Kind muss sich nicht mehr, wie in der berühmten griechischen Sage, selbst blenden.
was für eine erschütternde Geschichte, die hinter deinem Gedicht steckt. Ich habe das Gedicht tatsächlich nur in Verbindung mit den von dir beschriebenen Ereignissen verstanden. Besonders gefällt mir die "kindlich" anmutende letzte Zeile, die an "Heile, heile Gänschen" erinnert und so das Grauen noch grauenvoller erscheinen lässt.
danke. Man müsste eine Ballade daraus machen, um den Zusammenhang darzustellen. Mir kam es auf das an, was in der Kinderseele angerichtet wurde und hoffentlich irgendwie geheilt werden kann - durch einen Gegenzauber.
Dein Gedicht macht schwer betroffen, lieber Thomas. Heutzutage ist es doch zumindest bei uns sehr viel strenger mit den Waffengesetzen, in meiner Kindheit war das längst nicht so. Da standen im Schuppen die Pflanzengifte, neben dem E605, in der Schreibtischschublade lag eine ungesicherte Gaspistole und wir Kinder erschossen Nachbars Tomaten mit einem Luftgewehr. Eigentlich war das saugefährlich. Aber, ich muss auch sagen, dass wir von klein auf um die Gefahren wussten und uns keinen ernsthaften Leichtsinn damit erlaubten.
Es gab Situationen, da hätte ich als Frau alleine nachts auch gerne eine Waffe dabei gehabt, wenn doch Gefahren in der Dunkelheit lauern. Andererseits wird ein laxer Umgang mit Waffen schnell zu einem ungewollten Verhängnis, wie man sehen kann.
Dieses Kind wird jedenfalls sehr viel Liebe brauchen, um dieses Grauen zu verarbeiten, Falls das überhaupt je ganz geht.
was du am Schluss sagst, ist für mich das Problem.
Die waffenrechtliche Frage, bzw. die Einstellung dazu und der Umgang damit, ist ein kompliziertes Thema. Ich denke die USA und Deutschland sind hierin gegensätzliche Extreme und beide nicht auf dem besten Weg. Aber dieses Thema wollte ich im Poesieforum nicht ausdiskutieren, obwohl es, wie du richtig bemerkst, in dem Gedicht anklingt.
schön, dass du deine Gedanken aufgeschrieben hast, sie sind wichtig und richtig. Ich habe viel über das Thema nachgedacht und wollte eigentlich mich nur selbser bremsen, etwas dem Thema zu sagen.
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