Ein Knabe zart am Busen lag,
war Mutters Liebster von 6 Kindern.
Ein Schelm mit blondgelocktem Haar,
eiswarmen Augen, die kein Wasser trüben.

Armer Michel!

Ein Jüngling, braun vom Baden
in den Gedanken seiner Zeit.
Lebensborn entführt die Töchter,
die seine Gene erben.

Dummer Michel!

Unschuldig ist er längst nicht mehr,
auch steht das Zuchthaus mahnend,
gemieden, leer am Wegesrand...
… wer floh zuerst?

Feiger Michel!

Lieber Derolli,
Dein Text erschließt sich mir nicht, insbesondere in Bezug auf die Überschrift. Ich muss vermuten, dass die ganze Strophe eine Metapher darstellt?
Ich muss mal andere Kommis abwarten, vielleicht begreife ich dann?
Liebe Grüße
Ulrich

Hi Ullrich,

nicht das ganze Gedicht ist eine Metapher, wie denn auch?!

Hier Baden-Gedanken - statt Gehirnwäsche - das ist doch eine Metapher?! Die man zudem nicht oft in Verbindung mit der Jugend hört. Wenn mich nicht alles täuscht müsste das ein leicht eupemistischer, toter Anthropomorphismus sein und damit eindeutig eine Metapher. Lieg ich da mal wieder falsch?!

Cu

Derolli

Hallo Derolli,
eine Strophe ist bei mir nicht das ganze Gedicht.
So wie Du das Baden als Gehirnwäsche meinst, ist es schon - ganz klar- eine Metapher, doch konnte ich sie leider nicht erkennen.
LG U.

Hi Ullrich,

kein Problem, ich bin mir da einfach nur immer unsicher - da ich Stilmittel nur selten als solche auch erkenne und verstehe. Wenn ich selbst schreibe, dann denke ich eigentlich nie - so jetzt mach ich mal ein Stilmittel, sondern es entsteht und danach merke ich es manchmal und manchmal erkenne ich es nicht mal beim eigenen Schreiben.

Liebe Grüße

Derolli

Lieber Olli,
Deine Metapher habe ich erkannt und finde, dass sie passt.
Die Geschichte ist ganz schön gruselig und doch war der Michel ein Kind seiner Zeit. Das lange Baden hat wahrscheinlich die Eingleisigkeit verursacht. Der Bruch im Leben kam zu spät für eine Sinnesänderung.
Wahrscheinlich haben viele aus der Generation nur schwer den Absprung finden können, die ersten Eindrücke sind sehr prägend.
Leider passieren wieder solche "ersten Eindrücke", wenn ganze Familien mit ihren Kindern anreisen um Jagd auf Flüchtlinge mitzuerleben.
Gut, dass Du dies Thema gewählt hast.
Liebe Grüße,
Heidi

Lieber Olli,

hier hast Du eine treffende Darstellung aus vergangenem Zeitgeschehen gut und flüssig aufgezeigt. Mit Deiner Metapher (Gehirnwäsche) lässt sich auch gut ein Bezug zu den heutigen Medienkampanien herstellen, bei welchen es mehr um Meinungssteuerung als um neutrale Berichterstattung und Kritik geht. Dass es auch mit Deinen Kindheitserlebnissen zusammenhing kann ich mir nur schwer vorstellen. Die Aussage, Form und Sprachfluss ist sehr gut.

LG Hans

Lieber Olli,
etwas nebulös, deine Bilder, Metaphern erkenne ich nicht.
Trotzdem gefällt mir deine Idee gut, käme sie klarer, sicher noch besser .
Die Verse lesen sich sehr schön rund.
Herzliche Grüße,
Medusa.

Liebe Medusa, lieber Thomas,

also ich habe mich nochmals mit den Definitionen für Metaphern beschäftigt. Dort werden häufig Metaphern wie "jemand das Wasser reichen" oder "Herz brechen" als Beispiele angeführt. Außerdem wird gesagt, dass sprachlich zwei Bereiche miteinander verbunden werden, die sonst nicht miteinander verbunden sind und eine Bedeutungsübertragung stattfindet. In diesem Sinne sollte "Gedanken braun baden" eine Metapher sein. Bedeutungsübertragung Farbe für politische Gesinnung und baden für das vollständige Eintauchen darin (damit ist es nicht nur Umschreibung für Gehirnwäsche, sondern deutet an, dass es nicht ein Fremder erzwungen hat, sondern der Antagonist sich selbst und freiwillig völlig einer Sache hingibt) und die zwei Bereiche - Gedanken sind nicht Stofflich, wie soll man die mit Wasser reinigen?

