Ruheständler, Kommst du Zum alten Arbeitsplatz ....
neue Gesichter neue Gespräche neue Geselligkeiten neue Gemüter neue Geschicke neue Gewebe neue Gepflogenheiten neue Getriebe neue Gespanne neue Gesinnungen neue Gewichtungen
... und du irrst als Fremdling In eigener Vergangenheit
Hallo Jenno, auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen im Musengarten.
Deine Texte sind interessant, keine leichte Kost für zwischendurch. Sie haben Tiefgang und regen zum Nachdenken an, da sie nicht die 'heile Welt' zum Inhalt haben. So auch dieses experimentelle Spiel mit den GE-Wörtern. Die zunehmende Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen, die für viele Arbeitnehmer über Jahre oder Jahrzehnte ein Hauptbestandteil ihres Lebens waren, ist ein Problem, dessen Tragweite und Langzeitfolgen, wie's scheint, noch gar nicht richtig erfasst wurden. Dein Protagonist ist zwar da noch besser dran, er ist schon im Ruhestand. Ich kann mir trotzdem gut vorstellen, wie verwirrend und deprimierend es sein kann, den alten Arbeitsplatz besuchen zu kommen und alles ist verändert, keiner der früheren Kollegen ist mehr da. Oder ist er etwa im vorzeitigen Ruhestand? Also 'gegangen worden'?
Der Titel ist gut gewählt, obwohl mir 'ausgeschirrt und abgehalftert' besser gefiele. Für mich hätte 'abgehalftert' in diesem Kontext einen Tick mehr an Prägnanz.
Der Satz: 'Kommst du Zum alten Arbeitsplatz... ...und du irrst als Fremdling' würde mM nach besser, klarer rüberkommen, wenn er trotz, oder vielmehr WEGEN der Trennung als eigenständiger und zusammenhängender Satz gestaltet wäre.
Vllt so? 'Kommst du Zum alten Arbeitsplatz... ...irrst du als Fremdling
Oder: so irrst du als Fremdling dann irrst du als Fremdling bist du (ein) Fremdling
Lieber Jenno, ich schwirre schon seit deiner Ankunft hier um deine Texte herum und habe so meine Not, deinen vielschichtigen Gedankengängen zu folgen. Aber dieser Text ist unverschlüsselt, betrifft mich zudem selbst, so daß ich deinen freien Versen mühelos folgen kann. Wie Lailany bereits mitteilte, hätte ich den Schlussvers auch signifikanter gestaltet, insofern schließe ich mich ihrem Kommentar an und würde für Vorschlag 1 „...irrst du als Fremdling...“ plädieren.
Du hast mir jedenfalls mit deinen Zeilen aus der Seele gesprochen, nur daß nicht ich mich als Fremdling betrachte, sondern die anderen, die wie die Hofzwerge um die Gunst des neuen Prinzipals buhlen.
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