Eine Muschel träumt seit Jahren, auf dem dunklem Meeresgrund. Doch sie würde gern erfahren: Ist die Welt dort oben bunt?
Von einer Sonne wird erzählt, die das Meer zum glitzern bringt, von einem blauen Himmelszelt, in dem so mancher Vogel singt.
Kam ein Fisch vorbei geschwommen, sie erzählte ihm ihr Leid. So hat er sie mitgenommen, festgesaugt am Schuppenkleid.
Oben angekommen setzte er sie ab, auf einem Stein, dem das Wasser stets benetzte und so liess er sie allein.
In einem Jahr bin ich zurück, von meiner Reise durch das Meer, bis dahin wünsche ich dir Glück, versprech dir, ich komm wieder her!
Die Muschel freute sich am Licht, am Wind, der Wellen steigen liess, doch bald beglückte sie es nicht, dass sie die Heimat so verließ.
Sah Vögel die am Himmel zogen, und hörte ihre Melodie. Doch alle sind vorbei geflogen und keiner hatte Zeit für sie.
Nach einem Jahr der Einsamkeit, inmitten all den schönen Dingen, erschien der Fisch und fragte sie: Soll ich dich jetzt nach Hause bringen?
Ja, bitte, nimm mich mit nach unten, die Welt hier oben ist zwar schön, doch hab ich hier kein Glück gefunden, jetzt möchte ich nach Hause gehn.
Und so geschiehts, dass sich noch heut Muscheln tief im Sand verstecken. Die Heimatflucht wird oft bereut, doch wer gut träumt, lässt sich nicht wecken...
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