Ich weiß nicht so genau Thomas, wieso du zur Definition von Metapher zählst, dass etwas unergründet bleibt. Was ist an einem "Ährenmeer" unergründet, oder an der "Mauer des Schweigens"? Ich muss sagen es reizt mich so zu schreiben, dass man nicht alles ergründen kann, oder zumindest eine Weile dafür braucht und solche Gedichte oder Texte sind die, die mich faszinieren, aber in der Definition für Metapher ist dieser Gedanke etwas schwer unterzubringen, denn dann wäre für manch einen etwas eine Metapher, was für den anderen keine ist, da er es völlig ergründen kann ( der Autor zum Beispiel). Deshalb könnte man es nicht eindeutig bestimmen, was für die Gedichtanalyse ein echt schweres Los wäre.

Ich sag ja Stilmittel als Vorgabe vor dem Schreiben setzen ist echt eine schwere Aufgabe.

Danke für eure Kommentare und liebe Grüße

Derolli

lieber Olli
ich finde Dein Gedicht großartig. Eine Kleinigkeit die mir nicht gefällt ist
ich mag keine Zahlen in Gedichten. Würde es nicht reichen ... den Kindern zu schreiben?
Im übrigen ist für mich der "Michel" eine eindeutige Metapher für einen Deutschen.
Auch die eiswarmem Augen finde ich in diesem Bild sehr trefflich und erinnern mich sofort ohne eine Farbe zu nennen an hellblaue Augen.

Ingesamt sehr treffend, mir gefällt es.
herzlich ilona

Liebe Ostseemöve,

der Michel ist glaube ich eher ein Synonym als eine Metpher. Der gute alte deutsche Michel. Übrigens ist das tatsächlich eine Erinnerung an meine eigene Jugend - nicht weil ich so alt wäre, aber ich habe viele Tage damit verbracht meinen Opa nach allem auszufragen. Besonders die Frage - kanntest du Leute, die völlig in diesem Wahn aufgingen?

Das waren echte Horrorgeschichten.

Die "6" ist eine gemeine Zahl, aber absichtlich gesetzt und absichtlich nicht ausgeschrieben - freie Lyrik machts möglich. Es ist viel konkreter mit der Sechs als Angabe und es macht, um so unverständlicher wie alles dann so gekommen ist.

Liebe Grüße

Derolli

Hi Thomas,

oki dann werde ich mich mal bilden gehen. Ich muss auch ehrlich gestehen, dass ich (ich glaube durch eine Verlinkung unter einem von Ulrichs Gedichten) zwar schon einmal im Bäcker-Faden war, aber nicht wirklich eingestiegen bin. Sry! Mea maxima culpa.

Liebe kleinlaute Grüße

derolli

Hi Thomas,

nach der nochmaligen Lektüre deiner Ausführungen, besonderes Augenmerk auf Arent, muss ich eingestehen, dass diese Definition eine völlig neue ist. Wegen des Umkehrschlusses),wobei ich denke, dass die Formel C=B:A nicht mathematisch korrekt ist, a das nur geht wenn alles 1 wäre also abc und d und dann könnte man a=b=c=d schreiben. Dennoch bleibt nicht von der Hand zu weisen, dass wenn du Metapher so definierst, "Braun gebadet in den Gedanken seiner Zeit" eine Metapher ist. Wieso bist du so braun? Weil ich gebadet habe! - Keinumkehrschluss. Du kannst die Stürme nicht aus Angst kennenlernen, wohl die Angst durch Stürme schreibst du. Also dann wäre doch das Baden etwas um rein, weiß zu werden. Du kannst Gedanken waschen oder Baden, aber niemals dadurch dass du badest deine Gedanken reinigen.... ich glaube ich bin jetzt noch verwirrter als vorher.

Liebe Grüße

Derolli