sei herzlich gegrüßt im Musengarten. Dein Sonett gefällt mir gut, durch seine gelungene Bilderfolge wird eine eindringliche Metapher erzeugt. Die vermittelte "Vanitas"-Stimmung ist erhaben und vermittelt dem Leser die ruhige Gewissheit, dass man, den Tod als gebenes Schicksalslos annehmend, das Leben lieben kann. Ganz im Gegensatz dazu, dass heute der Tod tabuisiert wird. An der Form ist mir einzig das "mag" als erstes Wort etwas gewagt (obwohl ich gerade ein Sonett übersetzt habe, wo Shakespeare genau das gleiche tut). Ich würde z.B. (etwas strömender) sagen "Es mag der Tag dir zaudernd noch gewähren," Vielleicht kannst du mir erklären, warum du das "mag" an den Anfang gesetzt hast. Es ist eine Kleinigkeit, also nochmals: Ein sehr schönes Gedicht!
Liebe Kokochanel, herzlich willkommen im Musengarten. Ich wünsche dir eine schöne und inspirierende Zeit.
Auch wenn sich Trochäen und Daktylen eingeschlichen haben, klingt dein Sonett sehr, sehr schön, ist sprachlich rund und wunderbar sonettig. Ich mag solche Experimente, wenn der typische Klang erhalten bleibt. Ein toller Einstieg ! Herzliche Grüße, Heliane.
Thomas: Das „Mag“ habe ich nicht betont gesetzt, es steht im Jambus und das dir ist betont. Das kommt mir nun nicht sehr geschickt vor. Lächeln. Ursprünglich hatte ich es als SHP-Sonett als Antithese zu einem sehr düsteren Werk von ihm geschrieben. War ich aber nicht damit zufrieden. Nun als romanisches Sonett kommt es mir gelungener. Ursprünglich hatte ich es so wie von dir vorgeschlagen mit „es“, da passte aber nicht zu den Nebensätzen.
Nun fällt mir eine, auch von der Metrik her, klarere Form ein, indem ich den Bezug aufs du an anderer Stelle setze. Schau mal:
“Vermag der Tag, schon zaudernd, noch gewähren, dass deine Augen blinzelnd Sonne schaun, darbt blindes Buschwerk dir doch längst ins Braun, im nahen Hafen liegen tausend Fähren.“
Ich denke, so sollte es perfekt sein.
Heliane Ich bedanke mich für dein Lob. Und deine nette Begrüßung. Es freut mich. Es klingt so schön, weil die Metrik flüssig und korrekt ist. Daktylen sind hier keine zu finden. Wohl aber habe ich durch Thomas’ Frage das „mag“ korrigiert, das vielleicht dazu verleiten könnte, einen Trochäus zu lesen.
Für punktgenaue Kritik bin ich dankbar, manchmal klebt man ja so am eigenen Gedicht.
die neue Version der Strophe ist meiner Meinung nach viel besser, auch wegen des "blindes" in der dritten Zeile. Vielleicht stellst du es als Version oben neben die ursprüngliche, das erleichtert das Lesen.
Hallo Kokochanel, du zeigst hier, eine sehr wiegend-harmonische Ausdrucksweise. Ich fühle, was Du schreibst. Die zweite Strophe beeindruckt mich am meisten, sehr lyrisch und ausdrucksstark. Auch gefällt mirder Doppelreim Sparren knarren, wenngleich ich den Begriff Sparren noch nie bei einem Schiff gelesen habe.
Bei der Zeile: das selbst im Fallen Untergang verhüllt. weiß ich nicht worauf sich das das bezieht? Und Wenn dir der Tag kommt, wirst du lang es wissen ist die Wortstellung lang es - (es lang?) mir etwas ungewöhnlich. Sicher kannst Du sie mir erklären. Es hat mir sehr gefallen! Herzliche Grüße Günter
Liebe Koko, Mir gefällt dein Sonett, über Daktylen und Trochäen muss ich erst mal nachlesen weil ich keine Ahnung habe und wohl auch schon wieder vergessen. (Darben) ist ja als Wort nicht mehr so gebräuchlich und mit den alten Worten kann ich mich nicht anfreunden. Das ist aber mein Problem und soll dich nicht stören. LG Heike
vielen dank, liebe Heike. Ja, ich mag die alten Worte. Manchmal nutze ich sie.
vielen Dank, lieber Günther,
der Untergang bezieht sich auf das Lose ( Relativsatz), das" lang es" ist eine kleine Inversion, die ich der Metrik geschuldet habe. ich finde kleine Inversionen manchmal auch poetischer. Allerdings nicht bei Verben!
Ich freue mich, dass dir das Sonett gefällt und hoffe, ich konnte deine Fragen klären. LG und danke von Koko
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