Sie trat mit einem Lächeln in den Raum. Ich sah es aus dem Augenwinkel kaum, und merkte kaum den Duft, der plötzlich schwebte und die gespannte Atemluft durchwebte.
Sie stand nur da und blickte in die Runde, da sprang das Lächeln ab von ihrem Munde und drang in alle Herzen ein, wie Regen auf dürrem Wüstenboden. Welch ein Segen!
Lieber Thomas, welch sinnliche Alltagssituation du hier schilderst, nein, mit Worten malst. Ich fühle mich nun wie "dabei gewesen" und der Satz: "..da sprang das Lächeln ab von ihrem Munde" .. ist einfach großartig. viele Grüße der Sanderling
Lieber Thomas, bei der Kaffeerunde wäre ich wohl gern dabei gewesen, allerdings war ich etwas irritiert von einer Formulierung, denn wenn das Lächeln abspringt, bleibt ja eigentlich ein ernstes Gesicht. Ich kann mir aber vorstellen was gemeint war: das Lächeln kam auf alle Gesichter, vervielfältigte sich. Oder? Ausserdem hast zu zweimal kurz hinter einander"kaum" verwendet. Aber das lässt sich ja schnell ausbügeln. Ansonsten sehr schön und stimmungsvoll. Liebe Grüße, Heidi
lieber Thomas genau diese Menschen gibt es. Oft ist es wenig erklärbar warum dieser Mensch sein Lächeln einfach so übertragen kann. Ich beobachte es zur Zeit an einer Altenpflegerin (welch blöde Bezeichnung), egal wo sie auftaucht, im Schwesternzimmer oder in einem Patientenzimmer, oder im Aufenthaltsraum die Stimmung wird immer gleich heiterer.
Genau das habe ich gefühlt als ich Dein Gedicht las. Allerdings würde ich den kleinen Makel den Heidi angemerkt habe noch beseitigen.
mir gefällt das Bild des von der Lippe springenden Lächelns auch unglaublich gut und ich habe dazu assoziiert, dass das Lächeln in lauter kleinen Tröpfchen oder wie eine Sternenexplosion von den Lippen springt und sich so unendlich vervielfältigen kann. Wie schön, so etwas zu erleben...
Was die Frage des kaum angeht, so empfinde ich beim Lesen die Wiederholung als Verstärkung, zumal die dritte Zeile auch noch länger ist als die ersten beiden, was mit der Bedeutung des kaum kontrastiert und was meine Phantasie zu dem Lächeln unterstreicht. Kaum spürbar verbreitet sich dieses Lächeln und mit ihm eine Wärme in die Umgebung, die wohltut, ohne dass wir wirklich benennen können, woher sie kommt. Es ist das Unmerkliche , das kaum Spürbare, gleichsam eine zärtliche Berührung im Vorbeiflug, das den Zauber der Situation ausmacht.
Insofern hat die Wiederholung des Kaum als Stilmittel der Betonung in meinen Augen eine absolute Berechtigung hier.
Danke für das ansprechende Gedicht, ich muss jetzt bei jedem Lächeln daran denken...
ich habe über eure Einwände nachgedacht und Alternativen probiert, die mir jedoch alle nicht gefielen, genau wie eure Vorschläge. sorry. Nun hat mich annas Kommentar beruhigt.
Im Prinzip stimme ich ja zu, man sollte Wortwiederholung möglichst vermeiden, aber nur dann, wenn man durch die "faule" Wiederholung versäumt, ein passenderes Wort zu finden. Ich erinnere mich an jemanden in New York, der in jedem Satz mindestens einmal das Wort "fucking" benutzte. So etwas ist natürlich schlecht. In literarischen Texten sind Wortwiederholungen jedoch oft ein wichtiges Stilmittel. Das sagt anna in ihrem Kommentar.
Zusätzlich habe ich bei meinen Änderungsversuchen gemerkt, dass die Wiederholung des Reimwortes mit dem Laut "au" hilfreich für die Prosodie. Sogar die beiden "und" am Zeilenanfang, welche ich anfänglich fast für noch problematischer hielt, als das "kaum", störten mich mit der Zeit immer weniger.
Wenn ich es nun so lassen möchte wie es ist, bedeutet das nicht, dass ich über eure Anregungen leichtfertig hinweggegangen bin. Sie waren mir wichtig, weil sie mich zum Nachdenken angeregt haben.
ich habe über eure Einwände nachgedacht und Alternativen probiert, die mir jedoch alle nicht gefielen, genau wie eure Vorschläge. Sorry. Nun hat mich annas Kommentar ein wenig beruhigt.
Im Prinzip stimme ich ja zu, man sollte Wortwiederholung möglichst vermeiden, aber nur dann, wenn man durch die "faule" Wiederholung versäumt, ein passenderes Wort zu finden. Ich erinnere mich an jemanden in New York, der in jedem Satz mindestens einmal das Wort "fucking" benutzte. So etwas ist natürlich schlecht. In literarischen Texten sind Wortwiederholungen jedoch oft ein wichtiges Stilmittel. Das sagt anna in ihrem Kommentar.
Zusätzlich habe ich bei meinen Änderungsversuchen gemerkt, dass die Wiederholung des Reimwortes mit dem Laut "au" hilfreich für die Prosodie. Sogar die beiden "und" am Zeilenanfang, welche ich anfänglich fast für noch problematischer hielt, als das "kaum", störten mich mit der Zeit immer weniger.
Wenn ich es nun so lassen möchte wie es ist, bedeutet das nicht, dass ich über eure Anregungen leichtfertig hinweggegangen bin. Sie waren mir wichtig, weil sie mich zum Nachdenken angeregt haben.
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