#1 | Vor dem Spiegel
22.01.2016 15:19 (zuletzt bearbeitet: 11.02.2016 15:12)
Eminenz
(
gelöscht
)
Vor dem Spiegel
Ich schau mich tief verzweifelt an Und kann mich nicht erkennen. Blick in ein fragendes Gesicht, Doch Meines ist es wahrlich nicht, Und überleg wann das begann.
Verlang ich mehr als das? Verlang ich mehr von mir Und kann es doch nicht zeigen? Werd ich denn immer schweigen? Bezwing ich nie den Hass?
Ich wollte all das überwinden, Hab dann den falschen Feind bekämpft Und mich dabei bezwungen. Es ist mir nicht gelungen, Mich schließlich doch zu finden.
Ich weiß schon längst nicht mehr wohin Und trag die Narben meiner selbst Schamhaft Im Kegel meiner Augen. Und kann es noch nicht glauben, Dass ich gescheitert bin.
Hallo graue Eminenz! (Thomas plädiert für weiblich, ich tendiere eher zu männlich (wg. Bild); dein Profil verschweigt es!)
Gefällt mir auch, vor allem inhaltlich. Nur die letze Strophe hat mich rein metrisch nicht überzeugt. Wie wäre es mit:
Ich weiß schon längst nicht mehr wohin (-8-) Und trag die Narben meiner selbst (-8-) Schamhaft im Kegel meiner Augen. (-9-) Und kann es immer noch nicht glauben, (-9-) Dass ich komplett gescheitert bin. (-8-)
Nur so 'ne Idee von mir. Es klingt für mich dann "runder".
vielen Dank für Eure lieben Rückmeldungen zu dem Werk. Ich habe den Verbesserungsvorschlag gern gelesen und habe "in dem Kegel" auch zu "im Kegel" umgeändert. Bei den anderen Ideen sträubt sich mein Herz aus Gründen, die ich ehrlich gesagt gar nicht richtig benennen kann. Ich werde aber noch einmal darüber nachdenken. Übrigens wusste ich gar nicht, dass hier über mein Geschlecht "spekuliert" wird ; tatsächlich lässt sich aus der simplen Interpretation der Anrede "Liebe Eminenz" Weiblichkeit noch gar nicht ableiten - immerhin ist das Substantiv an sich weiblich. Aber um etwas Nebel aus der Sache herauszunehmen: Ich bin männlich und 21 Jahre jung.
schön wieder ein "Spiegelgedicht", jeder hat eine andere Sicht hinein. Es liest sich sehr schön und ist ein Spiegel einer Urehrlichkeit! Ich frage mich ob es wohl eine Spiegel-Anthologie gibt? Im folgenden möchte ich dir meine eigene "Spiegeleinsicht" senden! Lg Jorsch
Spiegelbild
Ich stehe vor meinem Ich suche und sehe was ich bin was ich war
Was ich werde sehe ich noch nicht
Die Wege die ich ging sind es meine Falten und die Narben die ich heute trage
Graues Haar verbirgt es nicht wohin ich strebe
War ich gerecht im Geben wo nahm ich zu viel viel zu viel
Ich hielt es in der Hand wie oft war ich zu feige wie oft
Ich mag den Spiegel nicht ich will mein Morgen sein
Hallo Eminenz, immer, wenn ich „Spiegel“-Gedichte lese, denke ich an Dorian Gray; etwas weit hergeholt, ich weiß. Kann unser Spiegelbild ein wahres Bild bringen? Ich glaube nicht, schließlich ist es seitenverkehrt. Ich mag dein Gedicht sehr gerne, ganz besonders die beiden letzten Strophen. Über Martins Vorschläge zur letzten Strophe könntest du nachdenken – sie sind gut. Schön, wenn Gedichte ohne Pathos zum Nachdenken anregen. Herzliche Grüße, Heliane.
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