Moondog

Von den Gipfeln stiegst du herab, du Wächter des Mondes!
Von den Hängen, wo Quellen sprudeln, Bäche sich stürzen
talwärts als Wiedergeburt jener ewigen Wasser des Himmels,
singst du nun, Mondheuler, kläffst als Hund nach den Sternen.
Noch inmitten der Stadt verbellst du blind jaulend dein Kosmos-
Klagelied - und verglühst in der Niedrung kläglicher Sphären.
Keiner gleich dir, wird je wieder steigen von karstigen Höhen,
um zu klagen klangvoll -wie du- aus verrosteter Seele.
Aber die Hoffnung stirbt immer zuletzt! Und ein andrer mag kommen
mit homerischen Klängen, das Ohr, die Herzen zu füllen…

© Carlino

Lieber Karlheinz,
es scheint, als hättest du Mikis Theodorakis eine Lobeshymne verfasst. Deine Zeilen sprudeln lebendig daher und variieren den Trochäus- Rhythmus spielend. Dein Gedicht ist dennoch eins, lebendig, erinnernd und die Hoffnung auf die Zukunft in den Blick nehmend. Das gefällt mir sehr gut.

Liebe Grüße
der Sanderling

Lieber Karlheinz,

zum Rhythmus kann ich nicht viel sagen, aber dein Gedicht liest sich für mich wie ein Text aus der griechischen Sagenwelt. Ich sah den Wächter des Mondes förmlich vor mir. Mein Lieblingsbild ist neben den karstigen Höhen das der verrosteten Seele.

Vielen Dank für die Inspiration und deine Worte.

Liebe Grüße

anna a.

Lieber Sanderling,

nein, es geht nicht um den griechischen Giganten, sondern um Moondog, einen außergewöhnlichen Musiker und Komponisten, der schon länger verstummt ist. Er war ein blinder Sänger mit homerischer Ausstrahlung.

Lieber Thomas,

das ist, wie du richtig erkannt hast, eher ein Hexameter und das kommt daher, dass Sanderling mein älteres Gedicht Ölbäume als Vorbild genannt hat.

Liebe anna,

ja der Moondog hatte was Verrostetes und strahlte in seiner Wikingerkluft etwas von einem antiken Fabelwesen aus.

Herzlichen Dank und ebensolche Grüße aus Samothraki
Karlheinz

klasse gemacht,
lb Carlino,
fast könnte man meinen, eine alkäische ode schimmerte durch die verse hindurch.
lg W.

Lieber Karheinz,
deine Strophe hatte ich eher als Beispiel für Langverse gedacht. - Wobei das Variieren der Rhythmen ja durchaus möglich war, von daher ist für mich alles gut. Wenn ich will finde ich auch Trochäen.
LG
der Sanderling

Lieber Walther,

danke dir für dein Lob! Das Schimmern war beabsichtigt!

Lieber Sanderling,

den Trochäus hatte ich glatt übersehen und mich dem Sog der Mondsucht hingegeben…

Abermals liebe Grüße aus dem herbstlich frischen Samothraki
Karlheinz