Phantomschmerz

Es plagen Phantomschmerzen.
Das Ego wurde amputiert,
aber es schmerzt noch,

geschminkt, in teurem Schmuck
und Designerklamotten;

oder umgeben von Rolex-Uhren,
Luxuswagen und Yachten
mit Golfplatz;

oder im real existierenden Knall
des Selbstmordattentats.

Der Phantomschmerz macht Angst.

Angst davor, dass der Weltgeist
die Kiste mit Schrödingers Katze
öffnet;

Angst vor Chaos
und Selbstauflösung;

Angst vor Überwachung
von etwas,
dass längst amputiert wurde.

Die Operation
hat auch den Nächsten entfernt.

Und der Ruf nach dem starken Mann,
es ist ja nur ein hilfloser Schrei
bei Phantomschmerz.




© Ralf Schauerhammer

Lieber Sanderling,

schön, dass du dich mit dem seltsamen Text beschäftigt hast.

Wenn etwas existiert, dann langt das ja eigentlich, aber es gab z.B. den real existierenden Sozialismus, für mich weist der Pleonasmus deshalb auf etwas hin, welches mit einer Ideologie verbrämt ist.

Schrödinger hat mit seiner Katze das für Modellvorstellungen paradoxe an der Quantenphysik verdeutlicht. Die arme Katze sitzt in einer Kiste mit einer Giftflasche, welche durch einen Zufallsgenerator geöffnet wird. Solange der Kasten geschlossen ist, weiß man nicht, ob die Katze tot ist oder noch lebendig, da die Wahrscheinlichkeit der (Quanten)-Zustände "tot" und "lebendig" überlagert ist, sie ist sozusagen tot und lebendig gleichzeitig. Beim Öffnen kollabieren die Zustände in einen einzigen: "tot" oder "lebendig". Vielleicht wird dadurch klar, was das Bild in meinem Text sagen soll.

Der Text ist sehr kurz, aber ich habe das Gefühl, wenn ich ihn länger mache, wird er noch unverständlicher. Deswegen vermute ich, dass es vielleicht ein Gedicht ist.

Danke für das "n".

Liebe Grüße
Thomas

Lieber Jorsch,

vielen Dank. Ich versuche ohne falschen Pathos auszukommen. Der Text ist in der Tat nicht lyrisch, vielleicht auch nicht schön, da zu dissonant, aber irgendwie ist er mir wichtig.

Liebe Grüße
Thomas