Ich trage diesen Schleier um die Seele, er ist aus Botox, Silikon und Haut, so glatt ist er wie eine Marmorstele, so schimmernd, dass kein Auge ihn durchschaut.
Ich lebe unbewegt wie ein Gemälde, wie ein Design, ein Modeaccessoire, das reizend ist und in die ausgewählte Umgebung passt, doch nichts ist echt und wahr,
an dem, was dieser Schleier um die Seele der Welt in greller Farbenfreude zeigt. Umsonst, dass ich mich mit der Frage quäle, was ich denn wirklich bin. Die Seele schweigt.
Lieber Thomas, das LI deines Gedichtes schätze ich auf Anfang 30. Treffend erscheint mir sowohl die beschriebene Oberflächlichkeit dessen was glänzt, als auch die Verzweiflung der Seele, nach dem was fehlt, da es unsichtbar ist. Gut geschrieben und gerne gelesen! viele Grüße der Sanderling
deine Altersangabe finde ich interessant und dein Kommentar trifft es, denn es ist nicht als einfache Kritik gemeint und soll das tragische dieser Welt aus "Scheinbarkeiten" vermitteln.
Lieber Thomas, du bist geschickt mit einer Gegenfrage zu antworten. - Vielleicht weil ich einige Frauen kenne, in diesem Alter, auf die dein Text zutreffen könnte. Genau weiß man es ja nie. Ein männl./weibl. Wesen 60+ stellte ich mir halt eher nicht darunter vor. Aber, ich bin nicht der Autor, und was reden wir hier schon über Alter, dass wird ohnehin überbewertet. viele Grüße der Sanderling
das erĺärt es. Ich kenne persönlich niemanden, auf den das passt. Mein Bild der Person ist entstanden, als ich über Social Media las und ich habe eigentlich keine genaue Altersvorstellung. 60+ natürlich auch nicht.
also meine Oma (def. 60+) war die erste in meiner Ganzen Verwandschaft die nicht nur DSL vorbestellt hatte, sondern die auf WKW, WhatsApp usw. angemeldet und aktiv war.
Aber das Gedicht von dir Thomas ist aus einem ganz anderen Grund sehr beachtenswert und lesenswert: du gehst mit der Sprache in einen echten Nahkampf. Moderne: Botox, Silikon gegen Werte: Haut - Runde eins Moderne: Modeassesoir, Design gegen Werte: Gemälde - Runde zwei Moderne: Grelle, Farbenfreude gegen Werte: Seele
Ding, Ding, Ding !! K.O. Es gewinnen erstaunlicher Weise die Werte, obwohl diese garnicht so auffallen im Text ( nicht so viele, nicht so ausergewöhnlich), aber die Sympathie beim Lesen liegt doch in dem Bekannten und Gewohnten und nicht bim Neuen, Ungewohnten.
Ach du hast ein Gespür für solche hervorragenden Besonderheiten in deiner Kunst, es lohnt sich einfach mehrfach tiefe Gdanken über deine Worte zu machen.
dein Kommentar lässt mich wieder einmal darüber nachdenken, was ich da eigentlich getrieben habe. So klar (wie du es analysierst) war mir das gar nicht, weil ich beim Schreiben den Bildern und Klängen in meinem Kopf folge und erst später beim "Polieren" mit Überlegung herangehe. Dabei sind die Bilder nicht konkret (wie z.B. Gemälde) sondern abstrakt und die Klänge sind keine wirkliche Melodie, sondern das, was ich mit "sangbar" auszudrücken versuche. Trotzdem kommt bisweilen anscheinend (wie du mir zeigst) etwas logisch Sinnvolles dabei heraus. Vielen Dank für deine hilfreiche Erklärung.
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