Ich steig nur ungern auf die Lüge,
die meint, mein Kampfgewicht genüge,
dass auf der Hüpfburg ganze Riegen
von Kindern schnell nach Hause fliegen.

Die Langzeitmessung würde zeigen,
dass meine Kilos ständig steigen.
Bei diesem Trend wög ich als Rentner
schon mehr als einen Doppelzentner.

Die alte war noch ganz verträglich,
an ihr war vorn ein Rad beweglich,
so konnte man mit leichtem Drehen
auf seinem Wunschgewicht bestehen.

Doch diese hier ist unbestechlich
und leider auch fast unzerbrechlich.
Sie zeigt mir digital, ich hätte
zu viel Gewicht und Körperfette.

Wild blinkend sieht sie nur Probleme,
die ich nicht sehe, und ich nehme
die Batterien aus der Waage –
seitdem gibt's keinen Grund zur Klage.

Lieber Stefan,
die gute Nachricht: Die Zerstörung der Waage erleichter das Genußleben!
Die schlechte Nachricht: Man nimmt trotzdem zu!


Ich habe Dein humorvoll, ironisches Gedicht gerne gelesen, dahinter aber auch eine, mir nicht unbekannte Sorge entdeckt.

Anteilnehmende Grüße sendet Dir,
Heidi

Liebe Heidi,

ich weiß, es hilft nichts. Auch ohne Waage kann man die Pfunde nicht ignorieren. Spiegel oder versehentliche Blicke auf den Bauch rauben einem die letzte Hoffnung

Zunehmend verzweifeltere Grüße,
Stefan

Lieber Stefan,
ist doch alles halb so schlimm. Wenn du durch die Augen gucken kannst, das Kinn den Blick auf den Bauch nicht verstellt und der Bauch dich nicht daran hindert, den Boden zu sehen, ists doch in bester Ordnung.
Dein Gedicht liest sich prächtig und ist sehr witzig.
Ich schicke dir herzliche Grüße zum 1. Advent und wünsche weiterhin guten Appetit,
Heliane.

Lieber Thomas,
das ist ja eine prima Diät. Man packt die Kugel einfach in eine Schachtel und verstaut sie bis zum nächsten Jahr in der Truhe - solltest du Dir patentieren lassen!

Liebe Heliane,
den Boden seh ich über den Bauch hinweg schon noch, aber...
Nein, im Ernst, ist alles halb so schlimm. Ich neige in meinen Gedichten gern zu Übertreibungen.

Besten Dank Euch beiden und ein schönes Adventswochenende!
Stefan