Verpönt ist heute Mitgefühl mit Menschen ohne Heim und Brot. Die Mehrheit zeigt sich streng und kühl. Verspottet wird die Nächstenliebe. Der Zeitgenosse sieht auf einmal rot, im Angesicht von hilfsbereiten Nachbarn. Er heult, die Gabe ist schon bald sein Tod. Er redet einen Schmarrn, von Treu und deutschem Vaterland, von Angst vor Überfremdung. Er reicht dem Mob doch nicht die Hand.
Verrohung seh ich, welche Schand. Was wird aus dir, du armes Land?
Liebe Ilona, ganz klar ist, was du ausdrücken möchtest. Dein Thema ist hochaktuell und betrifft uns alle. Ich meine allerdings, dass deine Gefühle wuchtiger und vor Allem sprachlich runder herüber kommen sollten. Dein leicht kämpferischer, leider etwas hölzerne Stil passt natürlich zur Situation, nicht aber zum Madrigal. Erklären kann ich meine Kritik leider nicht. Fakt ist, dass deine Empfindungen für mich nicht deutlich genug formuliert sind. Technisch ist dein Madrigal super . Herzliche Grüße, Heliane.
Du beginnst mit einer Behauptung, die ich nicht teilen möchte. Ethische Empathie (Mitgefühl) halte ich bis auf wenige krankhafte Ausnahmen für allgemein vorhanden. Vorhanden ist es jedoch zunehmend mit der eigenen Betroffenheit. Was ich für nicht hilfreich halte ist das nicht immer positiv gesteuerte Mitgefühl, welches an falscher Stelle helfen will, damit jedoch kaum eine Hilfe bei Betroffenen erreicht. Im Gegenteil wird mit falsch gesteuerter Hilfe oft Schaden angerichtet. Wenn jene denen zeitweilig geholfen wird mehrheitlich längerfristig zu Verlierern werden, darf auch gefragt werden, wie sinnvoll die Opfer sind, die für Hilfen erbracht werden und wer letztlich dies so will und davon profitiert. Dem Lob von Heliane (Technik) schließe ich mich an.
mir wurde erst vor einer Woche gesagt: Deine Hilfe ist völlig daneben. Du provoziest die Rechten um noch mehr Flüchtlingsunterkünfte anzuzünden. Welch ein Schmarn. Ich habe gemeinsam mit den Flüchtlingen Blumen vor den Unterkünften gepflanzt. Was ist daran falsch ein Seelengarten für Menschen, die alles verloren haben anzulegen. Siehst Du wie sich die Kinder gefreut haben? Und wenn diese Freude nur eine Blume, eine Geste der Zuwendung ist. Ich kann nicht anders. Und ich kann in meiner Arbeit nichts Falsches erkennen. Ich weiß nicht was aus diesen Menschen wird. Aber ich weiß, sie spüren in dem Augenblick sie sind Menschen denen ich auf Augenhöhe begegne. LG Ilona
Gast
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man spürt förmlich Deine Betroffenheit, die sich hier spontan äußert und ich hoffe inständig, dass es nicht einmal wir oder unsere Kinder sind, die fliehen müssen, weil es sich in braunem Glisch nicht mehr leben lässt. (Vor allem wenn man den Mund aufmacht). Das kann schon gefährlich sein. Vielleicht kannst Du aber trotzdem das Eine oder Andere im Gedicht noch ein bisschen eleganter hinbekommen. Ich denk auch mal nach und vielleicht kriegst Du noch den einen oder anderen Tip. Herzliche Grüße, Heidi
P.S. grade lese ich dass Du da einen wunderbare Arbeit gemacht hast. Blumen pflanzen heißt auch Seelen begießen.
Hilfe in akuter Not ist immer eine gute Tat. Es kann nie falsch sein auch die Nöte, die durch schlimme Fehlleitungen entstanden sind abzumildern. Eventuelle Folgen der Hilfe dürfen nicht dagegengehalten werden, denn es zählt die gegenwärtige Situation. Weiteres Leid sollte jedoch durch rechtzeitige Aufklärung und Hilfe in den Heimatländern oder heimatnahen Unterkünften gemildert werden.
wie ich es verstehe stört Hans die Verallgemeinerung, die in der Tat in deinem Gedicht stark anklingt und ein wenig dazu führt, dass sich der Leser nicht angesprochen fühlen möchte. Ich habe (um zu erklären, was ich meine) ein paar kleine Änderungen vorgenommen, die das Gedicht weniger allgemein und etwas persönlicher machen.
Was hast du gegen Mitgefühl mit Menschen ohne Heim und Brot? Warum zeigst du dich streng und kühl, verspottest gar die Nächstenliebe? Du siehst sogar auf einmal rot, im Angesicht von hilfsbereiten Nachbarn. Du heulst, die Gabe ist schon bald sein Tod und redest einen Schmarrn, von Treu und deutschem Vaterland, von Angst vor Überfremdung.
Ach, reicht dem Mob doch nicht die Hand. Verrohung seh ich, welche Schand. Was wird aus dir, verarmtes Land?
Liebe Ostseemöwe, wie arm ist doch der, der nicht lieben kann!
vielen Dank auch Dir liebe Heidi. lieber Hans, da lese ich (mag sein durch Erfahrungen die ich gemacht habe) Aufklärung und Hilfe sollten in den Heimatländern erfolgen? Wie denn, zwischen Bomben etwa? Oder in den überfüllten türkischen Lagern? Bei den Türken die selbst für Flüchtlinge sorgen? Ne sorry, diese Argumente sind völlig daneben. Wo sollen die Kinder aufwachsen? Zwischen Bomben und Stacheldraht? Genau in diesen Argumenten sehe ich die Verrohung der Mehrheit. Ja, ich spreche von der Mehrheit. Ich erlebe von Tag zu Tag mehr Hass und wenn es kein offensichtlicher Groll ist, dann doch unterschwellig. Es sind Menschen um die es geht, Menschen die Leben wollen. Menschen die die gleichen Rechte auf ein menschenwürdiges Dasein haben wie wir.
Lieber Thomas, ich habe bewusst die Mehrheit erwähnt, die in meinen Augen keine Nächstenliebe für andere hat. So empfinde ich auf jeden Fall. Ich überlege wie ich das Gedicht weiter verschärfen kann. Vielen Dank. lieber Karlheiz, vielen Dank auch Dir. Wie gesagt, ich überlege noch. Die direkte Ansprache muss sich dann aber auf die Mehrheit beziehen.
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