Die erste Liebe blühte ungeübt mit Händchenhalten, Kuss und Treueschwur. Sie ankert fest im Herzen, ungetrübt. Die Zweite brannte heiß und folgte nur
der Fleischeslust. Als sie verglomm, erwuchsen neue stets um diesen Preis. Verzweifelt kämpfte ich, bestimmt nicht fromm, zerschmolzen in der Hand das Erdbeereis.
Dann kam die späte Liebe mir ins Haus. Gereift, von Stund auf Stund mit Fleiß gewebt, war sie der andern Lieben weit voraus. Damit die Lieb zur Liebe sich erhebt.
Betrüg dich nicht um dieses schöne Bild, Wenn Rechenschaft es abzulegen gilt.
die Wahl der Shakespearchen Form des Sonetts ist meiner Meinung nach passend und das zerschmolzene Erdbeereis ist ein sehr gutes Bild. Mich stört etwas das Wort "Fleischeslust", weil es diesen religiösen Anklang hat. Vielleicht könnte man sagen "folgte nur der Sinne Spur" oder ähnlich.
sehr schön hast Du hier die verschiedenen Stadien der Liebe in dem Sonett beschrieben, von der ersten zarten Schwärmerei, über die Leidenschaft zu wahren Liebe. Du hast hier die englische Version benutzt mit dem Kreuzreim und den drei Quartetten und dem Couplet. Müsste es dann aber nicht auch wechselnde Kadenzen enthalten? Wie auch immer, mir gefällt Dein Sonett sehr gut in Durchführung und Aussage.
vielleicht gibt es eine derartige Regel. Aber Shakespeare hat, genau wie Ostseemöwe hier, Sonette mit rein männlichen Kadenzen geschrieben. Mir klingt es gut im Ohr.
in der Erinnerung erblüht die Liebe neu und wenn sie nach den schönen Erlebnissen heute im Hafen einer zufriedenen Erfüllung angelangt ist, wird immer noch gern an die Zeit zurückgedacht. Das Erwachen und die Entwicklung der Liebe bleibt immer in Erinnerung und begleitet einen das ganze Leben. Du hast es uns hier sehr gut gereimt in Deinem gut gelungenen Sonett nahe gebracht.
Liebe Ilona, schön beschreibst du wie sich die "Lieb" durch ein Menschenleben zieht und dann gereift von Lieb zur Liebe wird. In der Jugend hält man Liebelei noch für Liebe und das ist klar, eine herrliche Zeit, aber die wahre Liebe zu erlangen und zu erhalten ist harte Arbeit. Dein Sonett beschreibt mit schönen Bildern diesen Weg. LG Heike
ein sehr schönes Gedicht mit nachhaltigem Abgang, es löst Erinnerungen aus. Im Gegensatz zu Thomas gefällt mir das altmodische Wort Fleischeslust. In der vorletzten Zeile des letzten Quartetts muss es wohl "den" statt "der" heißen!
Liebe Ilona, mich stört die ‚Fleischeslust‘ überhaupt nicht, sie klingt schön altmodisch und passt zur längst vergangenen ersten Liebe. Aber auch der Vorschlag vom Thomas klingt gut. Ich würde einige Punkte am Versende durch Kommas ersetzen und die folgenden Verse mit Minuskeln beginnen lassen. Nun eine ziemlich dumme Frage: WO oder beim WEM muss ich WANN Rechenschaft ablegen (letzter Vers) ? Es ist ein sehr schönes Sonett, Shakespeare wird sich dran erfreuen – ich freue mich auch . Herzliche Grüße, Heliane.
Die erste Liebe blühte ungeübt Mit Händchenhalten, Kuss als Treueschwur. und? Sie ankert fest im Herzen, ungetrübt. Die Zweite brannte heiß und folgte nur
Der Fleischeslust. Sie starb verfrüht. Die Nächsten folgten ihr um diesen Preis. nächsten Verzweifelt kämpfte ich, bis sie verglüht, hier müsste unbedingt verglühte stehen Zerschmolzen in der Hand, kein Komma das Erdbeereis.
Dann kam die späte Liebe mir ins Haus. Gereift, von Stund auf Stund mit Fleiß gewebt. Komma, War sie der andern Lieben weit voraus. Komma, Damit die Lieb zur Liebe sich erhebt.
Betrüg dich nicht um dieses schöne Bild, Wenn Rechenschaft es abzulegen gilt.
vielen Dank für euer Lob. lieber Thomas, ich würde Fleischeslust nicht für ein religiös geprägtes Wort sehen. Heute würde man Geilheit sagen. Aber ich mag das Wort irgendwie nicht. liebe Heidi, Deine Frage hat Thomas schon beantwortet. lieber Karlheinz, ich glaube mein "der" müßte richtig sein. liebe Heliane, Du hast mich erwischt mit dem "verglühte". War eine harte Nuss es zufredenstellend zu ändern. Zu Deiner Frage, ich denke jeder Mensch wird immer mal wieder vor sich selbst Rechenschaft ablegen über sein Leben. Ich hoffe, ich habe es geschafft. herzlich Ilona
Liebe Ilona, du hast eine prima Überarbeitung hingekriegt; die Kommas und Minuskel passen besser zum Sonett . O.k., wenn du mich selbst meinst, dann bin ich zufrieden . Herzliche Grüße, Heliane.
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