Mein Schmetterling, fliege mit Flügeln so zart, trotz Wetter und Winden auf eigene Art in taumelndem, tastendem Fluge empor, ganz ohne Beirren vom schwirrenden Chor, der tosend in Wiesen und Feldern ertönt; sei einzig allein mit dem Himmel versöhnt.
.Xx.Xx.Xx.X V1 + V2 sind zwei perfekte Flügelschläge, die Betonung ist dem Wort Schmetterling haargenau angepasst und wenn man das ‚mein‘ am Anfang nicht zu sehr betont ist es die ideale Betonungsvorgabe. Das kommt daher, dass die dritte und schwächste Betonung nicht auf eine Vorsilbe sondern auf ein einsilbiges Wort (Präposition, Interjektion u.ä.) fällt und dadurch zusätzlich abgemildert wird.
Das wird nicht im ganzen Gedicht exakt (natürlich wird X.. durchweg eingehalten) so beibehalten, aber der Schmetterling fliegt ja auch nicht wie ein Vogel, gerade und schnell, sogar noch viel flatterhafter (tastend, taumelnd) wenn man es genau nimmt. Eigentlich schön dass es sich um eine so feine Betonungsvariation handelt, der Schmetterling ist ja eben auch so fragil.
‚Schmetterling’ ist für mich eines der wundervollsten Worte im Deutschen. Auf Tamil heißt der geflügelte Geselle ‚vana-di pu-tschi‘ was übersetzt ‚schönes Insekt‘ bedeutet. Doch das deutsche Wort charakterisiert ihn so treffend und ist klanglich eine Wucht, jedenfalls meines Empfindens nach.
Lieber Thomas, nachdem Derolli so umfangreich deine Metrik bedacht hat, möchte ich einfach auf den Inhalte schauen. Die Methapher des Schmetterlings ist stark, weil er gleichzeitig stark wie verwundbar ist. Wie schön, wenn Verbundenheit über Widrigkeiten hinweg trägt, weil sie stärker ist. Das ist für mich die Kernaussage. Liebe Grüße der Sanderling
ich habe mir die Metrik des Gedichts aufgrund deines Kommentars nochmals genau angeschaut und festgestellt, dass du richtig beobachtet hast. Zusätzlich tuen sicherlich auch die kleinen Sprechpausen innerhalb der ersten drei Zeilen ihre Wirkung, während in den letzten Zeilen Pausen am Zeilenende dominieren. Wahrscheinlich taumelt der Schmetterling immer weniger, je höher er kommt.
Lieber Sanderling,
vielen Dank, ich sehe es genau wie du. Zusammen mit Derollis Kommentar kann ich daraus schließen, dass ihr Form und Inhalt als passend empfindet.
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